Vom Staub schwarz gesprenkelte Haut, dazu kleine Steinchen und Erde auf der Kopfhaut – wer sich abends in einem solchen Zustand befindet, der hat mit hoher Wahrscheinlichkeit das Sandbahnrennen in Mulmshorn besucht. Und wer sich an diesem Wochenende auf den Weg zum Wümmering machte, musste zudem besonders sonnenfest sein. Knapp 1.500 Zuschauer trotzten der Hitze und wurden mit spannenden Rennen belohnt – unter anderem gab’s einen Europameisterschaftslauf der Seitenwagen (Semifinale II).
Wer genau wissen wollte, welche Sportler auf den Maschinen Platz nahmen, erfuhr alle wichtigen Infos bei der Fahrervorstellung. Clubchefin Brigitte Haltermann begrüßte die Zuschauer und auch Ortsbürgermeister Bruno Bartsch richtete einige Worte an die Gäste. Und dann ging’s schon los. Gleich 24 Rennen standen für den Nachmittag auf dem Programm – nicht nur für Seitenwagen, sondern auch in den Solo-Klassen. Klar: Immer wieder war Vollgas gefragt. Eine Überraschung gab’s am Ende beim EM-Lauf der A/I-Lizenz Seitenwagen. Thomas Kunert und Markus Eibl überzeugten in ihren Vorläufen und erreichten locker die Höchstpunktzahl (20). Wohl jeder erwartete von ihnen dann auch den Gesamtsieg. Doch ein Defekt stoppte das Gespann. Davon profitierte das Duo Stefan Brandhofer und Stefan Peters, das sich Rang eins sicherte. Dahinter: Markus Brandhofer mit Corina Günthör und Mark Detz mit Janny van Dijk. In der A/I-Lizenz Solo 500 Kubikzentimeter hatte Stephan Katt seine Teilnahme kurzfristig absagen müssen – er kuriert weiter eine Verletzung aus. Für ihn sprang Enrico Janoschka ein. Und der schlug sich alles andere als schlecht, landete am Ende auf den zweiten Rang (17 Punkte). Nicht zu schlagen auf dem Wümmering war fast erwartungsgemäß Matthias Kröger, der mit 20 Punkten souverän Platz eins belegte. Dritter wurde Robert Baumann, dahinter reihten sich Christian Hülshorst und Jan Pape ein. Ein guter Tag für die meisten deutschen Fahrer also, die der internationalen Konkurrenz in der Klasse wenig Chancen ließen. In drei Läufen der B-Lizenz Solo 250 Kubikzentimeter sammelte Jesper Zyweck (MSC Vaale) 14 Punkte und fand sich damit an der Spitze wieder. Dahinter mit 13 Punkten Ingo Allert sowie mit neun Andreas Baron, beide Lokalmatadoren des MSC Mulmshorn. Im Chris-Hendriksen-Memo-rial-Race der B-Lizenz Solo 500 Kubikzentimeter sicherte sich Thorsten Haupt (MF Niederelbe) mit einer starken Vorstellung und 14 Punkten den Gesamtsieg. Nur einen Zähler weniger erkämpfte Keijo Bünning vom MSC Scheeßel. Für Jens Buchberger, Haupts Teamkollege vom MF Niederelbe, gab es mit elf Punkten ebenfalls einen Platz auf dem Treppchen. Jürgen Oellrich vom MSC Mulmshorn musste sich mit Rang elf begnügen. Zum Bedauern aller Beteiligten traten in der Klasse der B-Lizenz Seitenwagen um den Fritz-Suhr-Gedächtnispokal anders als geplant nur drei Gespanne an. Mit dabei: Simon Renken und Beifahrerin Sonja Dreyer vom MSC Mulmshorn. Für die Zwei lief es jedoch nicht optimal, sie landeten hinter Stefan Radtke (mit Christoph Schwaß; AC Vechta) und Maik Domscheit (mit Kristoffer Loch; AMSC Lüdinghausen) auf dem letzten Rang. Tags zuvor hatten Nachwuchsfahrer gezeigt, was sie sportlich so drauf haben. Auf der neuen Speedway-Bahn des MSC gingen Schüler der Klassen A 50 Kubikzentimeter (sechs bis elf Jahre), B 125 Kubikzentimeter (neun bis 14 Jahre), und C 250 Kubikzentimeter (elf bis 18 Jahre) auf die Strecke. "Das war klasse“, freut sich Club-Ehren-vorsitzender Manfred Huff. Viele Bahnsportfreunde nutzten die Chance, auf dem Gelände zu campen – in direkter Nähe zur Bahn. Gut für Zuschauer: Der Wümmering ist auf allen Plätzen gut zu überblicken und so entgehen keine Überholmanöver oder Ausfälle. Insgesamt ein rundes Wochenende für Besucher und Sportler. Die Verantwortlichen können derweil aufatmen – mit der Zuschauerzahl von knapp 1.500 sind zumindest wohl die Ausgaben gedeckt, so die Kalkulation. Dass nicht mehr Motorsportbegeisterte kamen, dürfte auch an den hohen Temperaturen gelegen haben. Die Organisation lief jedenfalls sehr gut – neben und auf der Strecke, auf der der Bahndienst gute Arbeit leistete, um das Staubaufkommen in Grenzen zu halten.