Feierstunde zur Auflösung des Bataillons im Rathaus

„Immer ein Teil der Stadt“

Jörg Krause (von links), Ralf Goebel und Sascha Blankenburg blickten auf eine harmonische Ära zurück Foto: Trautmann
 ©Rotenburger Rundschau

(at) „Mit der Auflösung des Führungsunterstützungsbataillons 285 habe ich meinen Auftrag erfüllt“, erklärte Kommandeur Sascha Blankenburg, Führungsunterstützungsregiment 38, kürzlich während eines formellen Akts vor Vertretern aus Rat und Verwaltung der Stadt Visselhövede, allen voran Bürgermeister Ralf Goebel, im Rathaus.

Zuvor hatte sich Goebel bei den anwesenden Bundeswehrsoldaten bedankt, dass die Auflösung der Verbindung von Bundeswehr und Stadt nicht nur formell, sondern auch feierlich vollzogen wird. „Die Bundeswehr gehörte zur Stadt. Die Soldaten, die hier leben, haben enge Beziehungen entwickelt mit intensiven Erinnerungen an die Dienstzeit. Auch die Stadt profitierte sehr von dem Bundeswehrstandort, beispielsweise mit dem Hallenbad, das ohne den Status als Garnisonsstadt undenkbar wäre“, sagte Goebel. In alten Chroniken und Appellen in Bezug auf die Bundeswehr habe er seit den 1970er-Jahren keine Negativeinträge ausmachen können, alles habe stets gut funktioniert – so auch die letzte Phase der Auflösung mit dem Entgegenkommen der Bundeswehr, die schon Ende des Jahres das Tor abschließt, aber eigentlich erst Ende 2015 hätte gehen müssen. Goebel wünscht den ehemals beschäftigten Bundeswehrsoldaten alles Gute. Für Kommandeur Blankenburg war das jetzt der fünfte und letzte Auflösungsakt für insgesamt 3.500 Soldaten in Deutschland. In dieser Woche war er schon in Havelberg in gleicher Mission tätig gewesen. Er hob hervor: „Die Auflösung der fünf Bataillone war eine politische Entscheidung. Respekt zolle ich allen, die seit drei Jahren über die Schließung Kenntnis haben und trotzdem noch viele Einsätze in Afghanistan, im Kosovo oder andernorts leisteten. Das Bataillon hat sich unsere Hochachtung verdient.“ Im Anschluss rollten Blankenburg und Goebel als äußeres Zeichen für die Auflösung des Bataillons, das in Spitzenzeiten aus 600 Soldaten bestand, feierlich die Fahne ein. Der Kommandeur Oberstleutnant Jörg Krause bedankte sich auch für die offene Zusammenarbeit mit der Stadt Visselhövede. „Wir waren nicht ausgegrenzt und ein Teil der Stadt. Die Kaserne war immer offen, auch für die Sportvereine.“, sagte Krause in einer kurzen Ansprache. Er hoffe, dass eine weitere Nutzung der Sporthalle und der Anlagen auf dem Kasernengelände durch die Sportvereine möglich sei. „Ich bin mir sicher, dass mit der Firma Behrens aus Scheeßel für die Nachnutzung des Kasernengeländes eine gute Wahl getroffen wurde“, so der Oberstleutnant weiter. Blankenburg überreichte Krause nach dessen Ansprache als Dank und Anerkennung eine Wandtafel mit dem Bataillonsabzeichen. Der 46-jährige Krause ist seit 28 Jahren bei der Bundeswehr und war bis Oktober 2014 stellvertretender Kommandeur in der Kaserne. Zum Abschluss des Festaktes bat Bürgermeister Goebel die beiden eingeladenen Kommandeure, sich im goldenen Buch der Stadt zu verewigen. Dabei stießen sie auf einen besonderen Eintrag – als Visselhövede am 9. November 1972 Garnisonsstadt wurde. Das Gesicht der Kaserne wird sich bald grundlegend wandeln. Neben der Firma Behrens aus Scheeßel haben sich mehrere Interessenten für die Nachnutzung des Kasernengeländes gemeldet. So will sich ein Museum in den Kellerräumen wegen des dort herrschenden gleichbleibenden Klimas ansiedeln. Ein Paketdienst hat Interesse gezeigt, der Bauhof will Geräte unter den Schleppdächern abstellen, außerdem soll die Kfz-Werkstatt in Betrieb bleiben und für die Nutzung der Küche gibt es auch bereits einen Interessenten.

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