(mey). Zum 200. Geburtstag von Ludwig Otto Ehlers wird in der Wassermühle in Sittensen bis zum 10. April eine Sonderausstellung gezeigt. Der Schwerpunkt liegt auf seinem Wirken in Sittensen. Zu sehen sind Bücher, Handschriften und Einrichtungsgegenstände, die von den Erben als Leihgaben zur Verfügung gestellt wurden. Die offizielle Eröffnung findet am Sonntag, 26. Februar, 11.30 Uhr, statt.
Veranstalter sind die Gemeinde, Kirchengemeinde und der Heimatverein der Börde Sittensen. Für die Umsetzung der Ausstellung sind federführend Pastor Manfred Thoden und Hannes Martens aus Freetz verantwortlich. Ludwig Otto Ehlers (1805 bis 1877) stammte aus einer alten Pastorendynastie der Herzogtümer Bremen und Verden. Sein Vater war Propst in Sittensen, sein Großvater Pastor auf der Elbinsel Krautsand. Er selbst wurde 1805 im Sittenser Pfarrhaus geboren und war nach Schule und Studium für ein halbes Jahr (1827/28) als Assistent seines Vaters tätig. In diesem Winterhalbjahr kam es zu einer großen kirchlichen Bewegung in Sittensen, den umliegenden Gemeinden und in Stade. Ehlers wuchs im elterlichen Pfarrhaus in der damals konventionellen Tugend- und Vernunftfrömmigkeit auf. Er lernte im Religionsunterricht auf dem Stader Gymnasium und an der Göttinger Universität, dass Jesus, wenn er überhaupt gelebt habe, ein ganz gewöhnlicher Mensch gewesen sei, dem spätere Autoren vieles angedichtet hätten. Ehlers durchlitt die Diskrepanz zwischen dieser Theologie und den Anforderungen des Pfarramtes. Die entscheidende Wende in seinem Leben trat ein, als er in Halle den Theologieprofessor Tholuck kennenlernte, der als fundierter Wissenschaftler der Botschaft des Neuen Testaments Glauben schenkte. Durch ihn angeregt begann Ehlers intensiv in der Bibel zu lesen. Sein Sohn berichtete später, dass sich sein Vater vor die entscheidende Frage gestellt sah: "Entweder ist alles nicht wahr oder Jesus Christus ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben". Vor seiner Bekehrung war er aktiver Freimaurer und Logenbruder. Nach dem Examen ging Ehlers 1827 zurück nach Sittensen, um seinem alten Vater im Pfarramt zu helfen. Durch seine Predigten, die zu einem lebendigen Glauben an Jesus Christus einluden, füllte sich die Kirche bald auch mit Menschen aus den umliegenden Kirchspielen. Er rief die Dorfschullehrer zu regelmäßigen Konferenzen und Fortbildungen zusammen, so dass die Erweckung auch die Außendörfer erreichte. Dem Generalsuperintendenten war dies ein Dorn im Auge, so dass ihm die Lehr- und Predigterlaubnis verweigert wurde. Somit konnte er nicht die Pfarrstelle von seinem Vater übernehmen. 1828 verließ Ehlers Sittensen und machte seine weiteren Examen in Preußen. Später wirkte er als Judenmissionar und lutherischer Pastor im polnischen Teil des russischen Zarenreiches. 1845 übernahm er das Pfarramt der lutherischen Freikirche in Liegnitz in Schlesien. 1877 starb Ludwig Otto Ehlers während eines Spazierganges durch eine verirrte Kugel. An dieser Stelle wurde eine Gedenkstätte für ihn errichtet. Bild: Zum 200. Geburtstag von Ludwig Otto Ehlers wird in der Wassermühle in Sittensen bis zum 10. April eine Sonderausstellung gezeigt