(ja). Die einen haben es von den Großeltern gelernt, die anderen hörten sich einfach hinein. Einige Schüler beherrschen das Plattdeutsche so gut, dass sie im Lesewettbewerb gegeneinander antraten. Die Hauptschule Visselhövede kürte jetzt Jahrgangs- und Schulsieger.
Die vier Jungs und das eine Mädchen, die nach Schulschluss nervös in einem Klassenraum sitzen, müssen nicht etwa nachsitzen, sondern warten auf das Urteil einer Jury. Jasmin Falkenstein, (14, Klasse 7a), Marcel Duensing (zwölf, Klasse 6a), Marcel Fischer (13, Klasse 7b), Benjamin Stolp (zwölf, Klasse 5) und Arne Nieber (zwölf, Klasse 6b) haben am plattdeutschen Lesewettbewerb teilgenommen und sind aus den eigenen Klassen jeweils als Sieger hervorgegangen. Ganz wichtig war den Lehrkräften die Freiwilligkeit. "Das Ganze obligatorisch zu machen, war nicht Sinn der Sache“, betont Lehrerin und Jurymitglied Stella Thom. Zunächst wurde in den Klasen gefragt, wer überhaupt das Plattdeutsche beherrscht, wer das bejahte, konnte sich mit einem kurzen Text dem Urteil der Jury stellen. Für den Wettbewerb war ein Text von fünf Minuten gefragt. Benjamin und die beiden Marcels haben sich die Kurzgeschichte "Inparken is gar nich so licht – Einparken ist gar nicht so leicht“ ausgesucht, Arne trug "Vollen Erfolg in Ganderkesee“ vor, Jasmin entschied sich für die sehr zeitgemäße Story "Verkoop bloots över Internet – Verkauf bloß übers Internet“. Die meisten haben in der Verwandtschaft mindestens eine Person, mit der sie Plattdeutsch üben konnten, überwiegend die Omas. Arne hat außerdem noch Nachhilfe bei seiner Lehrerin genommen. Wichtige Kriterien für eine hohe Punktzahl war jedoch nicht nur eine gute Aussprache, sondern auch ein möglichst fehlerfreier, lebendiger Vortrag, bei dem auch vom Text aufgeblickt werden sollte. Ein weiterer Punkt: "Manchmal neigen die Schüler dazu, bei der Aussprache ein wenig ins Englische abzugleiten“, so Lehrerin Kerstin Große-Dunker. "Das ist zwar nicht so schlimm, weil es eine verwandte Sprache ist, sollte nach Möglichkeit aber trotzdem vermieden werden.“ Für die optimale Beurteilung des Plattdeutschen wurde das Jury-Team Thom, Große-Dunker und Heinz Krosch-Spreckelsen deshalb von Susanne Euhus und Renate Lüdemann von der Kastanienschule unterstützt. Die beiden gelten als Expertinnen auf diesem Gebiet. Nach eingehender Beratung – einer echten Zitterpartie für die jungen Teilnehmer – wurden zwei Jahrgangssieger bestimmt: Marcel Fischer und Arne Nieber. Außerdem wurde auch noch ein interner Schulsieger bestimmt: Dieser Titel ging ebenfalls an Arne. Leer ging jedoch niemand aus: Alle Teilnehmer bekamen eine Kleinigkeit, der Schulsieger konnte sich außerdem über einen Gutschein im Wert von 20 Euro freuen. Für die beiden Jahrgangssieger geht es am 14. Mai ins Heimathaus nach Rotenburg. Dort müssen sie sich der Konkurrenz aus dem ganzen Landkreis stellen.