(mey). Standesbeamtin Karin Seils von der Samtgemeinde Sittensen war gerade dabei, die Verwaltungsmodalitäten für die letzte Eheschließung in ihrer Amtszeit zu erledigen, da wurde sie an ihrem Schreibtisch mit Blumen überrascht. Anke Triebel vom Landesfachverband der Standesbeamten Niedersachsens war gekommen, um die Sittenserin offiziell zu verabschieden und ihr eine Urkunde für 25 Jahre Tätigkeit als Standesbeamtin zu verleihen.
Auch die Kollegen aus dem Rathaus schlossen sich den Gratulationen an. 715 Trauungen hat Karin Seils während ihrer Dienstzeit vollzogen. Die erste fand am 8. Oktober 1981 im jetzigen kleinen Sitzungsraum im Rathaus statt, dem damaligen Trauzimmer. "Das Ehepaar ist übrigens immer noch verheiratet", schmunzelt die Standesbeamtin. Im Laufe der Jahre habe sie ein Gespür für Menschen entwickelt und oftmals bei der Eheschließung schon erkennen können, ob die Beziehung Bestand haben werde. "Mein Gefühl hat mich nicht oft getrogen", erinnert sich Seils. Einen reichen Fundus an Erlebnissen nimmt sie in die Freistellungsphase der Altersteilzeit mit. "Schöne und traurige", so die Beamtin, "denn Trauungen sind nicht immer fröhlich, wenn sie beispielsweise in Krankheitsphasen zu Hause vollzogen werden". Zu ihrer Tätigkeit gehörten aber nicht nur Eheschließungen, sondern auch die Beurkundung von Hausgeburten und Sterbefällen. Ihre Nachfolge ist geregelt, die übernimmt Sandra Bellmann. Zum Team der weiteren Standesbeamten gehören stellvertretender Samtgemeindebürgermeister Stefan Miesner sowie Sozial- und Standesamtsleiter Ralf Blanken. Ihre freie Zeit möchte Karin Seils jetzt mit ihrem Ehemann genießen und, sofern es die Gesundheit zulässt, Reisen unternehmen. Im Winter geht’s regelmäßig zu den Biathlon-Wettkämpfen, die die Eheleute Seils mit Begeisterung als echte Fans stets mitverfolgen. Alle Kollegen hatte Karin Seils zu einer großen Abschiedsparty eingeladen. "Und keiner hat abgesagt", konstatiert sie erfreut.