Mit Holtum-Geest fing alles an: Hans-Jürgen Pape reist als Mühlenfan durchs Land

Freundin des Windes ist der Liebling

(ww). "Rickeracke! Rickeracke! Geht die Mühle mit Geknacke." So heißt es in Wilhelm Buschs Max & Moritz. Und auch das Leben von Hans-Jürgen Pape dreht sich zu einem großen Teil um die imposanten Mahlbetriebe. Von Zeitungsausschnitten über Kalenderblätter bis hin zu Fotos sammelt der Rotenburger alles, was sich mit Mühlen beschäftigt. Unzählige Kilometer hat er dafür bereits selbst zurückgelegt.

Ein Blick ins Arbeitszimmer von Pape macht klar: Sein Hobby nimmt einiges an Platz in Anspruch. In einem Regal thronen 50 DIN A4-Ordner mit Material zu Wind- und Wassermühlen, auch zu "Mühlen, die keine mehr sind", sanierungsbedürftig, ohne Flügel. Wie viele es sind? "Bisher 371", berichtet Pape, der über die Besuche der Gebäude genauestens Buch führt. Bisher, so der Sammler, habe er nur Reisen durch Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen unternommen. Andere Bundesländer sollen aber folgen. Wie es zu dem Hobby kam? Pape: "Schon 1991 bekam ich die Anregung dazu. Damals habe ich einmal mit einer Gruppe gemeinsam eine Wanderung gemacht. Um 11.50 Uhr sind wir an einer Gaststätte vorbeigekommen. Da sind wir aber nicht versorgt worden, da zehn Minuten später geschlossen werden sollte." Also sei der Marsch mehr oder weniger gezwungen weiter gegangen, schließlich habe man in Suhlendorf ein Mühlenmuseum entdeckt. "Mehr als 50 Modelle gab es da zu entdecken, die Mühlen fand ich wirklich faszinierend", erklärt der Rotenburger. Trotzdem habe er sie nicht gleich zum Hobby erkoren: "Zwei Jahre hat das Ganze irgendwie im Hintergrund geschmort." Dann, im September 1993, sei er endlich zu seiner ersten Mühle aufgebrochen: "Nach Holtum-Geest." Der Grundstein für die heutige Sammlung. Danach, berichtet Pape, sei er von einem Gebäuden zum anderen gefahren, um Schnappschüsse zu ergattern. "Anfangs habe ich mich nicht recht an die Mühlen und die dazugehörigen Grundstücke rangetraut", berichtet Pape. Meist habe er eher aus der Ferne fotografiert. Im Laufe der Zeit habe sich das allerdings geändert, Detailaufnahmen vom Äußeren und Inneren der Mahlbetriebe seien entstanden. Gibt’s eine Lieblingsmühle? "Das ist die in Hollern-Twielenfleth", sagt Pape, zieht den passenden Ordner aus dem Regal und präsentiert einige Fotografien. Der Name der Mühle: Venti Amica, die Freundin des Windes. Als einen dreistöckigen Galerieholländer bezeichne man den Typ, besonders gefielen ihm bei dieser Mühle die Farbgebung, die Windrose, die Jalousieflügel. "Im Laufe der Zeit wurde sie einmal umgeweht, dabei soll der Müller erschlagen worden sein", berichtet der Rotenburger aus der Geschichte. Erst Jahre später sei das Gebäude - einst vom Typ Bockmühle - wieder aufgebaut worden. Seine Favoriten im Landkreis Rotenburg? "Einer steht in Sandbostel", meint Pape. Die Holländer-Windmühle "Sabine" werde seit der Restaurierung, die auch eine Rekonstruktion des gesamten Windwerks eingeschlossen habe, heute als privates Wohnhaus genutzt. Ein weiterer Tipp stehe in Brockel: "Besonders auch wegen des interessanten Innenlebens." Während seiner Ausflüge habe er oftmals Kontakt zu Müllern aufnehmen können. Pape: "Mit denen ins Gespräch zu kommen, war oft gar nicht so einfach." Viele seien etwas verschroben, aber: "Wenn man sie erstmal geknackt hat, dann kommen sie aus dem Erzählen gar nicht mehr raus." Meist, berichtet der Mühlen-Freund, seien ihm die Besitzer der Gebäude wohl gesonnen, wenn er freundlich um Erlaubnis für Aufnahmen gefragt habe. "Einmal wurde mir in Nienburg von einem Restaurator allerdings Prügel angedroht. Das war so ein kleiner Schmächtiger, im Ernstfall hätte ich den einfach auf die andere Seite des Zauns gesetzt." So weit sei es dann auch nicht gekommen. "Und ein anderes Mal, in Bremen war das, musste ich Reißaus nehmen, weil ein Hund nach mir losgelassen wurde", erinnert sich Pape. Ansonsten, meint er, seien seine Reisen problemlos verlaufen. Wie der Rotenburger überhaupt von A noch B kommt? "Mit einem Wohnmobil. Nächstes Jahr wird das zum Oldtimer, 25 Jahre alt." Das allerdings sei eine andere Geschichte.

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser

Seitenanfang