(tb). Mehr als 200 Stimmberechtigte hatten sich zur Jahreshauptversammlung mit Kreishegeschau der Jägerschaft Rotenburg im Dorfgemeinschaftshaus Wittorf eingefunden. Gut viereinhalb Stunden dauerte die Sitzung, deren vierter und offensichtlich wichtigster Tagesordnungspunkt die Jagdsteuerproblematik war.
Dazu stellte Jägerschaftsvorsitzender Gerhard Blume die Situation in Kreis, Land und Bund dar. Sein Fazit: Als einzige Steuer, die der Landkreis selbstständig erheben dürfe, leiste die Jagdsteuer einen derzeit unverzichtbaren Beitrag zur Finanzierung des Haushaltes. Eine Abschaffung zöge zwangsläufig einen Wegfall von Leistungen des Landes nach sich, weil die Regierung vor einer Bezuschussung stets prüfe, ob der Kreis sämtliche eigenen Einnahmemöglichkeiten ausgeschöpft habe. Nach dem gescheiterten Versuch der Jäger, die Steuer landesweit abzuschaffen, sei jetzt auf Kreisebene zunächst wenigstens erreicht worden, dass der Nebenaufwand von Steuern befreit und nur der reine Pachtzins berücksichtigt wird. Einen kompromisslosen Weg will dagegen Peter Drewes aus Sottrum gehen. Er warb um mehr Unterstützung aus den Reihen der Jägerschaft für seinen Verein "Contra Jagdsteuer" - von ihm charakterisiert als "Kampftruppe" gegen eine "Strafsteuer". Dem Landkreis warf er vor, unnötig Geld beispielsweise für Kreisel und Musikschule auszugeben. Gerhard Blume verdeutlichte daraufhin, dass Drewes’ Auftreten gegenüber den Kreistagsabgeordneten dem berechtigten Anliegen der Jäger nach Steuerabschaffung eher geschadet habe. Er wehrte sich auch gegen Drewes’ zahlreiche Verunglimpfungen seiner Person und riet der Jägerschaft schließlich, sich von Drewes‘ Verein zu distanzieren. Die Versammlung folgte Blume, indem sie Anträgen aus dem gegnerischen Lager die "rote Karte" zeigte. Statt dessen sprachen 184 von 206 Jägern ihrem Vorsitzenden das Vertrauen aus. Vergleichsweise unspektakulär war der weitere Versammlungsverlauf: Begleitet vom Bläserkorps der Jägerschaft Rotenburg unter Jürgen Reimers’ Leitung verlas Kreisjägermeister Klaus Twiefel den Streckenbericht, Kassenwart Hinrich Peters konnte die Mitglieder von der Notwendigkeit einer Beitragserhöhung überzeugen und Günther Wiese zeigte zu guter Letzt mit seinem Film "Naturreservat Truppenübungsplatz" eindrucksvolle Bilder von Bombentrichtern mit Zypressenbärlapp und balzenden Birkhühnern. Für 50-jährige Zugehörigkeit zur Jägerschaft wurden Harald Osthaus (Hegering Rotenburg) und Hinrich Helmers (Hegering Sottrum) sowie Friedel Johannmeyer, Willi Kettenburg, Klaus Twiefel, Werner Wedemeyer (Hegering Visselhövede) ausgezeichnet. Bereits seit 70 Jahren gehört Helmut Heyn aus Visselhövede der grünen Zunft an. Ehrungen für 20-jährige aktive Mitgliedschaft in einer Bläsergruppe wurden Rolf Luttmann (Kirchwalsede) sowie Dierk Kettenburg, Herbert Meyer und Hannes Wilkens (Visselhövede) zuteil. Bronzene Verdienstnadeln der Landesjägerschaft Niedersachsen überreichte Blume an Jürgen Reimers (Fintel), Jutta Grünhagen (Ottingen), Marco Dallmann (Brockel) und Werner Wedemeyer (Visselhövede).