(sv). Mit der Troubadour-Paraphrase von Giuseppe Verdi eröffneten Iris Höfling, Wassilij Rusznak und Andreas Huisgen den Abend. Dann folgte eine Tour de Force durch die Opern- und Operettenwelt auf dem Hof der Familie Holsten in Waffensen.
Zum 13. Mal fand jetzt Oper und Operette auf dem Bauernhof statt. Der Landvolk-Vorsitzende Gerhard Eimer ging in seiner Begrüßung während des Premierenabends auf die Veränderungen ein, die es von Jahr zu Jahr gibt. „Im vergangenen Jahr waren wir sehr spät dran, heute sind wir früh. Ich freue mich, dass Sie trotzdem den Weg zu uns gefunden haben“, sagte Eimer in einer nicht komplett besetzten Scheune, die zum Konzertsaal umdekoriert wurde. Erstmals in der Geschichte der Veranstaltungsreihe konnte das Landvolk einige Wochen vor dem Konzertwochenende nicht vermelden, dass Oper und Operette auf dem Bauernhof ausverkauft ist. Die wenigen freien Plätze während der Premiere fielen allerdings nur bei näherem Hinsehen auf und so waren die Musiker und Sänger auf der Bühne mit gewohntem Elan bei der Sache. Den brauchten sie auch, schließlich galt es, in wenigen Stunden Auszüge aus diversen Opern und Operetten – von Mozarts Zauberflöte über Georges Bizets Perlenfischer bis zu Franz Lehars Zarewitsch und Johann Strauß’ Fledermaus – zu intonieren. Unterbrochen wurden die Sänger Susanne Kirchesch (Sopran), Ziad Nehme (Tenor) und Marco Vassalli (Bariton) zwischendurch von reinen Instrumentalstücken, vorgetragen vom musikalischen Leiter des Abends am Klavier, Andreas Huisgen, zusammen mit Iris Höfling (Flöte) und Wassilij Rusznak (Violine). Es dauerte länger als im vergangenen Jahr, bis das Publikum mit den dargebotenen Auszügen warm wurde. Erst kurz vor der Pause, beim den Opernteil abschließenden Barbier von Sevilla von Gioacchino Rossini, schien das Eis gebrochen. Für ihr Terzett „Ah qual colpo“ erhielten die Sänger Kirchesch, Nehme und Vassalli euphorischen Applaus – auch Gelächter war zu vernehmen. Zuvor konnte vor allem Martina von Ahsen als Moderatorin punkten. Enttäuschung aus dem Publikum war zwar zu vernehmen, als sie verkündete, genau wie im Vorjahr nicht mehr aus Loriots Opernführer zitieren zu wollen. Von Ahsens Auszüge aus Wolfgang Körners „Einzig wahrem Opernführer“ kamen allerdings auch sehr gut an – besonders der Teil, in dem sich Körner augenzwinkernd mit der Kleiderordnung in der Oper auseinandersetzt. Ein Tipp: Angesichts der vielen zu beklagenden Toten in den Opern sei ein dunkler Anzug für den Herrn immer eine gute Wahl. Dass sich während des Premierenabends in Waffensen die Wenigsten an diesen Ratschlag hielten, war nicht verwerflich, gehört es doch zum Konzept von Oper und Operette auf dem Bauernhof, die scheinbaren Gegensätze von Hochkultur und Hofkultur zu vereinen. Das Publikum soll sich wohlfühlen – egal ob in Jeans oder Smoking. Oder wie der Landvolkvorsitzende Eimer in seiner Begrüßung im vergangenen Jahr das Erfolgsrezept der Veranstaltungen zusammenfasste: „Hier können Sie authentisch sein.“