Angebot für Fach- und Führungskräfte: Förderung läuft aus - Tag der Generalkritik

"Eine derartige Maßnahme muss es eigentlich in jeder Stadt geben"

(ww). Eine 421i-Maßnahme für die Betreuung von Arbeitslosen zur Integration in den ersten Arbeitsmarkt. So trocken bezeichnet die Bundesagentur für Arbeit die Förderung, die die Rotenburger Werkstatt-Gemeinde arbeitslosen Fach- und Führungskräften angeboten hat. Allerdings: Die Maßnahme steht vor dem Ende, die Förderung läuft aus. "Für mich völlig unverständlich", ärgert sich einer der Teilnehmer.

Bereits sechs Kurse hat Coach Jörg Dankert betreut. Nun endet der siebte mit einem "Tag der Generalkritik". Diesen nutzen die Teilnehmer für ein Fazit sowie für kritische Fragen an Heinz-Peter Wolff, Agentur für Arbeit Rotenburg. Für die Geförderten steht fest: Die Maßnahme ist für sie ein Erfolg. "Hier lernt man nicht Fisch zu essen, sondern zu angeln", erklärt einer der Teilnehmer, der sich in Kürze selbstständig macht. Die Förderung sei lebensnah, motivierend und lasse einen anderen Blickwinkel zu. Die Maßnahme sei genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen, macht eine der Teilnehmerinnen für sich klar: "Ich war zwar zunächst skeptisch, nun aber bin ich wirklich begeistert." Viel habe sie gelernt und - besonders wichtig - Selbstwertgefühl und -vertrauen seien wieder gestiegen. "Ich war demoralisiert, als ich begann. Hier wurde ich wieder aufgebaut", berichtet ein Gruppenmitglied. Die weiteren Teilnehmer äußern sich ähnlich. "Eine derartige Maßnahme muss es eigentlich in jeder deutschen Stadt geben. Auch älteren Arbeitslosen wird dadurch neuer Mut vermittelt", so eine weitere Anmerkung. Aber: Die Förderung läuft zum Ende des Jahres aus. Noch eine Maßnahme für Fach- und Führungskräfte gibt es nicht. Obwohl sie in Rotenburg erfolgreich war, meint Jörg Dankert. Allein aus Gruppe VII seien sechs Teilnehmer bereits jetzt in Lohn und Brot, vier weitere dazu auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Interessant: Drei Männer der Gruppe (Ralf Schleifer, Hartmut Weller und Roland Spielberg) werden sich gemeinsam selbstständig machen - und zwar mit Einzelhandelsberatung. Stichworte: Testeinkäufe, Ladengestaltung und Umsetzung der vorgeschlagenen Verbesserungen. "Ohne diese Maßnahme wäre ich nie dazu gekommen", meint Schleifer und bedauert, dass es die Fördermaßnahme in Zukunft aus finanziellen Gründen nicht mehr geben soll. "Wenn man bedenkt, wieviel Geld die Agentur für Arbeit für Öffentlichkeitsarbeit ausgibt, zum Beispiel für ein neues Logo, dann ist das furchtbar traurig." Heinz-Peter Wolff lobt die Maßnahme in Rotenburg. Trotzdem: Die Förderung läuft aus. Denn: "Bundesweit ist es nun einmal so, dass die so genannten 421i-Maßnahmen nicht so erfolgreich waren." Daher gebe es keine Fortsetzung. Trotzdem hofft er, dass es gelingen kann, dass die Maßnahme in der in Rotenburg realisierten Form irgendwie weiter existieren kann. Das Konzept der Werkstatt-Gemeinde sei gut - und habe bei der bundesweiten Ausschreibung in Kombination mit dem Preis auch überzeugt und somit die Trägerschaft bekommen. Das Ganze trotz massiver Konkurrenz aus dem gesamten Bundesgebiet. Vielleicht, so Wolff, müsste man die positiven Erfahrungen einmal sammeln und vorstellen - und quasi als neuen Maßnahmentyp für alle präsentieren. "Die Maßnahme steht und fällt natürlich auch mit dem Dozenten", meint Wolff, der den Einsatz von Dankert zu würdigen weiß. "Vielleicht kann man irgendwie einen Dreh an die Sache bekommen", so der Vertreter der Arbeitsagentur. Der Knackpunkt sei für ihn aber die bundesweite Ausschreibung. "Ich traue der Werkstatt-Gemeinde auf jeden Fall zu, auch weiterhin Förderungen in dieser Art anzubieten", meint Wolff. Möglicherweise mit Unterstützung. Denn: "Das Ende von 421i ist nicht aller Tage Abend." Bild: Haben die Maßnahme für Fach- und Führungskräfte beendet: Teilnehmer in den Räumen der Werkstatt-Gemeinde (im Bild gemeinsam mit Vertretern der Werkstatt-Gemeinde, Coach Jörg Dankert sowie Vertretern der Agentur für Arbeit Foto: Woyke

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