Der FC Bayern München hat in den vergangenen fünf Jahren viel Geld für Innenverteidiger investiert. Die Folge: Ein weiterer Umbruch steht an.
München – Ob es die Topleistung von Virgil van Dijk war, die im Frühjahr 2019 beim FC Bayern München endgültig zu einem Umdenken geführt hat? Trainer Jürgen Klopp hatte mit dem FC Liverpool 3:1 in der Allianz-Arena triumphiert. Schlüsselspieler? Der im Januar 2018 für knapp 85 Millionen Euro verpflichtet van Dijk. Der Niederländer räumte hinten gnadenlos auf und leitete die Führung ein. Und plötzlich wurde klar: Starke Innenverteidiger kosten viel Geld.
FC Bayern hat seit 2019 rund 300 Millionen Euro in die Innenverteidigung investiert
Der frühere Sportvorstand Hasan Salihamidžić begab sich also auf die Suche nach einem Deal der Marke van Dijk. Es sollte in den darauffolgenden Jahren sehr kostspielig werden: Lucas Hernández war der Anfang. Der Franzose kam für etwa 80 Millionen Euro von Atlético Madrid. Der Output? Na ja. Benjamin Pavard kam von Absteiger VfB Stuttgart für 35 Millionen Euro. Der Weltmeister von 2018 war ein guter Deal, wenngleich er sich mehr als Rechtsverteidiger entpuppte.
Nach den ablösefreien Abgängen von Jérôme Boateng und David Alaba ging die Suche nach Abwehrspielern weiter. Dayot Upamecano kam für 42,5 Millionen von RB Leipzig nach München. Bis heute fehlt dem schnellen und robusten Verteidiger die nötige Konstanz auf Topniveau. Als sich ein Jahr später die Tür in Richtung Juventus Turin öffnete, kam Matthijs de Ligt für 67 Millionen Euro. Was kostet die Welt?
Verrückt: De Ligt, Kim und Upamecano dürfen schon wieder gehen
Salihamidzic war dann zwar weg. Doch der ewige Umbruch in der Abwehr ging weiter. Im Sommer flossen 50 Millionen Euro für Min-Jae Kim an die SSC Neapel, im Winter eine Leihgebühr in Höhe von 3,5 Millionen Euro an die Tottenham Hotspur für Eric Dier. Ironie der Geschichte: Der günstige Engländer setzte sich durch und überzeugte. Dier wird zukünftig einen neuen Kollegen begrüßen dürfen, denn für Hiroki Ito zahlte der FC Bayern rund 23,5 Millionen Euro an die Stuttgarter. Der neue Sportvorstand Max Eberl hat also ganz eigene Vorstellungen.
Bei diesen fast schon schwindelerregenden Summen ist der Taschenrechner nötig. Und er spuckt folgende Zahl aus: 301,5 Millionen Euro wurden innerhalb von fünf Jahren an Ablösen bezahlt. Einen neuen van Dijk haben die Münchner trotz hoher Investitionen noch nicht gefunden. Hernandez und Pavard sind schon weg, Upamecano, de Ligt und Kim dürfen bereits wieder gehen. Und van Dijk? Der organisiert inzwischen seit sechseinhalb Jahren die insgesamt stabile Defensive des FC Liverpool.