(cd). Sagenhafte und erlebte Geschichten um die Scheeßeler Mühle – so lautet der Buchtitel des ersten Werkes von Raimund Herrmann.
Der seit 1945 in Scheeßel lebende Autor hat darin alle möglichen Geschichten zu Papier gebracht, die ihm rund um die Scheeßeler Mühle wiederfahren sind. Auf diese Weise sind nun allen Lesefreudigen seine Erzählungen zugänglich, denen bisher nur seine Enkel und wissbegierige Freunde lauschen konnten. „Ich schreibe über Erlebnisse, die ich als Sieben- bis 17-Jähriger hier erlebt habe“, erklärt Herrmann. Wie der 76-Jährige auf die Idee einer Buchveröffentlichung kam? Herrmann: „Die Geschichten schwirrten schon lange in meinem Kopf herum. Eines Tages dachte ich mir, es sei eine erfüllende Aufgabe, all das niederzuschreiben, was mich mit der Mühle seit Kindheitstagen verbindet.“ Jan Müller-Scheeßel, Mühlenwart, zeigte ihm an diesem Tage den seiner Meinung nach besten Ausblick auf die Wümme von einem oberen Mühlenfenster aus. „Ich war begeistert und fragte ihn, ob ich mir dort ein kleines Reich zum Schreiben schaffen dürfte“, so der frisch gebackene Buchautor. Und er durfte. Er begann, seine Geschichten zu schreiben – und zwar ganz nach alter Schule handschriftlich in eine Kladde. „2007 habe ich angefangen. Die Atmosphäre hat mir auf jeden Fall dabei geholfen, mich in bestimmte Geschichten zurückzuversetzen“, erklärt Herrmann. Ursprünglich habe er vorgehabt, sein Werk für die Familie und Freunde zu verfassen, doch dass es nun ein richtiges Buch geworden ist, freut ihn ebenso sehr. Auch Verleger Wolf-Dietmar Stock vom Verlag Atelier im Bauernhaus mit Sitz in Fischerhude ist begeistert. „Die gewisse Würze ist das Intensive, das realistisch Geschriebene. Die Kindheitsgeschichten gehen besonders unter die Haut“, verspricht er Lesern. Petra Hempel, die Illustratorin des Buches ist und demselben Verlag angehört, sieht es ähnlich. „Was Raimund Herrmann schreibt, berührt, vor allem wenn man um sein Kindheitsschicksal weiß.“ Im Alter von sieben Jahren kam der am Schwarzen Meer Geborene nach Scheeßel und war bereits zweifaches Flüchtlingskind. „Sowas prägt natürlich“, sagt Herrmann. Neben Kurzgeschichten und Erzählungen finden sich auch Sagen und Märchen im Buch des Gründungsmitgliedes des Fördervereins Scheeßeler Mühle. „Er hat sich unterschiedlichster Textstilarten bedient, es ist kein gewöhnliches Heimatbuch“, so Stock. Die erste Auflage, die 200 Bücher umfasst, werde daher sicher schnell vergriffen sein. „Im ersten Part des Buches reihen sich Geschichten aneinander, die realer sind, im zweiten Teil wird es zunehmend mystischer.“ Wer Lust auf’s Lesen bekommen hat, kann Herrmanns Buch ab sofort über den Verlag selbst im Internet unter www.atelierbauernhaus.de oder im Buchhandel erhalten. Ein nächstes Projekt hat der Autor schon auf dem Zettel: ein autobiographisches Buch, allerdings nicht für die Öffentlichkeit. „Das soll wirklich nur für Freunde und Familie sein“, so Herrmann. „Eventuell werde ich mich danach aber einem Roman, der auf diesem zweiten Buch basiert, widmen.“