Bachmann und Voßmeier präsentieren das Mozart-Requiem - Von Andrea Winterhalter

Direkt ins Herz der Menschen

Karl-Heinz Voßmeier (links) und Wolfgang Bachmann vor dem Christus-Bild, das homogen und begleitend in das Geschehen einfließen wird Foto: Winterhalter
 ©Rotenburger Rundschau

Das Requiem, aus der Feder von Wolfgang Amadeus Mozart, wird am Samstag, 22. November, 20 Uhr szenisch in der Rotenburger Stadtkirche aufgeführt. Am Sonntag, 23. November, 17 Uhr folgt eine weitere Vorstellung.

Die Idee, dieses sensible Projekt zu realisieren, hatte Wolfgang Bachmann. Der Scheeßeler Dramaturg konnte Karl-Heinz Voßmeier, den Leiter der Rotenburger Stadtkantorei sowie deren Mitglieder schnell für seine Idee begeistern – waren doch bereits The Armed Man (Karl Jenkins), das Oratorium Elias (Mendelssohn-Bartholdy) sowie die Matthäus-Passion (Johann Sebastian Bach) gemeinsam und mit großem Erfolg in der Stadtkirche zur Aufführung gebracht worden. Warum fiel die Wahl auf das Mozart-Requiem? „Es ist wunderschöne Musik“, antwortet Bachmann schlicht, aber mit deutlich spürbarer Begeisterung. „Wir möchten, dass die Leute das Werk besser verstehen. Mit Hilfe der szenischen Darstellung, die aus gestisch-mimischen Momenten besteht, können wir Emotionen transportieren, die direkt die Herzen der Zuschauer erreichen“, erklärt der Kantor. „Im Wesentlichen geht es weniger um eine Handlung. Es geht um das Entstehen von eindringlichen Bildern“, ergänzt der Dramaturg. „Wir möchten die durch Reizüberflutung häufig verloren gegangene Sensibilität der Menschen wieder herstellen, indem wir mit dieser Kombination aus Musik und Theater einen Kontrapunkt zur Berieselung setzen“, erklärt Bachmann. „Allerdings steht die Musik immer und uneingeschränkt im Vordergrund“, betonen beide unisono. Auf Kostüme und großes Bühnenbild wird komplett verzichtet. Lichteffekte werden gezielt eingesetzt. Das über dem Altar hängende Christusbild fügt sich homogen und begleitend in das Geschehen ein. „Das 30 Quadratmeter große Bühnenpodest im Altarraum, wird rechts- und linksseitig von Chorpodesten flankiert. Insgesamt wirken etwa 70 Sänger der Stadtkantorei mit. Davon agieren 25 mit den Solisten auf der Bühne“, so die Künstler. Bemerkenswert ist die Entstehung des Werkes: Ein nicht bekannter Musikfreund hatte bei Mozart 1791 eine Totenmesse in Auftrag gegeben und bereits zur Hälfte bezahlt. Der Meister wurde durch die Komposition der Zauberflöte und deren Aufführungen in Prag jedoch von der Erfüllung des Auftrages abgehalten. Erst nach seiner Rückkehr machte sich Mozart an die Fertigstellung der bestellten Totenmesse – und wurde darüber selbst sterbenskrank. Seine Frau Constanze sah die Ursache in der Arbeit am Requiem und nahm ihm die Partitur weg. Dieses resolute Vorgehen bewirkte, dass das Spätwerk unvollendet blieb. Allerdings bat Constanze einen gemeinsamen Freund, Franz Xaver Süßmayr, das Requiem zu vervollständigen, um es dem Auftraggeber doch noch aushändigen zu können. In dieser Form ist es überliefert. Es bildet einen in der Musikgeschichte einzigartigen Beleg für die künstlerische Beschäftigung mit dem eigenen Tod. Viele große Musiker haben Requiem-Kompositionen hinterlassen. Jedoch nur in diesem Fall ist ein solches Werk quasi aus dem Totenbett des Komponisten heraus zu seiner ergreifenden Form gewachsen. Mozarts Requiem spiegelt dessen Gedanken über die letzten Dinge wider – den Angstschweiß auf der Stirn ebenso wie die Hoffnung auf Erlösung und ewiges Leben. Diesen Zustand wollen Voßmeier und Bachmann vermitteln. So treten Solisten mit dem Chor in Dialoge. „Inhalte werden erklärt und vertieft, nicht bloß vorgetragen. Gestik und Mimik lassen jede noch so tote Sprache lebendig werden“, weiß der Dramaturg. Voßmeier konnte das Orchester Bremer Ratsmusik und vier Gesangssolisten für dieses Projekt gewinnen: Heidrun Voßmeier (Sopran), Sarah Kelemen (Alt), Georg Drake (Tenor) und Martin Häßler (Bass). Unterstützt wird dieses Vorhaben auch von Carsten Siefke (Beleuchtung), der Sparkasse Rotenburg-Bremervörde, dem Bauhof der Stadt Rotenburg (Podestaufbau) und nicht zuletzt durch viele Chormitglieder, die sich engagiert einbringen, wo immer es erforderlich ist. Karten für die Aufführungen gibt es ab dem morgigen Montag, 3. November, in der Buchhandlung Müller in der Rotenburger Goethestraße.

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