Betreiber berichten über Stand des Repowering - Von Nicolas Fricke

1.200 Tonnen je Turm

Helmut Ehlen ist von der Nachhaltigkeit der Windenergie überzeugt. Windkraft an Land werde die günstigste Art der Stromerzeugung werden Foto: Fricke
 ©Rotenburger Rundschau

Vor rund zwei Jahren spaltete die Frage, ob im Windpark Wohnste die rund 100 Meter hohen Windkraftanlagen durch 150 Meter hohe ersetzt werden sollen, die Bevölkerung des Ortes. Mit einer knappen Mehrheit von 53 Prozent sprachen sich die Einwohner bei einer Bürgerbefragung für das sogenannte Repowering aus. Seit August sind die Betreiber des Windparks und des direkt angrenzenden Parks in Ahrenswohlde dabei, die erforderlichen Arbeiten umzusetzen. Jetzt berichteten sie über die Fortschritte.

Jan Ehlen und sein Vater Helmut, Geschäftsführer der Bürgerwindparks Wohnste und Ahrenswohlde, sind davon überzeugt, dass das Repowering als zentrales Instrument der Energiewende auch geeignet sei, konkrete Fehlentwicklungen bei der Erstellung von Windparks abzustellen und zu einer Harmonisierung des Landschaftsbildes beizutragen. So werde nicht nur ein höherer Stromertrag aus der gleichen Fläche gezogen, sondern durch die Verringerung der Anzahl an Anlagen und des langsameren Laufs der Rotoren das Erscheinungsbild beruhigt. Insgesamt werden in Wohnste zehn kleinere Anlagen entfernt, in Ahrenswohlde 20. Neuaufgestellt werden insgesamt 20 der größeren Anlagen. "Im abgelaufenen Jahr haben im Wohnster Park die großen Anlagen, von denen wir drei bereits 2009 errichtet haben, mehr als doppelt soviel Strom erzeugt, als die bisher in Wohnste stehenden. Und dabei haben sie nur eine etwa zehn Prozent höhere Nennleistung“, erläutert Jan Ehlen. Grund für die enorme Steigerung sei, dass ein kontinuierlicherer Luftstrom auf die Rotorblätter wirke. Wegen des Waldbestands käme es bis zu etwa 60 Meter Höhe zu Verwirbelungen, die die Effektivität der Anlagen beeinträchtigten. Bei den neuen Anlagen, deren Nabenhöhe bei 108 Metern liegt, würden die Rotorspitzen am tiefsten Punkt knappe zehn Meter über den Verwirbelungen durchlaufen. Bisher wurden in einer ersten Tranche fünf Wohnster und sieben Ahrenswohlder Anlagen zurückgebaut. Dabei wird alles recycelt. "Die Anlagen verkaufen wir über eine spezialisierte Firma nach Skandinavien und Osteuropa, die Fundamente werden zerkleinert und für die Wege zu den neuen Standorten genutzt. Sogar die alten Deckschichten verwenden wir wieder“, erklärt Jan Ehlen. Die zurückbleibenden Löcher werden mit Mutterboden verfüllt, sodass nicht mehr zu sehen sei, wo die Windmühlen standen. Teilweise wachse schon Roggen, wo vor Kurzem Windenergie erzeugt wurde. Für die neuen Anlagen müssen tragfähigere Fundamente her, schließlich wiege der Turm rund 1.200 Tonnen und die Gondel mit dem Rotor weitere 120. Darum wurden auch je Standort 30 Pfähle von 15 bis 30 Metern Länge ins Erdreich gerammt, um Stabilität zu gewährleisten. Die Rammarbeiten seien bereits komplett abgeschlossen. Nun müssten die Türme aus Fertigteil-Betonringen und Stahlrohr gebaut werden. Einer stehe bereits, bei den anderen warten die Monteure derzeit auf besseres Wetter, denn es ist zu windig, um mit den immensen Lasten an Kränen zu arbeiten. Ab Februar sollen die Rotorgondeln auf die fertigen Türme gesetzt werden. Die Inbetriebnahme der letzten der 20 neuen Anlagen ist für Mitte Mai, Anfang Juni vorgesehen. Dann werden die Betreiber – bei beiden Parks handelt es sich um Bürgerparks mit Investoren ausschließlich aus den Gemeinden Wohnste und Ahlerstedt – 60 Millionen Euro investiert haben. "Wir haben sehr vorsichtig kalkuliert und die Erträge des bisher schlechtesten Windjahres 2010 zugrunde gelegt“, sagt Helmut Ehlen und ergänzt: "Ich glaube außerdem, dass die Windenergieproduktion an Land die nachhaltigste und preiswerteste Art der Stromerzeugung sein wird.“ Er ist überzeugt, dass die Region von den Windparks profitiere. Sie brächten Einkommen für die beteiligten Gesellschafter und die Verpächter der Standorte, Steuern für die Gemeinden und Arbeit für die Betreuung der Anlagen. Außerdem fließe aus den gegründeten Windparkstiftungen ein Teil des Pachtaufkommens in Projekte in den Gemeinden. Und das steige mit ebenfalls mit Menge des erzeugten Stroms, sodass durch das Repowering mehr Stiftungsgelder verteilt werden könnten.

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