Thomas Tuchel muss beim FC Bayern vor den entscheidenden Spielen wieder mit Verletzungen klarkommen. Eine Aussage des Trainers macht die Probleme der ganzen Spielzeit deutlich.
München – Fast hätte man annehmen können, der Trainer des FC Bayern muss sich für das Wochenende auch noch abmelden.
Als Thomas Tuchel am Freitagmittag das Pressestüberl an der Säbener Straße betrat, musste er sich kurz räuspern und unterdrückte einen kleinen Huster. „Nur Allergie“, sagte Thomas Tuchel, bevor Pressesprecher Dieter Nickles die Medienrunde vor dem Spiel der Münchner beim 1. FC Heidenheim startete.
FC Bayern beim 1. FC Heidenheim: Fünf Stars fallen aus
Was der Bayern-Coach dann allerdings zu vermelden hatte, waren keine guten Nachrichten. Gleich fünf Stars fehlen dem Rekordmeister bei seiner Reise ins höchstgelegene Profistadion Deutschlands. Ohne Manuel Neuer, Leroy Sané, Kingsley Coman, Aleksandar Pavlovic und Noussair Mazraoui treten die Münchner beim Aufsteiger an.
Jetzt ist die Partie in Heidenheim aufgrund der Tabellensituation nicht mehr von essenzieller Bedeutung, viel schlimmer aber ist, dass alle fünf Spieler auch für das so wichtige Viertelfinal-Hinspiel am Dienstag beim FC Arsenal (ab 21 Uhr im Live-Ticker) auszufallen drohen.
Neuer, Sané und Co.: Tuchel macht wenig Hoffnung für Dienstag
„Das Problem ist, dass keiner der fünf für Dienstag geschont wird“, sagte Tuchel auf der PK: „Sie sind nicht im Kader, weil‘s nicht geht und deswegen gibt‘s auch für Dienstag ein dickes Fragezeichen. Es gibt keine Tendenz, jeder Tag zählt.“
Bitter für Tuchel, der abermals auf die Ausfälle reagieren muss. Allerdings ist das ein gewohntes Bild, hat der FC Bayern in dieser Saison doch ein erhebliches Verletzungspech. So wirkte der 50-Jährige am Freitagmittag fast schon frustriert, ob der abermaligen Verletzten und deutete an, was möglich gewesen wäre, hätte er über einen längeren Zeitraum den Kader komplett fit gehabt.
Viele Verletzungen als Grund für fehlende Konstanz beim FC Bayern?
„Ich erinnere an die PK vor dem Darmstadt-Spiel (Mitte März, Anm.d.Red.)“, so Tuchel: „Da hatten wir 19 Profis im Training, die Qualität war eine komplett andere, die Stimmung war da eine komplett andere. Jetzt fehlen wieder fünf potenzielle Starter, weshalb die Möglichkeiten, etwas taktisch auszuprobieren, nicht gegeben sind und auch kein Konkurrenzkampf aufgebaut werden kann.“
Wie so oft in der Saison muss Tuchel nun seine Elf wieder umbauen. Nach dem blutleeren Auftritt gegen den BVB am vergangenen Wochenende wäre dies vermutlich auch ohne die vielen Verletzten vonnöten gewesen. Dennoch machen die abermaligen Verletzungen den Tuchel-Plänen einen Strich durch die Rechnung. Gerade auch im Hinblick auf das Arsenal-Spiel.
Mit ein Grund für die Achterbahn-Saison des @FCBayern : Bis auf @HKane, @esmuellert_ und Mathys #Tel haben alle (!) Spieler mindestens eine Partie aus unterschiedlichen Gründen verpasst... pic.twitter.com/Qgo16gcmPh
— Flo Schimak (@FloSchimak) April 5, 2024
Eine Tuchel-Aussage zeigt Drama der ganzen Bayern-Saison
„Ich werde mir auch jetzt nicht überlegen, was wir gegen Arsenal am Dienstag brauchen“, schildert Tuchel die aktuelle Gemengelage an der Säbener Straße: „Die Saison ist zu verrückt, die Verletztensituation ist zu verrückt.“ So verriet der Coach, dass er bereits ein „paar Ideen über die letzten Wochen“ hatte, „was wir gegen Arsenal machen hätten oder in der vergangene Wochen schon einmal ausprobieren hätten können“, allerdings „fehlen die ganze Zeit Spieler, die in diesen Planungen eine große Rolle spielen.“
Tuchel-Frust vor dem CL-Knaller! „Ich wollte jetzt gar nicht frustriert wirken“, erklärte der Coach abschließend und ließ dann tief blicken: „Klar, wir wünschen uns diesen Konkurrenzkampf und die Qualität im Training. Ich bin mega unzufrieden mit mir selber und der Art, wie wir leider wieder spielen“ und schnürte fast schon Durchhalteparolen: „Wir machen einfach weiter und haben wieder versucht, die Mannschaft zu pushen. Egal, wie stark der Gegenwind ist.“
In Hinblick auf den so wichtigen Dienstag bleibt zu hoffen, dass dieser am Samstagmittag auf den 555 Meter auf dem Heidenheimer Schlossberg nicht allzu heftig wird.
Nicht, dass noch weitere Spieler erkranken. (smk)
Von der Säbener Straße berichtet Florian Schimak