Lothar Matthäus und Oliver Kahn zoffen sich zunächst im Live-Interview. Während des Spiels bezichtigt der Sky-Experte den Bayern-Boss der Lüge.
München – Der Klassiker zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund bietet ohnehin schon genug sportliche Brisanz. Doch schon vor dem Spitzenspiel der Bundesliga flogen an der Seitenlinie die Fetzen. FCB-Boss Oliver Kahn und Sky-Experte Lothar Matthäus zofften sich vor laufender Kamera. Matthäus bekam dabei von seinem ehemaligen Mitspieler einen Einlauf verpasst, in der Halbzeit platzierte er dann öffentlichkeitswirksam in den Medien seinen Konter – es ging um die Entlassung von Tuchel-Vorgänger Julian Nagelsmann.
FC Bayern München - Borussia Dortmund 4:2 (3:0) |
Tore: 1:0 Gregor Kobel (13./ET), 2:0, 3:0 Thomas Müller (18., 23.), 4:0 Kingsley Coman (50.), 4:1 Emre Can (72./FE), 4:2 Donyell Malen (90.) |
Allianz Arena |
75.000 Zuschauer |
FC Bayern gegen BVB: Lothar Matthäus und Oliver Kahn zoffen sich im Live-Interview
Vor dem 4:2-Sieg des FC Bayern gegen den BVB stellte sich Oliver Kahn den Fragen bei Sky. Moderator Sebastian Hellmann sprach den FCB-CEO auf die unglücklich abgelaufene Freistellung von Ex-Trainer Julian Nagelsmann an und das in Zuge dessen von Lothar Matthäus vermisste „Mia san mia“. Zur Erinnerung: Nagelsmann erfuhr durch die Medien von seiner Entlassung.
Kahn reagierte äußerst gereizt und zoffte sich im Live-Interview mit Matthäus, der schnell klein beigab. Die Art und Weise der Nagelsmann-Entlassung sei eine „Katastrophe“ gewesen, räumte Kahn zwar ein. Er habe Kontakt zu Nagelsmann aufgenommen und ihm die Entscheidung so schnell wie möglich mitgeteilt. Allerdings war dies zunächst nicht möglich, da Nagelsmann im Ski-Urlaub im Zillertal weilte. Die Nachricht wollte Kahn nicht am Telefon überbringen, das sei nicht der Stil des FC Bayern. Matthäus glaubt das nicht und bezichtigt Kahn der Lüge.
„Oliver Kahn lügt“: Lothar Matthäus erhebt schwere Vorwürfe gegen Bayern-Boss
„Ich weiß, dass Oliver Kahn lügt!“, sagte Matthäus in der Halbzeit zu t-online. Harte Anschuldigungen gegen den Bayern-Boss. „Oliver Kahn will nur von seinen Problemen ablenken, und dann greift er mich an. Aber darauf war ich vorbereitet.“
„Er hat die Frage von Sebastian Hellmann gar nicht beantwortet. Ich sage nur das, was ich höre, sehe und fühle. Die zeitliche Abfolge, so wie sie Kahn schildert, passt nicht zusammen“, meinte Matthäus. Hellmann hatte Kahn gefragt, warum man dem Trainer die Entlassung nicht frühzeitig mitteilen konnte.
Matthäus enthüllt Nagelsmann-Entlassung – Management hatte keinen Kontakt zum FC Bayern
„Bayern war längst mit Tuchel klar. Deshalb wurde es ja auch aus Italien geleakt. Und wenn ich Julian Nagelsmann im Urlaub nicht telefonisch erreiche, dann fahre ich eben zu ihm nach Südtirol und rede dort mit ihm“, polterte Matthäus. „Ich kenne viele Leute im Umfeld des FC Bayern, die Oliver vielleicht nicht kennt. Und habe erfahren, wie es gelaufen ist.“
Passend zu Matthäus‘ Ausführungen veröffentlichte das Management von Nagelsmann ein Statement: „Es gab keinen Kontakt und keinen Kontaktversuch der Bayern. Das Management von Julian Nagelsmann hat selbst nach den diversen Gerüchten aus den Medien bei Hasan Salihamidzic angerufen“. Wenn das tatsächlich stimmen sollte, sagt Kahn wohl nicht die Wahrheit.
Salihamidzic legt Kahn „Hand ins Feuer“ und widerspricht Nagelsmann-Management
Unterstützung bekam Kahn widerrum von Sportvorstand Hasan Salihamidzic: „Oliver Kahn hat absolut die Wahrheit gesagt. Und dafür lege ich auch meine Hand ins Feuer!“
„Das ist nicht so“, widersprach Brazzo am Samstag in der Mixed Zone der Allianz Arena dem Nagelsmann-Management. „Ich habe sofort, als wir die Zusage von Thomas Tuchel hatten, versucht, Julian zu erreichen – einmal, zweimal, dreimal. Dann habe ich sein Management angerufen. Und dann habe ich noch mal Julian angerufen und ihn dann erreicht“. Zwischen dem FC Bayern, Matthäus und der Nagelsmann-Seite scheint sich offenbar eine Schlammschlacht anzubahnen. (ck)