(bn). Studierende der Evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik haben zusammen mit ihrem Dozenten, Diplom-Psychologen Dietmar Orwaldi (55), dafür gesorgt, dass das Spektrum ihrer praktischen Ausbildung um einen zusätzlichen Bereich erweitert wurde: Vier Schülerinnen und ein Schüler waren jetzt zum ersten Mal für jeweils zehn Wochen eingebunden in ein Kinder-Animations-Praktikum unter der Regie der Rewe-Touristik auf den Urlaubsinseln Ibiza und Kreta und in Bulgarien.
Mit ein wenig Glück konnten vor drei Jahren bei der Reisemesse in Bremen erste Verbindungen zu Mitarbeitern der Rewe-Touristik geknüpft werden. Allerdings kamen vor dem Prkatikum fast zwangsläufig auch Bedenken auf: Ist es für eine evangelische Fachschule der richtige Weg, so dicht am kommerziellen Tourismus zu arbeiten? Ist diese Praxisform fachlich vertretbar? Nach positiver Entscheidung wartete zum Auftakt in Side an der türkischen Mittelmeerküste ein einwöchiges Vorbereitungsprogramm, in dem die Fünf aus Rotenburg mit 14 anderen künftigen Animateuren aus allen Teilen der Bundesrepublik von den Sozialpädagogen Petra Schwarzer und Alexander Scheld mit erstem Rüstzeug für ihren Einsatz an den Urlaubsorten ausgestattet wurden. Und dann wurde es, auf der Basis eines entsprechenden Vertrages, ernst: Simona Rückert (21) aus Buchholz/Nordheide und Annika Ringkewitz (19) aus Wischhafen waren für zehn Wochen in San Miguel auf Ibiza in einem Kinder-Club tätig. – Katharina Dudda (19) aus Bothel und Kai-Uwe Singenstreu (21) aus Oldenburg arbeiteten für zweieinhalb Monate in Albena am Schwarzen Meer in einem Senioren-Erholungsort in Bulgarien. – Davina Meyer (20) aus Klecken gehörte für zehn Wochen einem Animations-Team in Stalis an der Nordküste von Kreta an. Hier hielt sich auch Dozent Dietmar Orwaldi für drei Tage zu einem Praxisbesuch auf. Katharina Dudda hat aus Bulgarien diese Erfahrung mitgebracht: "Ich empfehle das Auslandspraktikum, damit man sich weiterentwickelt. Das Ganze ist eine Herausforderung. Ich kann für mich sagen, dass ich durch das Verlassen meiner gewohnten Umgebung, selbständiger werden konnte.“ Ihre Mitschülerin Simona Rückert, die schon öfter im Ausland gearbeitet hat, bringt besonders Erfahrungen im pädagogischen Bereich von ihrem Einsatz auf Ibiza mit. Flexibilität und Spontaneität seien im Umgang mit den Kindern notwendig. Notwendig sei es auch, sich sofort und ohne spezielle Vorbereitungszeit auf die Kinder einstellen zu können. Auch für die Rewe-Touristik-Verantwortlichen ist die Rechnung mit den Praktikanten der Evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik aufgegangen. Das unternehmen, das sämtliche Unkosten trägt und pro Woche ein Taschengeld von 100 Euro zahlt, will die Zusammenarbeit gern fortsetzen. Dozent Orwaldi: "Wir müssen jetzt unsere Erfahrungen mit den Studierenden, die im Ausland waren, intensiv auswerten. Pädagogische Ansprüche und Tourismus brauchen sich nicht zu widersprechen. Darüber hinaus gibt es schon jetzt Interessierte für den kommenden Jahrgang. Der Zuspruch ist erfreulich hoch.“ "Wir sind jetzt in der Verantwortung und müssen unsere Erfahrungen weitergeben“, ergänzt Simona Rückert.