Am 9. Bundesliga-Spieltag vollbringt Robert Lewandowski in München etwas Historisches. Während die Bayern einen verdienten Heimsieg feiern, lassen die ärgsten Konkurrenten Federn.
München - In jedes Mikrofon musste Robert Lewandowski nach seinem historischen Torrekord sprechen. Beim mühevollen 2:1 des FC Bayern München erzielte der Goalgetter des deutschen Serienmeisters am Samstag sein 13. Saisontor (53. Minute). Damit traf der Pole als erster Akteur in 57 Jahren Bundesliga an jedem der ersten neun Spieltage. „Ich bin stolz“, sagte Lewandowski nach dem knappen Heimsieg über seine Bestmarke. „Es freut mich sehr, dass wir gewonnen haben. Und dass ich wieder ein Tor geschossen habe.“
Als Zugabe zum Arbeitssieg übernahm der wieder nicht überzeugende deutsche Meister vorübergehend die Tabellenführung. In der Münchner Allianz Arena legte der französische Weltmeister Benjamin Pavard in der 13. Minute mit einem Volleyschuss das 1:0 vor. „Wir haben unser Ziel erreicht, dass wir als Tabellenführer morgen früh aufwachen“, kommentierte Thomas Müller (Stimmen zur Partie bei tz.de*). Der Anschlusstreffer gelang schließlich Unions Sebastian Polter per Foulelfmeter in Minute 86.
Vor dem Anpfiff formierten sich die Bayern-Profis auf dem Rasen und schickten mit Trikots der verletzten Niklas Süle (Nummer 4) und Lucas Hernández (21) in Händen aufmunternden Grüße an die beiden länger fehlenden Abwehrspieler.
Pleite in Freiburg: RB Leipzig gerät in Bundesliga-Krise
Weitere Champions-League-Teilnehmer haben gegenüber Bayern München Punkte verloren: Nach den letzten Enttäuschungen wollte RB Leipzig in Freiburg endlich wieder über einen Bundesliga-Sieg jubeln. Doch der badische Verein vermieste dem Brauseklub den Samstag. Dabei war sich RB-Coach Julian Nagelsmann seiner schwierigen Situation nach der Niederlage beim Überraschungsteam SC Freiburg und vier sieglosen Spielen in der Bundesliga bewusst: „Der Druck, der eh schon ein bisschen da war, ist heute auf den Mann im schwarzen Hoodie noch ein bisschen größer geworden“, sagte der Trainer, als er in einem schwarzen Kapuzenpulli Bilanz zog.
Mit 1:2 hatte der Champions-League-Teilnehmer im Breisgau verloren. Die Sachsen blieben trotz einer klaren Überlegenheit in der ersten Halbzeit vor dem Tor zu inkonsequent und mussten die Freiburger in der Tabelle vorbeiziehen lassen. Seit dem fünften Spieltag am 21. September und dem 3:0 in Bremen wartet RB auf einen Sieg. Mittelfeldspieler Nicolas Höfler (45.+3 Minute) und Rekord-Joker Petersen (90.) mit seinem 22. Tor als Einwechselspieler bescherten den Badenern den Erfolg. Lukas Klostermann konnte in der furiosen Schlussphasenoch verkürzen (90.+2).
Schalke - Dortmund: Revierderby endet ohne Tore - und ohne Sieger
Eine Nullnummer zwischen Schalke 04 und Borussia Dortmund im 95. Revierderby stellt ebenfalls keinen der Rivalen restlos zufrieden. Der BVB offenbart einmal mehr spielerische Mängel und Schalke verpasst aufgrund einer Abschlussschwäche den durchaus verdienten Sieg. Der vermeintlich von Bayern München begehrte Alexander Nübel von S04 sprach das Manko des Gegners offen an: „Es war schwierig für die Dortmunder, ein Tor zu schießen, weil keiner in der Box war, weil keiner in die Box wollte“, so der Torhüter.
Unter dem Strich war Trainer David Wagner einverstanden mit dem Auftritt seiner Elf in der Veltins-Arena. Zwar wurde es nichts mit dem dritten Saison-Heimsieg, aber mehr als eine Stunde bestimmte sein Team das Geschehen klar. Allerdings fehlte Schalke das Abschluss-Glück bei zwei Aluminium-Treffern von Salif Sané (28.), dessen Kopfball an die Unterkante der Latte klatschte, und einem Schuss von Suat Serdar (34.) an den Innenpfosten. „Wir nehmen viel richtig Gutes aus dem Spiel mit, nur das Beste nicht, die drei Punkte“, resümierte Schalkes Coach. Obwohl die Partie torlos blieb, bot sie doch einiges – inklusive einiger Aufreger.
9. Spieltag: Topspiel am Abend endet ebenfalls remis
Bayer Leverkusen und Werder Bremen treten unterdessen auf der Stelle. Die Werkself vergibt im abendlichen Topspiel (Anstoß 18.30 Uhr) die Chance, auf Platz drei zu springen. Dafür wurden die Fans in den Aufeinandertreffen bestens unterhalten.
Nach dem 2:2 versammelte Trainer Florian Kohfeldt seine Spieler noch auf dem Rasen und redete eindringlich auf sie ein: Nach dem vierten Remis in Serie steckt Werder Bremen nämlich weiterhin im Mittelmaß fest. Die Norddeutschen erreichten zwar bei CL-Teilnehmer Bayer Leverkusen einen Punkt, kommen im Kampf um einen Platz in der oberen Tabellenhälfte aber nicht vom Fleck.
Auch die seit fünf Pflichtspielen sieglosen Gastgeber verpassten einen größeren Sprung nach vorn. In der Leverkusener BayArena trafen der Bremer Ömer Toprak (4.) per Eigentor sowie Lucas Alario (58.) für die Werkself, Milot Rashica (40.) und Davy Klaassen (48.) waren in dem rasanten Duell für die Gäste von der Weser erfolgreich.
TSG Hoffenheim die Mannschaft der Stunde
Mit dem dritten Sieg nacheinander hat unterdessen 1899 Hoffenheim die Positivserie von Hertha BSC beendet und den Aufwärtstrend spektakulär bestätigt. In einer packenden Partie setzten sich die Gäste aus dem Kraichgau am Samstag im Mittelfeld-Duell mit 3:2 durch und schafften nach Punkten den Anschluss an die Europapokalplätze. Die Berliner kommen vor der Pokal-Woche mit dem Stadtduell beim 1. FC Union in der Liga als abschließendem Höhepunkt hingegen nach zuvor vier Spielen ohne Niederlage nicht voran.
Per Kopf sorgte Hoffenheim-Verteidiger Benjamin Hübner (79. Minute) nach einer Ecke für die Entscheidung. Das Sturmduo Jürgen Locadia (33. Minute) und Andrej Kramaric (38.) hatte die TSG vorübergehend in Führung gebracht, nach Toren von Dodi Lukebakio (55.) per Fallrückzieher und Salomon Kalou (69.) durfte Hertha zunächst auf den Punktgewinn hoffen. In der Endphase sah Berlins Vladimir Darida noch die Gelb-Rote Karte (84.).
Aufsteiger SC Paderborn konnte im neunten Anlauf den ersten Saisonsieg erringen. Der Tabellenletzte schlug den Abstiegskampf-Konkurrenten Fortuna Düsseldorf mit 2:0. Abdelhamid Sabiri mit einem Distanzschuss (43. Minute) und Sebastian Schonlau per Kopfball (64.) trafen für den SCP. Während die Paderborner ihren Rückstand auf den Relegationsplatz auf drei Punkte verkürzten, ließ die Fortuna die große Gelegenheit aus, sich etwas von den Abstiegsrängen abzusetzen.
dpa/pf