Nach rund 50-jähriger Geschäftstätigkeit schließt das Möbelhaus Böhm in Rotenburg seine Pforten am 30. April. Von Walter Böhm und seinem Sohn Roland im Jahr 1951 am Burworthplatz gegründet, entwickelte sich das Fachgeschäft seit 1962 in der Goethestraße zu einem führenden Haus in der Wümmestadt, das nach seinem Erweiterungsbau im Jahre 1974 auf rund 900 Quadratmetern Verkaufsfläche ein breites Sortiment gediegener Möbel und Zubehör zum Kauf anbot.
Der spätere Alleininhaber Roland Böhm, den es 1950 als gelernten Einzelhandelskaufmann aus Ostdeutschland an die Wümme verschlug, hatte keinen leichten Start. Schon aufgrund der Sprache musste der gebürtige Sachse anfangs bei den Einheimischen einige Hürden überwinden. Doch unterstützt durch die Rotenburgerin Marie-Luise Schröder, die er 1957 heiratete, gelang es nach der Verlegung des Geschäfts in deren ehemaliges Elternhaus in der Goethestraße durch Beharrlichkeit und Verlässlichkeit so viel Vertrauen bei den Kunden aufzubauen, dass sich das Geschäft positiv entwickelte und als Folge bis zu fünf Mitarbeiter beschäftigt werden konnten. Kurz vor Vollendung seines 75. Lebensjahres beendet Roland Böhm seine berufliche Karriere - nicht ohne Wehmut, da es ihm nicht gelang, einen Nachfolger aus der Familie für das Geschäft zu finden. Zwar haben Marie-Luise und Roland Böhm drei Töchter, doch weder sie noch deren Ehemänner wollten in die Fußstapfen des Vaters treten. Der Inhaber - der übrigens nie wegen Krankheit gefehlt hat - schließt am 30. April letztmals seine Ladentür, die er während seiner aktiven Zeit mehr als 35.000 Mal geöffnet hat. Seinen Lebensabend wird er dort verbringen, wo er in Rotenburg startete: am Burworthplatz. Böhm: "Nur noch wenige Tage bleiben, das zu tun, was ich ein halbes Jahrhundert am liebsten getan habe: mit Kunden verhandeln und Kaufwünsche erfüllen. Schade, dass es ein Räumungsverkauf ist."