Heimatverein Sottrum lädt zu Gustav-Könsen-Tagen - VON ANDREA ZACHRAU

Bilder, Bücher, Theater

Der Heimatverein Sottrum u2013 im Bild Hans-Richard Buthmann (links) und Elisabeth Steinkamp von der Plattdeutsch-Gruppe sowie Vorsitzender Erich Schnackenberg u2013 organisiert zum 50. Todestag des Stuckenborsteler Malers und Autors Gustav Könsen drei Veranstaltungen im Sottrumer Heimathaus Foto: Zachrau ©Rotenburger Rundschau

Wer ihn kannte, wusste: Gustav Könsen war ein echtes Stuckenborsteler Original. Damit der Maler und Autor nicht in Vergessenheit gerät, organisiert der Sottrumer Heimatverein anlässlich seines 50. Todestages drei Veranstaltungen im Heimathaus.

Könsen wurde 1889 in Arbergen geboren, 1905 zog er gemeinsam mit seinen Eltern nach Stuckenborstel, wo sie eine Gastwirtschaft und einen Kaufmannsladen betrieben. Bis zu seinem Tod im Jahr 1957 blieb er in Stuckenborstel. Der Künstler absolvierte eine Lehre als Zeichner und Modelleur bei der Bremer Silberwarenfabrik in Hemelingen. Als Soldat wurde er im ersten und zweiten Weltkrieg eingesetzt. Dazwischen ging er für fünf Jahre nach Berlin und besuchte dort die Kunstgewerbeschule. In den 30ern verbrachte er außerdem einige Jahre in Worpswede, wo er auf Künstler wie Mackensen, Modersohn und Vogeler traf. Zusätzlich arbeitete er mehrere Jahre als Graphiker in Bremen. Gustav Könsen schrieb plattdeutsche Gedichte und Geschichten und malte. Er ließ sich von Dingen aus dem alltäglichen Leben inspirieren, malte Portraits und Landschaften oder Szenen aus dem Dorfleben. Unzählige Ölbilder, Federzeichnungen, Aquarelle und Linoldrucke entstanden im Laufe der Jahre. Bis heute sind die meisten seiner Werke im Besitz seiner Nachkommen – Neffe Klaus führte Gastwirtschaft und Kaufmannsladen nach Gustavs Tod im Jahr 1957 bis 2001 weiter. Außerdem verfasste er Bücher - in plattdeutsch, versteht sich – und kümmerte sich intensiv um den 1928 von ihm gegründeten "Speelkring Stuckenborstel“, für den er zwei Stücke schrieb: "Wonah slecht de Deern“ und "De Deern ward vulljährig“. Sowohl Gustav Könsens Bilder als auch seine Geschichten und Stücke stehen im Mittelpunkt der Tage, die der Heimatverein von Mittwoch bis Freitag, 14. bis 16. November, veranstaltet. An allen drei Tagen ist von 15 bis 18 Uhr eine Ausstellung mit rund 30 Werken des Stuckenborstelers zu sehen. Am Mittwoch findet von 18 bis 19 Uhr eine Schummerstunde statt, bei der Geschichten aus dem Buch "Vergnögte Seelen“ vorgelesen werden. Am Donnerstag wird ebenfalls von 18 bis 19 Uhr gelesen – dann steht das Buch "Dat Dörp lacht“ im Mittelpunkt. "Er hat viele lustige Geschichten verfasst, aber auch einige ernste“, erklärt Hans-Richard Buthmann von der Plattdeutsch-Gruppe im Heimatverein, die für die Organisation der Veranstaltungen veranwortlich zeichnet. "Er hatte ein Faible für verrückte Typen“, hat Elisabeth Steinkamp festgestellt. Als Leser stellen sich Mitglieder der Arbeitsgruppe zur Verfügung. Für Freitag, 16. November, plant der Heimatverein einen Könsen-Abend. Ein umfangreiches Programm ist geplant. Zeitzeugen Hans-Richard Buthmann und Anneliese Breitsprecher erzählen kleine Episoden aus dem Leben des Künstlers. Eine Einführung in die Bilder geben Luise Holste und Könsens Neffe. Außerdem liest die Plattdeutsch-Gruppe einige Ausschnitte aus Könsens Theaterstücken. Als besonderer Höhepunkt ist geplant, ein Interview mit Gustav Könsen auf dem Jahr 1946 vorzuspielen. Das erhielt Buthmann auf Nachfrage bei Radio Bremen. Übrigens: Auch der Heimatkalender fürs kommende Jahr wird nach 1989 zum zweiten Mal voll und ganz dem Maler gewidmet. Zwölf seiner Gemälde sind abgebildet. "Erstmals wird der Kalender schon vor dem Weihnachtsmarkt angeboten – nämlich während unserer Könsen-Tage“, erklärt Heimatvereinsvorsitzender Erich Schnackenberg.