Arg verwinkelt kommt Besuchern das Gebäude der Scheeßeler Eichenschule vor. Kein Wunder, wenn man weiß, dass es sich in nicht weniger als 18 Bauabschnitten so entwickelt hat. Hell und freundlich aber wirkt die Schule zugleich, und zahlreiche Kunst-Objekte und Ausstellungsstücke beeindruckten die SPD-Kreistags-fraktion bei ihrem Gang durchs Labyrinth.
Wie breit gefächert sich das schulische Angebot gestaltet, erfuhren die Abgeordneten von Schulleiter Dr. Karsten Müller-Scheeßel und seinem Koordinator Werner Cords. Spanisch lässt sich als Wahlpflichtfach belegen, bilingual wird Geschichte unterrichtet und Darstellendes Spiel ist Gegenstand eines Wahlpflichtkurses der neunten und zehnten Klassen. Jährlich arbeiten etwa 100 Schüler dabei mit und laden schließlich zu ihren Auftritten ein. Durch internationale Kontakte nach Schweden, Frankreich und Lettland ergeben sich regelmäßige Austausch-Möglichkeiten, die sprachliche und menschliche Erfahrungen fördern. An der Eichenschule lernen derzeit 965 Schüler. 95 Prozent von ihnen wohnen im Landkreis Rotenburg. Man habe nicht den Ehrgeiz, die 1.000-Scjhüler-Grenze zu überschreiten, betonte Dr. Müller-Scheeßel, sondern lege Wert darauf, dass der Charakter der Schule persönlich bleibe. Trotzdem gebe es räumliche Engpässe: zum einen im naturwissenschaftlichen Bereich, wo nach Inkrafttreten der neuen Stundentafel 18 Stunden mehr an Physik und Chemie zu unterrichten seien; zum anderen erfordere die Arbeit der fünf Theatergruppen den Bau einer Aula oder eines Theatersaals. Ferner fehle ein dritter Kunstraum, und man brauche eine größere Sporthalle, die in den Abendstunden auch dem Vereinssport zugänglich sein solle. Nachdem die Grobplanung bereits vorliege, werde die Schule bald entsprechende Anträge stellen und hoffe wieder auf die Unterstützung des Landkreises. Müller-Scheeßel: "Der Landkreis hat etwas davon, dass wir hier sind - wenn nicht, wäre es teuer für ihn." Haupteinnahmequellen seien neben dem Schulgeld (etwa 1,5 Millionen Mark), das die Eltern aufzubringen haben, die Finanzhilfe des Landes Niedersachsen (zuletzt etwa sieben Millionen Mark) und die Zuschüsse des Landkreises (etwa 500.000 Mark, das heißt 80 Prozent des normalen Schülerbetrags für Kreisschulen). Die Gemeinde Scheeßel zahlt 50.000 Mark. Ökonomisch und ökologisch verantwortliches Handeln praktiziere die Eichenschule übrigens ganz konkret. Pro Jahr spare sie zwischen 5.000 und 10.000 Mark an Energiekosten durch kontrolliertes Lüften der Klassenräume und durch zwei Schaltstufen bei der Beleuchtung. Die Müllmenge habe sich mit Hilfe strikter Mülltrennung um 60 Prozent verringern lassen, wodurch auch weniger Müllgebühren anfielen. Modelle, die zu empfehlen sind, fanden die SPD-Kreistagsabgeordneten.