(ja). Bei den Ottinger Schützen hat der Schützenkönig seinen Job nicht damit erledigt, seine Repräsentationspflicht wahrzunehmen. Ganz im Gegenteil: In Ottingen ist der Schützenkönig gleichzeitig auch noch der Erntemeister – mit allen Rechten und Pflichten, die damit einhergehen. Rita Haese, Majestät 2011, hatte dementsprechnd alle Hände voll zu tun.
Seit 1978 im Verein, hat Haese, Laborantin und Mutter von zwei erwachsenen Kindern, schon einiges an Festivitäten erlebt und packt auch selbst gern mit an: Als Damenleiterin, ein Amt, dass sie mit einer kurzen Unterbrechung bereits zum zweiten Mal innehat, weiß sie, was es bedeutet, sich für den Verein zu engagieren und Verantwortung zu tragen. Ihre Pflichten als Erntemeisterin bestanden darin, das Kronenbinden gemeinsam mit der Dorfjugend und das Schmücken der Wagen sowie der Dorfschilder zu organisieren und zu überwachen. Das hat ihr nach eigenen Angaben viel Spaß gemacht. Außerdem gilt es, eine Erntekönigin aufzutun, die das Erntegericht vorträgt. Diesen Posten teilten sich diesmal gleich zwei junge Damen: Kim Pawlowski und Molina Lange. Nach dem Antreten ging es gemeinsam mit dem Spielmannszug Train of Music im Rundmarsch durch den Ort. Bei einem kurzen Zwischstopp bei der Erntemeisterin hatte Junggeselle Alexander Hermann noch eine spannende Aufgabe zu erledigen: Würde es ihm gelingen, die Krone herauszufordern? Hermann meisterte die an ihn gerichteten Erwartungen zufriedenstellend. Außerdem wurden die bunt geschmücken Gefährte der Kinder belohnt. Dabei erhielt jeder, der mit einem verzierten fahrbaren Untersatz auftrat, eine Kleinigkeit, eine Platzierung wurde nicht vorgenommen. Zurück auf dem Saal trugen die beiden Ernteköniginnen gemeinsam das Erntegedicht vor, begleitet von musikalischen Einlagen des Spielmannszuges. Außerdem hielt Schützenchef Cord Grünhagen seine Ernteansprache. "Auch wenn die Ernte in diesem Jahr vielleicht nicht ganz so gut ausgefallen ist“, so Grünhagen, "haben wir doch eigentlich keinen wirklichen Grund, uns zu beschweren. Vor allem, wenn man bedenkt, dass ein Drittel der Weltbevölkerung gar kein Erntefest feiert. Nicht, weil sie keine Lust dazu haben oder weil ihnen die Vorbereitung zu aufwendig ist – sondern weil sie gar keine Ernte einbringen und dementsprechend auch nichts zu Essen haben. Im Vergleich dazu geht es uns hier doch wirklich prima.“ Weiterhin galt sein Dank der Dorfjugend, die sich so engagiert um die Vorbereitungen für die Feier gekümmert hat: "Das ist eine ganz, ganz tolle Truppe“, findet Grünhagen. Anschließend hatte der Nachwuchs seinen großen Auftritt. Anja Rosebrock, Jutta Grünhagen und Bea-Sophie Grünhagen hatten mit den Kindern Rätsel, Gedichte und Sketche einstudiert. Die kniffeligen Rätselfragen musste übrigens immer ein zufällig ausgewählter Kandidat aus dem Publikum beantworten – da war also aufpassen angesagt. Wer dabei erwischt würde, dass er geschwatzt oder vor sich hingeträumt hatte, für den wäre es ganz schon peinlich geworden. Außerdem lernten die Zuschauer in einem Sketch, dass man Salat nicht mit Spülmittel waschen und auch die Schnitzel nicht mit Sonnenöl braten sollte. Im Anschluss wurde die Kaffeetafel eröffnet, parallel dazu gab es interne Schießwettbewerbe und auf der Tanzfläche begann der Kindertanz mit DJ Stefan Brünjes.