(r/ww). Sie leiden unter lebensbedrohlichen Verletzungen, werden tausende Kilometer von ihrer Heimat entfernt behandelt und sprechen anfangs kein Wort Deutsch – im Rahmen des Freibettfonds behandelt das Diakoniekrankenhaus Rotenburg unentgeltlich Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten. Aktuell erwartet die Einrichtung einen zehnjährigen Jungen aus Afghanistan, in den kommenden Wochen ein weiteres Kind aus dem Irak.
Um ihnen den Aufenthalt zu erleichtern, kümmert sich der Verein Freundeskreis um die jungen Patienten. Für ihre soziale Betreuung sucht das Krankenhaus nun weitere ehrenamtliche Helfer. Mit teilweise lebensbedrohlichen Verletzungen und Erkrankungen kommen die Kinder über Hilfsorganisationen wie den Verein Friedensdorf International mit Sitz in Oberhausen in die Wümmestadt. In ihrer Heimat hätten sie höchstwahrscheinlich keine Chance auf Genesung, in einigen Fällen sogar nicht einmal eine Überlebenschance. „Der Junge aus Afghanistan erlitt vor vier Monaten eine Splitterverletzung am Knie“, erläutert Dr. Paul-Matthias Bantz, Betriebsarzt und Koordinator des Freundeskreises, und fügt hinzu: „Er hat eine erhebliche Infektion im Unterschenkel mit freiliegendem Knochen.“ Das Pflege- und Ärzteteam des Diakoniekrankenhauses engagiert sich unentgeltlich und will dem Jungen so die Chance auf ein selbstständiges Leben zurück in der Heimat ermöglichen. „Für die Kinder bedeutet der Aufenthalt in Deutschland eine gewaltige Veränderung“, erklärt Bantz. „Sie können sich nicht richtig verständigen und stammen aus einem völlig anderen Kulturkreis.“ Die Kinder sind während ihrer Zeit in Rotenburg ohne jeglichen Kontakt zu ihren eigenen Familien. Dieses Manko gleichen die ehrenamtlichen Betreuer aus. Die Rotenburgerin Monika Hohls organisiert die Besuche des zurzeit dreiköpfigen Teams und weiß um die Bedeutung der Zuwendung. Seit mehr als zehn Jahren kümmert sie sich um die internationalen Gäste. „Es sind Kinder – egal, woher sie kommen“, fasst die ehemalige Pädagogin zusammen. Deshalb gehören gemeinsame Spielenachmittage genauso dazu wie tröstende Worte bei Schmerzen und Heimweh. „Voraussetzung für die ehrenamtliche Tätigkeit sind weder medizinisches Wissen noch Fremdsprachenkenntnisse, sondern allein die menschliche Bereitschaft, sich um die Kinder zu kümmern“, betont Monika Hohl. Wer Interesse hat, sich ehrenamtlich für die Kinder zu engagieren, kann mit Dr. Paul-Matthias Bantz Kontakt aufnehmen per Mail an bantz-row@t-online.de und telefonisch unter Telefon 0172/4157355.