(fo). Zum zwölften Mal wurde die Oldtimer-Rallye "Rund um Rotenburg" gestartet. 118 Teilnehmer hatten sich gemeldet, 117 alte Fahrzeuge und Motorräder gingen an den Start, der viele interessierte Besucher zum Pferdemarkt lockte. Thomas Burkhardt moderierte und versorgte die Zuschauer mit Details über die einzelnen Fahrzeugmodelle. Der Vorsitzende der Motorsport-Gemeinschaft Rotenburg, Friedhelm Michel, freute sich besonders über die Modell-Vielfalt, die das "Museum auf Rädern" zu bieten hatte.
Oldtimer sind etwas für Individualisten. Den Reiz der Veranstaltung machen vor allem die vielen unterschiedlichsten Formen, Farben und Ausstattungen aus. Hier erzeugen Fiat Topolino, Goggo, Isetta (Mach-hoch-die-Tür), NSU Prinz und Käfer gleiches Publikumsinteresse wie die noblen Jaguar- oder Daimler-Benz-Modelle mit ihrem edlen Design. Ob Sportwagen, Nutzwagen oder Motorräder: Individualität und Originalität sind großgeschrieben. Arno Becker wollte ursprünglich mit einem Buchet aus dem Jahr 1912, dem ältesten Fahrzeug im Teilnehmerfeld, an den Start gehen. Der Wagen hatte aber einen Defekt am Differential und verlor Öl. Kein Problem, denn der Oldtimer-Narr hatte vorgesorgt und einen Ersatz dabei. Auch die Historie des rot-schwarzen Citroen C3 5HP aus dem Jahr 1924 kann sich sehen lassen: Das erste Serienfahrzeug von Citroen besitzt eine Karosse aus Ganzmetall ohne den damals üblichen Holzanteil und einen elektrischen Anlasser. 86.000 Stück liefen vom Band. Opel nahm das Schnauferl wegen seines großen Erfolges als Vorlage für seinen legendären "Laubfrosch". "Für solch alte Autos ist die Tour schon anstrengend", meint Becker, der sich mit Beifahrerin Christel Dobslaf auf die 110 Kilometer lange Strecke begab. "Die größte Schwierigkeit ist, genau die Geschwindigkeit von 27 Stundenkilometern einzuhalten, die für die Gleichmäßigkeitsprüfung gefordert ist. Ansonsten ist die Strecke landschaftlich sehr schön. Auch die Organisation ist hervorragend. Man wird nie allein gelassen." Von Rotenburg ging die Tour über Wohlsdorf, Bartelsdorf, Borchel und Kirchwalsede zurück nach Rotenburg zum Autohaus Riekenberg. Hier legten die Oldtimer-Besitzer eine Verschnaufpause ein und stärkten sich mit Erbsensuppe aus der Gulaschkanone und Limo. Dann ging es weiter über Hastedt, Brockel, Bothel und Scheeßel zum Rotenburger Flugplatz, wo die Siegerehrung stattfand. Wolfgang Bahlmann aus Kirchlinteln war zum ersten Mal dabei. Er besitzt einen Austin Martin DBS mit V-8-Motor aus dem Jahr 1970. 405 Fahrzeuge dieses Typs wurden weltweit gebaut. Davon existieren noch rund 300. Bahlmann freute sich vor allem über das große Modellangebot in Rotenburg. So auch Bürgermeister Detlef Eichinger: "Art und Anzahl der Autos werden immer hochwertiger." Er ging mit seinem Pinin Farina 124 DS an den Start. 1983 kaufte er ihn als Neuwagen. "Auf den 20. Geburtstag haben wir in der Garage angestoßen - er mit einem Liter Öl und ich mit einem Glas Mineralwasser", schmunzelte der Bürgermeister. Der Wagen hat rund 185.000 Kilometer auf dem Tacho. Im vorigen Jahr musste Eichinger auf die Teilnahme verzichten, da sein Wagen nicht ansprang. Um alle Eventualitäten auszuschließen hatte Eichinger den Wagen vorher in der Werkstatt auf Herz und Nieren prüfen lassen. Am Ende erreichte er mit Sohn Andre einen respektablen dritten Platz in seiner Klasse. Die teilnehmenden Fahrzeuge waren in zehn Klassen eingeteilt. Die Sieger: Klasse 1 - Wagen bis Baujahr 1930: Marc Johannes und Regine Becher, Hemslingen, Mercedes-Benz Stuttgart 200, 1930. Klasse 2 - Wagen 1931 bis 1945: Holger Kluge und Marc Hettenheimer, Bremen, H. R. G., 1939. Klasse 3 - Wagen 1946 bis 1960: Karl-Hans Keller und Dr. Norbert Objartel, Bothel, Auto Union F 93, 1959. Klasse 4 - Wagen 1961 bis 1972: Hans-Jochen Martini und Wilhelm Dormeyer, Bockenem, VW-Porsche 914, 1971. Klasse 5 - Wagen 1973 bis 1978: Matthias Romann und Thorsten Krause, Heikendorf, Porsche Carrera RS, 1973. Klasse 6 - Motorräder mit Seitenwagen bis 1978: Rüdiger und Karin Bauer, Tostedt, BMW R 51, 1953. Klasse 7-9: Ralf Spleet, Verden, DKW NZ 250, 1939. Klasse 10: Peter Nadolny und Michael Otto, Rotenburg, Kässbohrer Bus, 1959.