Keine Angst vor Hindernissen: BMX-Nachwuchstalent Julia Wahl - Von Christine Duensing

Bei Weltmeisterschaft dabei

Mausern sich nach und nach durch Trainingseinheiten in Zeven zu BMX-Profis: Julia und Mitja Wahl
 ©Rotenburger Rundschau

Mit ihren gerade einmal 16 Jahren hat Julia Wahl schon Sprünge gemeistert, über die andere nur mit offenem Mund staunen – und zwar auf den verschiedensten BMX-Rennbahnen der näheren Umgebung und auch im Ausland. Zuletzt bewies sie in den Niederlanden ihr Können. Die Scheeßelerin konnte in dieser Fahrsaison bereits besondere Erfolge abstauben und ihre jüngeren Brüder stehen ebenfalls schon in den Startlöchern.

Ein 20-Zoll-Fahrrad muss es sein, möglichst tief gelegt und leicht, nicht schwerer als zehn Kilogramm. So beschreibt Wahl das Gefährt, mit dem abenteuerlustig und mutig Gesinnte sich auf die mit verschiedenen Hindernissen versehenen BMX-Bahnen begeben. „Bei unseren Rennen geht es darum, möglichst schnell die Runden zu passieren. Durchs Überholen in Kurven kann man zum Beispiel ziemlich viel rausholen“, weiß die 16-Jährige, die selbst seit drei Jahren im BMX-Sport zu Hause ist. „Auch durch verschiedene Herangehensweisen kann ein Hindernis schneller oder weniger schnell überwunden werden. Ich springe oder beschleunige, je nachdem was vor mir liegt.“ Die wiederholte Erschütterung durch einen sogenannten Double in der Bahn oder die kurzweilige Dauerbelastung durch sogenannte Rhythm Sections, eine zu überquerende Hügel-Strecke, schrecken die amtierende Norddeutsche Meisterin in der Jugendklasse schon längst nicht mehr ab. „Nervenkitzel ist immer dabei, bei den ersten Rennen war ich immer sehr aufgeregt. Inzwischen weiß ich aber, was in etwa auf mich zukommt“, erklärt die Scheeßelerin. Gleich mehrere Erfolge konnte sie in diesem Jahr bereits einheimsen – bei der Deutschen BMX-Race-Sport-Meisterschaft in Vechta belegte sie Platz zwei. Weiter ging es bei den Europameisterschaften in Dänemark. Dort erkämpfte sie sich den fünften Platz im Halbfinale und verpasste so knapp die Qualifikation für das Finale. „Der Platz ist aber dennoch ein persönlicher Erfolg, vor allem bei der starken Konkurrenz aus Frankreich, Belgien, Lettland und den Niederlanden“, lobt Mutter Heike Wahl ihre sportliche Tochter. Auch bei der BMX-Weltmeisterschaft war Julia Wahl vertreten, dort erreichte sie das Viertelfinale. „Den Unterschied zu den Jahren zuvor sieht man auf jeden Fall“, so Heike Wahl. Und Julia ist nicht das einzige BMX-begeisterte Kind der Familie – auch ihre Brüder Yuniss (13 Jahre) und Mitja (vier Jahre) eifern ihrer großen Schwester nach. So stapeln sich Pokale und Medaillen im Scheeßeler Zuhause bereits. „Yuniss konnte leider durch eine Verletzung in diesem Jahr nicht so wirklich durchstarten, sitzt jedoch schon wieder auf heißen Kohlen. Mitja hat auch schon an zwei Rennen mit Sondergenehmigung teilgenommen, eigentlich ist die Teilnahme erst ab fünf Jahren möglich“, erzählt Heike Wahl. Dass auch mal der ein oder andere Radsprung daneben gehen kann, sei selbstverständlich. Nicht nur ihren Sohn, auch seinen Vereinskollegen Ole Schruhl habe es in diesem Jahr erwischt. Der Norddeutsche BMX-Meister und Deutsche Vizemeister in der Schülerklasse verletzte sich in den Trainingsläufen der Europameisterschaft und konnte nicht weiter starten. „Letztlich gibt es in jedem Sport Gefahren. Die Kinder tragen aber gute Schutzausrüstung und im Training passiert nur selten etwas“, fasst Heike Wahl zusammen. Auf den Sport und den Verein Funsports Zeven, bei dem ihre drei Kinder trainieren, kam die Scheeßelerin durch einen Artikel in der Rundschau. „Ich habe gelesen, dass es diese Bahn in der Nähe gibt und bin sofort mit Yuniss dorthin gefahren“, so Heike Wahl. Nachdem der 13-jährige Sohn direkt Feuer und Flamme war, entdeckte auch Julia den Radsport nach einigen eher unfreiwillig gefahrenen Bahnen für sich. „Erst habe ich nur zugeguckt, aber nach dem ersten Training wollte ich gar nicht mehr aufhören“, so die 16-Jährige. Seit zwei Jahren können auf der Zevener BMX-Bahn nicht nur Trainingsstunden, sondern offizielle Rennen stattfinden. Umbauten und Verbesserungen sind erst kürzlich komplett abgeschlossen worden. „Gerade haben wir die letzte Kurve erneuert, alle Eltern und auch die Kinder haben angepackt“, so Heike Wahl. „Das Durchhalten hat sich gelohnt. Durch die besseren Trainingsumstände sind sowohl bei jüngeren als auch bei älteren Fahrern Fortschritte zu erkennen.“ Was als Nächstes auf der herausgeputzten Zevener BMX-Bahn ansteht, ist das Austragen des sogenannten Nordcup-Rennens am Sonntag, 31. August. Etwa sieben bis acht solcher Veranstaltungen finden jährlich statt, involviert sind sowohl Einzelkämpfer als auch die Vereine aus dem Nordbereich, wie etwa Hamburg, Bremen und Bispingen. In einer Gesamtwertung wird zum Jahresende ein Sieger gekürt, Julia Wahl konnte sich im vergangenen Jahr den zweiten Platz sichern. Soviel Erfolg kommt nicht von ungefähr: Dreimal die Woche treffen sich die BMX-Fans in Zeven, um ihrer rasanten Leidenschaft nachzukommen. „Dienstags und donnerstags trainieren wir in zwei Gruppen – Vier- bis Elfjährige üben zusammen und alle ab zwölf Jahren. Anfänger starten im Regefall bei den Jüngeren“, so Julia Wahl. „Samstags sind dann alle zusammen auf der Bahn, Spaß, Ausprobieren und Spielen stehen dann im Vordergrund.“ Weitere Mitglieder seien bei Funsports Zeven immer gern gesehen, eine gewisse Anzahl an Rädern steht gegen einen geringen Beitrag zum Verleih bereit. Nähere Informationen zum Verein gibt es im Internet unter www.funsports-zeven.de.

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