(nf). Im August erfuhr der Sittenser Kindergarten Unter’m Regenbogen eine grundlegende Neuerung: Die Betreuung der ersten Krippenkinder konnte im extra umgebauten ehemaligen Kindergartengruppenraum beginnen. In nur zwei Monaten Vorbereitungszeit wurde eine Fußbodenheizung eingebaut, ein neuer Fußbodenbelag eingebracht, die sanitäre Ausstattung und das Mobiliar angepasst, damit alles den Bedürfnissen der Kinder von einigen Monaten bis zu drei Jahren gerecht wird.
Gleichzeitig musste das Personal geschult werden, denn die Betreuung der Kleinsten erfordert ein anderes Herangehen, als die der "großen“ Kindergartenkinder. Während Kyra Albers-Schülke über langjährige Krippenerfahrung verfügt, mussten ihre beiden Kolleginnen, Bärbel Rösner und Elisabeth Reiter, über Weiterbildungen ihr Wissen erweitern. Samtgemeindeweit entstand so die zweite Krippe mit ganztägiger Betreuung. Der Träger reagierte damit auf den sich verändernden Bedarf an Einrichtungen und beteiligte sich gleichzeitig am Modellprojekt des Landes Niedersachsen zur integrativen Betreuung von Kindern mit Behinderung in Krippen. Dieses Angebot nimmt bisher die zweieinhalbjährige Theda Nack in Anspruch. Das Mädchen leidet an einem seltenen Chromosomendefekt, der sich in einer verlangsamten Entwicklung äußert. Seit August besucht sie die Krippe und macht nach Aussage ihrer Mutter, Melanie Nack, "Fortschritte, die wir nicht erwartet haben“. Theda hat sich in der Gruppe gut eingelebt und vor allem sprachlich Fortschritte gemacht. "Zu Hause nutzen wir Gebärdensprache, was auch wirklich toll klappt. Seit sie hier ist, hat Theda angefangen, aktiv zu sprechen und bildet sogar schon Zwei-Wort-Sätze“, berichtet Nack. Zweimal pro Woche kommt vormittags Heilpädagogin Bettina Hävecker aus der heilpädagogischen Praxis von Andrea Kracke-Lüdemann in die Krippe, um mit Theda zu arbeiten. Neugierig und ungezwungen nehmen dann auch die anderen Kinder an dem teil, was Hävecker mit Theda unternimmt. Denn Theda ist voll integriert, wie Hävecker feststellt. "Durch die Gruppe hat Theda an eigenem Willen und Durchsetzungsvermögen hinzugewonnen“, sagt auch ihre Mutter. "Sie ist wirklich ein großes Mädchen geworden.“ Im Sommer wechselt sie dann in die Integrationsgruppe der Kindertagesstätte. "Wir wünschen uns, dass wir dann wieder ein Integrationskind für die Krippe bekommen“, sagen die Erzieherinnen. Die Krippe bietet bis zu 15 Kindern Platz, wobei ab einer bestimmten Anzahl an Kindern unter zwei Jahren oder bei einem Kind mit erhöhtem Betreuungsbedarf die Gesamtzahl reduziert wird. Mit elf Kindern ist die Krippe daher derzeit ausgelastet. Die Kernbetreuungszeit ist von 8 bis 17 Uhr, wobei ein Früh- und Spätdienst hinzukommt. Interessierten erteilt Melanie Nack gern Auskunft über das Integrationsprogramm unter Telefon 04282/508549 oder E-Mail marco.nack@ewetel.net.