Nach sechs Spielen hat der FC Bayern eine gute Position, um in die ersehnten Top-8 der Champions League einzuziehen. Die möglichen Szenarien.
München – Die Champions League hat seit dieser Saison eine neue Startphase: Anstelle der bisherigen acht Vierergruppen mit sechs Spielen, ist es nun eine Liga mit 36 Vereinen, in welcher jeder Teilnehmer acht Spiele absolvieren muss. Nur die ersten acht Teams qualifizieren sich direkt für das Achtelfinale, die Ränge 9 bis 24 müssen Mitte Februar in Playoff-Spiele, welche eine enorme Zusatzbelastung bedeuten. Der FC Bayern liegt nach sechs Partien mit 12 Punkten auf Rang 10 und muss somit noch um mindestens zwei Plätze klettern.
Frühe Auswärtsniederlagen als Hypothek
Die ersten beiden schweren Auswärtsspiele bei Aston Villa (0:1) und beim FC Barcelona (1:4) verlor der deutsche Rekordmeister unnötig bis unglücklich, was ihm diese ungewohnt unkomfortable Situation eingebrockt hat. In den vergangenen CL-Saisons waren die Münchner so etwas wie die ungekrönten Könige der Gruppenphase, erzielten Rekord um Rekord und waren oft schon nach vier Spieltagen für das Achtelfinale qualifiziert.
Der Supercomputer von Opta beziffert derzeit die Chancen des FCB auf einen Platz unter den ersten Acht auf 64,8 Prozent, taxiert dabei die Wahrscheinlichkeit auf zwei Siege in den verbleibenden Januar-Spielen bei Feyenoord Rotterdam und zu Hause gegen das bislang punktlose Slovan Bratislava auf 40,5 Prozent und auf einen Sieg und ein Remis auf 25,5 Prozent. Damit würde der sechsfache CL-Sieger exakt die Punkte holen, welche man vorher für den direkten Aufstieg ins Achtelfinale kalkuliert hat: Zwischen 16 und 18.
Die Tabellensituation zum Jahresabschluss 2024
Zwei der 36 Vereine können das Achtelfinale im März bereits jetzt mit größter Wahrscheinlichkeit buchen: Der FC Liverpool mit 99,99 Prozent (18 Punkte) und der FC Barcelona (15 Punkte) mit sicherlich nicht weniger als 90 Prozent. Dahinter haben noch 15 Vereine eine realistische Chance, die so definiert ist, dass man mindestens noch insgesamt 16 Punkte holen kann und ein positives Torverhältnis hat. Feyenoord und Brügge mit jeweils 10 Punkten und einem negativen Trefferverhältnis wurden deshalb hier ausgeschlossen.
Hinter den beiden Spitzenteams folgen auf den Rängen 3 bis 8 mit jeweils 13 Punkten der FC Arsenal, Bayer Leverkusen, Aston Villa, Inter Mailand und die beiden krassen französischen Außenseiter OSC Lille und Stade Brest (Tabellen-Elfter der Ligue 1!). Dahinter befinden sich mit jeweils zwölf Punkten der BVB (18:9 Tore), der FC Bayern (17:8), Atlético Madrid (14:10) und die AC Mailand (12:9). Des weiteren Atalanta Bergamo, Juventus Turin (je 11), Benfica Lissabon, AS Monaco und Sporting Lissabon (je 10).
Wie es laufen könnte
Beste Chancen, sich mit zwei weiteren Siegen die begehrten Plätze hinter Liverpool und Barça zu sichern, besitzen Arsenal (Zagreb Heimspiel, Girona Auswärtsspiel) und Inter (Prag A, Monaco H). Mit jeweils 19 Punkten im Abschlussklassement wären beide für den FCB unerreichbar. Leverkusen und Aston Villa könnten dagegen bei ihren Partien bei Atlético und bei AS Monaco zumindest Punkte liegen lassen, Brest (Real Madrid H) und Lille (Liverpool A) sind einmal krasser Außenseiter und werden wohl nicht über die 16 Punkte hinauskommen. Das Torverhältnis wird dann nicht für die Top-8 reichen.
Während der verletzungsgeplagte BVB beim wieder erstarkten Serie-A-Klub Bologna eine hohe Hürde hat, könnte Milan noch sechs Punkte gegen Girona (H) und in Zagreb (A) holen (final dann 18). Einen großen Sprung vom 14. Platz nach vorne könnten auch die Landsleute aus Turin mit zwei Siegen über Brügge (A) und Benfica (H) machen (17).
Kommt es genauso wie hier kalkuliert, könnte dem FCB das Schicksal des Tabellenneunten mit 16 Punkten und dem besten Torverhältnis drohen, wenn er nicht siegreich aus Rotterdam zurückreisen würde. Passiert dieses Malheur tatsächlich - de facto ist Feyenoord eine verhältnismäßig hohe Auswärtshürde - könnte aber ein hoher Sieg gegen Slovan Bratislava (bislang 0 Punkte und 5:21 Tore) ebenso noch den Einzug in die besten Acht über das Torverhältnis ermöglichen. Es ist alles spekulativ, der Fußball bleibt unberechenbar.
Keine Qualifikation für die Top 8 - eine weitere „Bestrafung“ könnte folgen
Erstaunlicherweise sind europäische Fußballriesen wie der Rekordchampion Real Madrid (9 Punkte), Manchester City (8) und PSG (7) in diesen Kalkulationen und Spekulationen gar nicht beinhaltet. Madrid als Bester der Drei könnte maximal noch 15 Punkte holen, was aber definitiv nicht für die Top 8 reichen wird. Ein verrücktes, ein absolut unerwartetes Szenario.
Ein weiteren Ansporn, den direkten Sprung ins Achtelfinale zu schaffen, liefert allerdings die Tatsache, dass alle Drei - möglicherweise in viel besserer Form als aktuell - in der Strafrunde im Februar drohen. Gewinnen Kompanys Bayern noch zweimal, ist diese Gefahr zu 99,99 Prozent gebannt.
