Der Unmut über den überfüllten Spielplan lässt bei einigen Spielern nicht nach. Dayot Upamecano vom FC Bayern erwägt eine radikale Lösung.
München – Der Erfolgslauf des FC Bayern wurde gestoppt. Allerdings nicht durch eine Niederlage nach fünf Pflichtspielsiegen in Folge, sondern durch eine Unterbrechung für die Nations League. Vor den Duellen der französischen Nationalelf äußerte Innenverteidiger Dayot Upamecano seinen Ärger über den vollen Terminplan deutlich.
Länderspielpause: FC Bayern schickt viele Profis auf die Reise
Länderspielzeit ist Reisezeit. Das gilt vor allem für Akteure von Bayern München. Für die zurückliegenden Partien waren 13 Spieler des Rekordmeisters für verschiedene Nationalmannschaften unterwegs. Nach den DFB-Akteuren (Joshua Kimmich, Serge Gnabry, Jamal Musiala und Leroy Sané) stellten die Franzosen beim FCB den zweitgrößten Block, zu dem Michael Olise, Dayot Upamecano und Kingsley Coman von Didier Deschamps berufen wurden.
Am vergangenen Dienstag (12. November) vor dem Duell Frankreich gegen Israel stand Upamecano den Reportern bei einer Pressekonferenz Rede und Antwort und kam dabei auch auf die immense Belastung für die Spieler mit Blick auf den vollen Terminkalender zu sprechen.
„Es gibt zu viele Spiele“ - FC Bayern-Akteur Upamecano schließt Streik nicht aus
Upamecano weiß dabei, wovon er redet. In dieser Saison gehört er zu den Dauerbrennern beim FCB. In der Bundesliga und Champions League spielte er in 14 Partien jeweils durch. Hinzu kommen ein Pokalspiel und zwei Länderspiele. Im Oktober fielen jedoch bereits zwei Länderspiele und das Pokalspiel in Mainz einer Oberschenkelverletzung zum Opfer.
Während der Pressekonferenz wurde er dann umgehend auf einen möglichen Spielerstreik als Konsequenz für die hohe Belastung befragt. Hier zeigte sich der 26-Jährige offen: „Warum nicht so weit gehen wie einen Streik, ja. Wir müssen untereinander darüber reden, es gibt zu viele Spiele und ich hoffe, dass die zuständigen Stellen es eines Tages verstehen werden.“
„Irgendwann haben wir keine andere Wahl“ – Rodri warnt und verletzt sich schwer
Im darauffolgenden Spiel gegen Israel spielte der Bayern-Akteur dann 90 Minuten durch. Beim 3:1-Sieg gegen Italien übernahm sein Arsenal-Kollege William Saliba. Die Reisestrapazen nach Mailand blieben ihm dennoch nicht erspart.
Upamecano ist dabei nicht der Erste, der die Verbände zu einem Umdenken in der Spieltagsgestaltung auffordert. Man City-Superstar Rodri prognostizierte noch Mitte September, mit Blick auf das neue Champions-League-Format, dass die Gefahr eines Spielerstreiks „nahe“ sei. „Wenn es so weitergeht, haben wir irgendwann keine andere Wahl.“ Wenige Tage später erlitt er beim Aufeinandertreffen mit Arsenal einen Kreuzbandriss im rechten Knie.
Auch Joshua Kimmich zeigte vor den zurückliegenden Partien des DFB-Teams Verständnis für all jene Profis, die sich aufgrund der zu absolvierenden Spiele an der Belastungsgrenze sehen.
Klub-WM und Weltmeisterschaft: Der Rahmenkalender wird enger
Bundesliga, Pokal, neue Champions League und Länderspiele. Dazu kommen noch die Klub-WM im kommenden Sommer und die WM 2026 am Horizont. Die Pausen im Fußball-Kalender werden immer kürzer, auch weil UEFA und FIFA sich einen Wettstreit um Einnahmen für ihre Formate liefern.
Zusätzlich kommt das Abhängigkeitsverhältnis zu den TV-Anstalten hinzu. Mehr Spiele versprechen höhere Fernsehreinnahmen, von denen nicht nur die Verbände profitieren, sondern auch die Clubs, die ihren Spielern so sehr auskömmliche Gehälter zahlen können. Es bleibt abzuwarten, ob die Spieler ihren stärksten Hebel für mehr Ruhepausen tatsächlich einsetzen werden. (nki)