Jugendliche bekommen Abschluss-Diplome für Projekt

Über Politik viel gelernt – und über Respektlosigkeit

Sarah Burmester, Lukas von Schulz und Andreas Seidler (vorne von links) mit ihren Diplomen. Im Hintergrund (von links): Katharina Gebers, Roswitha Lange und Bürgermeisterin Franka Strehse Foto: Hartmann
 ©Rotenburger Rundschau

(hm). Gut sechs Monate erlebte eine Gruppe junger Leute in Visselhövede Kommunalpolitik aus erster Hand. Die 15- bis 20-jährigen Jugendlichen nahmen an einem Projekt der Stadt teil und bekamen Gelegenheit, Verwaltung, Ratsarbeit, die Fraktionen, den Landtag und hochrangige Politiker kennenzulernen. Jetzt wurden den Teilnehmern die Diplome ausgehändigt.

Als sich die Jugendlichen zum Abschluss im Ratssaal trafen, war das Projekt eigentlich noch gar nicht beendet: Ein Gespräch mit den Ministern Mechthild Ross-Luttmann und Hans-Heinrich Ehlen stand noch aus. Das lag an einer nachträglichen Terminverschiebung. Außerdem hatten einige der Teilnehmer noch Referate zu halten, die kurz vor der Diplom-Übergabe vorgetragen wurden. Der wohnten mehrere Vertreter des Stadtrates bei. Zu Beginn waren es neun, zwischendurch sieben und am Ende acht an Kommunalpolitik interessierte junge Leute, die unter der Regie von Jugendkoordinatorin Roswitha Lange und Katharina Gebers, Auszubildende der Stadtverwaltung, einmal monatlich zu Gruppentreffen zusammenkamen, an Ausschuss-, Rats und Fraktionssitzungen teilnahmen, einen intensiven Blick in die Arbeit der Stadtverwaltung warfen und, wenn das möglich war, auch Bürgermeisterin Franka Strehse bei Terminen begleiteten. Referate wurden jeweils zu einer politischen Persönlichkeit und zu einem Fachthema ausgearbeitet: Von Karl Marx bis Helmut Kohl reichte die Bandbreite und von der Y-Trasse bis zur Friedenssicherung. Und wie fanden die Teilnehmer das Projekt? "Ich würde später gerne in der Politik weiterarbeiten“, sagt Lukas von Schulz. Sarah Burmester: "Ich wusste vorher nicht, wie die Abläufe sind und welche Wege gegangen werden müssen, um zu einer Entscheidung zu kommen.“ Intensive und nicht nur positive Eindrücke sammelten die Jugendlichen im Landtag: "Es war für mich überraschend, wie respektlos die Politiker da miteinander umgehen“, erklärte Burmester. "Wie wirkt es denn auf uns Jungwähler, wenn die Abgeordneten bei der Rede des politischen Gegners eine Zeitung rausholen, laut miteinander diskutieren oder schlicht den Raum verlassen.“ Die Schulfreunde der Teilnehmer haben die jungen Visselhöveder jedenfalls ein Stück weit beneidet. "Manche meinten, dass sie an so etwas auch gerne teilgenommen hätten, wenn es das bei ihnen auch gegeben hätte“, schilderte Andreas Seidler. Die Fraktionen halten das Projekt durchweg für wiederholungswürdig. Allerdings müsse es da noch einige Nachbesserungen geben. So war nicht allen klar, wer mit wem Kontakt aufnehmen sollte. Lothar Cordts (SPD) regte einen Workshop zur Einführung an. Enno Precht (Bündnis 90/Die Grünen) hält kurze und intensive Besuche in den Fraktionen für sinnvoll. Noch gibt es zwar keinen Ratsbeschluss für eine Neuauflage des Projektes "Jugend und Politik“, junge Leute, die sich für die Teilnahme interessieren, können sich aber schon jetzt im Rathaus (Ute Grigo, Telefon 04262/301102) melden.

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser

Seitenanfang