(as). Das Gymnasium in Sottrum legt eine beachtliche Erfolgsserie hin: Mittlerweile ist die Schule zum sechsten Mal im Bezirksentscheid der Vorlesewettbewerbe angelangt. Auf Kreisebene konnte kürzlich die Sechstklässlerin Marina von Malotki die Jury für sich gewinnen.
Für Schulleiter Franz Wenzl ist das Grund zur Freude. Das Erfolgsrezept sieht er neben der Arbeit des Lehrerkollegiums und der langen Vorbereitung im Fachbereich Deutsch vor allem durch eines Begründet: die Leidenschaft am Lesen, die sich bei den Schülern finden ließe. Doch ganz ohne gezielte Übung gehe es auch nicht. Von daher sei von Vorteil, dass der Vorlesewettbewerb innerhalb der Schule einen hohen Stellenwert genieße. „Der Wettbewerb auf Schulebene ist fest in das Fach Deutsch integriert. Jede Klasse kürt ihren Champion und schickt ihn gegen die anderen ins Rennen“, so Wenzl. Wer sich dann auf Schulebene als Bester hervortut, nimmt einen Buchpreis mit nach Hause und wird auf den Kreiswettbewerb vorbereitet. Darüber entscheiden allerdings nicht nur die Lehrer: „In der Jury sitzen auch die Schulsieger der vergangenen drei Jahre“, erklärt Jan Lennart Frese, der 2010 den Vorlesewettbewerb auf Kreisebene für sich entschied. Als Marina von Malotki siegte, waren entsprechend Selina Marschhausen (Sieg 2013), Francesca Waehneldt (2012) und Sabine Popa (2011) an dem Votum beteiligt. Doch Schüler haben nicht nur dadurch Einfluss auf den Wettbewerb. „Wenn die Schüler das gestaltende Lesen üben, coachen sie sich dabei auch gegenseitig, machen auf Fehler aufmerksam und geben Tipps“, erklärt Lehrerin Gabriele Schlachter. Dadurch gestalten sie auch den Lernprozess mit. Allgemein werde beim Sieger gern von „dem Besten“ gesprochen, männliche Champions kommen allerdings eher selten vor, doch es gibt sie. Jan-Lennart Frese ist der lebendige Beweis. Dass der weibliche Anteil sehr viel höher ist, hatte aus seiner Sicht auch negative Auswirkungen auf den Preis im Kreiswettbewerb: „Als ich damals gewann, bekam ich ebenfalls ein Buch überreicht: Twilight. Leider nichts für meinen Geschmack“, sagt der Zehntklässler und schmunzelt. Auch der damaligen Jury war das zum Teil etwas unangenehm, erzählt er. Doch einen Umtausch gab es nicht. Nun ruht die Last des Kreischampions auf den Schultern einer Sechstklässlerin. Marina weiß aber mit dem Druck umzugehen: „Etwas Lampenfieber habe ich schon, wenn ich an den Bezirkswettbewerb denke, der Ende März stattfinden soll“ – anmerken lässt sie sich das allerdings überhaupt nicht. Sie spricht lieber von der Magie des Lesens, von dem Geschriebenen, das sich in der Vorstellung des Lesers in bewegte Bilder, lebhafte Dialoge, leise und laute Geräusche verwandelt. Gerade um lebhafte Dialoge geht es auch in der Vorbereitung, erklärt das Lehrertrio Schlachter, Ingelid Ebeling und Hauke Müller. Im Vorlesewettbewerb geht es darum, einen selbst ausgewählten Text sowie einen Fremdtext (Lesezeit: zwei bis drei Minuten) vorzutragen. „Beim eigenen Text ist es wichtig, eine Stelle mit wörtlicher Rede zu verwenden“, erklärt Müller. „Auf diese Weise kann man Emotionen transportieren, dafür ist auch Blickkontakt mit dem Zuhörer wichtig“, fügt Schlachter hinzu. So sei es schon einige Male möglich gewesen, das Publikum eines sich ziehenden Wettbewerbes „aufzuwecken“, Spannung zu erzeugen und dadurch mitzureißen. Von theatralischen Elementen will das Trio allerdings nichts wissen: „Die Souveränität des Vortrages macht den Großteil aus“, so Schlachter. Das sei das Ergebnis aus der richtigen Mischung aus Rhythmus, körperlichem Einsatz, Stimme und gezielten Pausen beim Sprechen, fügt Ebeling hinzu.