Stadtwerke-Chef Reinhard David stellt Jahresbilanz 2011 vor - Von Wibke Woyke

Über Energie und Kosten

Durchaus zufrieden schaute Stadtwerke-Chef Reinhard David. Er mahnte aber klar: "Energie muss bezahlbar bleiben" Foto: Woyke
 ©Rotenburger Rundschau

Zufriedenstellend – so lautete Reinhard Davids Fazit zum Jahresergebnis 2011 der Stadtwerke Rotenburg. Der Geschäftsführer des Energieversorgers stellte die Zahlen jüngst der Politik vor. Auch zu sich andeutenden Preissteigerungen für die Bürger nahm er Stellung, machte aber klar, dass die Stadtwerke diese nicht zu verantworten hätten. Generell mahnte David: "Energie muss bezahlbar bleiben.“

"Das Geschäftsjahr 2011 war eindeutig vom Begriff Energiewende geprägt“, so David. Nicht nur die Fachbranche, sondern auch die Öffentlichkeit beschäftige sich umfassend mit komplexen energiepolitischen und wirtschaftlichen Fragestellungen. "Wir als Stadtwerke sind bereits seit Jahren dabei, die Energieversorgung umzugestalten. Dabei sind Nachhaltigkeit, regionale Verantwortung und Kundenorientierung wesentliche Parameter“, erklärte der Geschäftsführer. Strategie der Stadtwerke sei, die Eigenerzeugung beim Strom zu erhöhen, um sich beim Energiebezug unabhängiger zu machen und um den Ausstoß von CO2-Emmissionen zu verringern. "So haben wir mittlerweile einen Eigenerzeugungsanteil von rund 22 Prozent, während er im bundesweiten Durchschnitt lediglich zwölf Prozent beträgt.“ Zu den Zahlen des Jahres 2011: "Der Gewinn beträgt 1,75 Millionen Euro bei - im Vergleich mit anderen Unternehmen - günstigen Preisen für Strom, Gas und Wasser. Auf Empfehlung des Aufsichtsrates sollen 1,3 Millionen Euro an die Stadt ausgeschüttet werden“, erläuterte der Stadtwerke-Chef. Der Rest diene der Stärkung des Eigenkapitals. Zusätzlich zum Gewinn erhalte die Stadt 1,16 Millionen Euro Konzessionsabgabe, den vollen Verlustausgleich des Erlebnisbads Ronolulu und die Gewerbesteuer, die der Energieversorger vor Ort zahle. Somit ergebe sich ein Vorteil von weit mehr als drei Millionen Euro für die Stadt. 2011 flossen rund 117 Millionen Kilowattstunden Strom durch das Netz der Stadtwerke. Davon gingen 93 Millionen an eigene Kunden, der Rest an solche fremder Lieferanten. Beim Gas wurden laut David im Geschäftsjahr 355 Millionen Kilowattstunden durch die Leitungen transportiert, davon 311 Millionen an Stadtwerke-Kunden. Im Wasserbereich sei der Absatz mit gut 1,1 Millionen Kubikmetern weitgehend stabil geblieben. "Die Wärmeversorgung haben wir weiter ausgebaut. In diesem Bereich sehen wir die größten Möglichkeiten, Energieeinsparungen und CO2-Emmissionsminderungen zu realisieren. 2011 haben wir mehrere Blockheizkraftwerke in Betrieb genommen. Unter anderem eins für die Versorgung der Rotenburger Werke und des Diakoniekrankenhauses“, berichtete David. Die Wärmeabgabe sei um 23 Prozent gestiegen. Im Ronolulu seien die Besucherzahlen 2011 leicht angestiegen. David hofft, dass das so weitergeht. Dazu beitragen solle eine neue Gutschein-Aktion, bei der jeder Stadtwerke-Kunde mit der Jahresabrechnung einen 20-Euro-Treuegutschein für das Ronolulu erhalte. Stichwort Energiewende: "Ab 1. Januar kommen weitere Belastungen auf die Bürger zu. Diese beruhen rein auf staatlichen Vorgaben. Die Umlage für Erneuerbare Energieträger steigen um 1,685 Cent pro Kilowattstunde beziehungsweise um 46,9 Prozent. Zusätzlich steigt die Umlage zur Entlastung der stromintensiven Industrie. Eingeführt wird außerdem eine neue Umlage für Schadenersatzkosten bei Verlegungen von Netzanbindungen der Offshore-Windparks. Zudem steigen die Netznutzungsentgelte bei unseren vorgelagerten Netzbetreibern, sodass mit Steigerungen von insgesamt rund drei Cent pro Kilowattstunde inklusive Umsatzsteuer, die auch noch auf diese Abgaben erhoben wird, zu rechnen ist. Der Staatsanteil am Strompreis wird dann deutlich über 50 Prozent liegen“, führte David aus. "Ich möchte darauf hinweisen, dass die Stadtwerke diese Preissteigerungen nicht zu verantworten haben. Ginge es nur um die Kostenanteile, die wir zu verantworten haben, könnten wir die Preise für drei Jahre garantieren.“ David betonte jedoch auch: "Die Energiewende ist über alle Parteigrenzen hinweg gewollt und sie ist mit zusätzlichen enormen Anstrengungen und Kosten verbunden. Das haben wir gewusst.“ Energie müsse jedoch bezahlbar bleiben. "Die Kostenexplosion bei der EEG-Umlage muss gebremst und der Ausbau erneuerbarer Energie besser koordiniert werden. Daher begrüßen wir, dass der Bundesumweltminister das Erneuerbare-Energien-Gesetz überarbeiten will.“ Denn es habe insbesondere zwei Nachteile: Die Verfügbarkeit der Energieanlagen würden preislich nicht berücksichtigt und es gebe keine wirtschaftlichen Anreize für Betreiber, in welcher Region sie Anlagen errichten. "Wir stehen voll hinter dem Ausbau der Erneuerbaren Energie, aber die Verbraucherinteressen darf man nicht aus dem Auge verlieren“, betonte David. Die Stadtwerke würden alles versuchen, die zusätzlichen Belastungen für Kunden zu schmälern. "So werden wir uns bemühen, die Kosten nicht in vollem Umfang weiterzugeben und auch nicht bereits zum 1. Januar den Strompreis zu erhöhen.“ Jeder Kunde könne aber auch Preiserhöhungen mit Einsparungen entgegenwirken. David verwies in diesem Zusammenhang auf die Beratung der Stadtwerke. "Wir sehen uns als Versorger vor Ort den Bürgern verpflichtet, faire und günstige Konditionen zu bieten und die Wirtschaftskraft in der Stadt zu stärken“, erklärte der Stadtwerke-Chef zum Schluss und legte das Augenmerk auf Arbeitsplätze sowie die Unterstützung sportlicher, sozialer, kultureller und ökologischer Projekte. "Energielieferanten aus Hamburg, Essen, München oder egal, von wo sie aus Deutschland kommen mögen, stellen sich dieser Verantwortung nicht.“ Und eine frohe Botschaft hatte David dann noch zu verkünden: "Wir werden die Gaspreise über die gesamte Winterperiode auf jeden Fall konstant halten.“

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