Premiere geglückt: Obwohl das Fußball-Europameisterschafts-Halbfinale Deutschland – Türkei unmittelbar bevorstand, kamen rund 80 Besucher in die Aula der Schule an der Wieste und erlebten die Ur-Aufführung von "Prestige – Rise and Fall“, stolz präsentiert von der Musical-AG. Am Ende gab es "Zugabe“-Rufe und dennoch kamen die Fußballfans pünktlich vor die Bildschirme. Beim Fußballschauen hatten sie es dann mit mehr Aussetzern zu tun als bei der Darbietung der über 20 Nachwuchsdarsteller.
Die Fünft- bis Zehntklässler der Haupt- und Realschule hatten sich mächtig ins Zeug gelegt. Seit einem Jahr besuchten sie jeden Mittwoch in der siebten und achten Stunde die Arbeitsgemeinschaft, schrieben sogar das Textbuch selber. Somit musste kein teures Musical "eingekauft“ werden und die Schüler hatten etwas ganz Eigenes geschaffen. Natürlich erhielten sie dabei Unterstützung von Lehrkräften: Marcus Eckert, Claudia Hillger ("Die Schule sucht noch Musiklehrer“) und Franka Pohlmann standen Schülerband und Musical-AG zur Seite. Gemeinsam mit Manfred Cordes leiteten die beiden Lehrerinnen außerdem Kunst- und Werken-Kurse der achten und zehnten Klasse. So entstand auch das Bühnenbild in Eigenregie. Um die Technik kümmerten sich Thaddäus Naß, Julian Kortz und Reinhard Schwedes, die vom Reeßumer Veranstaltungsservice "Rein-Ton“ und von "It’s a bird“ aus Benkel unterstützt wurden. Für Bühnenumbau und Vorhang waren Tom Puschmann, Simon Tiegs und Franziska Beetke verantwortlich. Xenia Klischies sorgte für musikalische Unterstützung. Zur Geschichte: Die Band "Prestige“ (gespielt von den Schülerband-Mitgliedern Raoul Herzog, Sarah Bongartz, Katrin Groß und Ricarda Werna) ist zunächst unbekannt, gewinnt dann jedoch einen Song-Wettbewerb und kommt groß raus. Ein Manager (Sören Schwarz) kümmert sich um die Talente und bald steht der erste Video-Dreh zur Erfolgs-Single an. Die Teenager fliegen auf die Band. Dafür riskieren einige von ihnen sogar eine Menge Ärger, als sie für ein Prestige-Konzert aus dem Internat ausbrechen. Für Ärger sorgt auch ein sensationsgieriger Reporter (Rouven Klischies), der Gerüchte über die Band verbreitet. Auf einer Pressekonferenz kommt es zum Eklat und die Band trennt sich. Doch Jahre später ist die Zeit reif für ein Comeback. Sicherlich gab es bei der Aufführung Texthänger, Ton und Timing beim Singen und Musizieren hauten nicht immer hin. Aber die Jugendlichen behielten den roten Faden und bekamen ihre Nervosität gut in den Griff. Toll die Idee, das Publikum direkt mit einzubeziehen, als die "Polizisten“ Tom Puschmann und Lena Lünzmann auf der Suche nach den ausgebüxten Internats-Mädchen beim Prestige-Konzert auftauchen, nach Personalausweisen fragen und monieren, wenn ein Zuschauer keinen Ausweis dabei hat, obwohl er doch ein Konzert besucht. Das Mienenspiel von Rouven Klischies als Journalist Rudi D. Evil, das Auftreten von Sören Schwarz als Ansager und Manager oder auch Gitarrenspiel und Gesang beispielsweise von Sarah Bongartz beim Metallica-Song "Nothing else maters“ ließen vermuten, dass hier und da noch einige Talente schlummern. Sehr überzeugend auch das Kreischen der halben Darstellermannschaft, als sie Teenie-Fans in der ersten Reihe beim Band-Auftritt mimt oder der Habitus von Steffen Gundlach im weißen Anzug als Radiomoderator DJ Bobby. Kein Wunder, dass weitere Lehrer und Schüler sowie Sekretariatsmitarbeiter und der Förderverein die Veranstaltung unterstützten. Schließlich kann die Rede von einer förderungswürdigen Erfolgsstory sein. So sahen es offenbar ebenfalls die Volksbank Sottrum, die Tischlerei Klettke, das Unternehmen Aries Umweltprodukte und die Druckerei Rosebrock. Sie sponserten das Musical, übrigens das fünfte an der Schule und das zweite aus eigener Feder.