Wie geht es in der Bundesliga nach Corona weiter? Mit 22 Teams - vom FC Bayern München bis zum 1. FC Heidenheim? Ein Pro und Contra.
- Das Coronavirus hat die Fußball-Bundesliga lahmgelegt.
- Eine Bundesliga mit 22 Teams ist angeblich ein DFL-Szenario.
- Würde diese Konstellation nach Corona Sinn machen? Ein Pro und Contra.
München - Corona-Wirrwarr in der Bundesliga *: Wann geht der Spielbetrieb weiter? Oder wird die Saison 2019/20 vorzeitig mit einem Deutschen Meiste r FC Bayern München* beendet? Ganz annulliert? Was sagt Uli Hoeneß dazu*?
Coronavirus in der Bundesliga: 22 Teams sind angeblich ein DFL-Szenario
Darüber muss die Deutsche Fußball Liga (DFL) alsbald entscheiden. Ein Szenario, von dem mehrere Medien schreiben, ist, dass die Saison gänzlich abgebrochen und die Bundesliga in der kommenden Saison auf 22 Teams aufgestockt wird.
Damit für die Spieltage eine gerade Zahl raus käme, würden keine Mannschaften absteigen, dafür aber vier Klubs aus der 2. Liga aufsteigen, aktuell wären dies: Arminia Bielefeld, der VfB Stuttgart, der Hamburger SV und der 1. FC Heidenheim.
Doch macht dieses Szenario wirklich Sinn? Oder wäre es mit Blick auf den Wettbewerb nicht unfair? Die Ippen Digital Zentralredaktion wagt ein Pro und Contra:
Pro: 22 Bundesliga-Teams? TV-Rechteinhaber und Sponsoren würden entschädigt
22 Teams in einer Bundesliga. Es muss eine Lösung der Vernunft her, kein Aktionismus, und vor allem muss die Gesundheit über allem stehen. Wenn die Bundesliga-Saison jetzt abgebrochen wird und die kommende Spielzeit regulär angepfiffen wird, hätten alle Spieler, Offizielle und Fans, die sich mit dem Coronavirus angesteckt haben, genügend Zeit, um sich vom Corona-Erreger voll umfänglich zu erholen - die Profis, ohne sich dabei um ihren Arbeitsplatz sorgen zu müssen.
22 Teams in einer Bundesliga. Die DFL* könnte nach dem peinlichen Hick-Hack-Kurs zuletzt als Vorreiter vorangehen - und das für ihre Zwecke nutzen. Sie könnte dieTV-Rechte-Inhaber und Sponsoren, bildlich gesprochen, ins Boot holen und diese für die entfallenen Spiele mit einer aufgestockten Bundesliga entschädigen - 42 statt bislang 34 Spieltage, das wäre nur ein Spieltag weniger als jetzt wegfällt.
22 Teams in einer Bundesliga. Im Leben empfiehlt sich, selbst in schwierigen Zeiten positiv zu denken. Eine Bundesliga mit 22 Teams? Mit dieser Konstellation würden der VfB Stuttgart und der Hamburger SV sicher ins Oberhaus zurückkehren, zwei große Traditionsklubs mit riesiger Fanbase und picke packe vollen Stadien. Und: Nach zuletzt vier Punkten aus vier Spielen könnte selbst der HSV diesen Aufstieg nicht mehr vermasseln.
Dazu mit Arminia Bielefeld und dem 1. FC Heidenheim zwei sympathische Außenseiter, die es den Etablierten richtig zeigen könnten. Ich meine, wer wollte Marc Schnatterer (seit zwölf Jahren in Heidenheim) nicht schon immer in der Bundesliga sehen - den treuesten unter den treuen Profis dieser Fußball-Nation?
Patrick Mayer
Contra: Bundesliga mit 22 Teams? Die Liga würde in zwei Lager gespalten
22 Teams in einer Bundesliga. Das sind ja fast britische Verhältnisse, man fühlt sich beispielsweise an die zweite Liga in England erinnert. Dort sind es 24 Teams, 46 Spieltage, es wird beinahe jede Woche zwei Mal angepfiffen. In der deutschen Elite-Liga hätten wir mit diesem Modell dann zwar "nur" 42 Partien in der Saison.
Aber das reicht ja auch schon, schließlich wird jetzt schon über zu viele Spiele gejammert. Ob die Vereine diesen Schritt mitgehen? Schwer vorstellbar, bei all den zusätzlichen Non-Sense-Spielen à la Nations League.
22 Teams in einer Bundesliga. Wenn man in der Vergangenheit davon gesprochen hat, dass die Schere zwischen guten und schlechten Mannschaften immer weiter auseinander geht, wie würde das dann in der kommenden Spielzeit laufen? Schon klar: Die Situation ist aktuell purer Wahnsinn, aber rein sportlich gesehen - und darum sollte es direkt nach der Gesundheit als erstes gehen - wäre eine XXL-Bundesliga nicht gerade attraktiv.
Durchaus möglich, dass sich dann innerhalb der Liga eine riesige Kluft auftut und man am Ende zwei Lager hat: Eine Hälfte spielt um Titel und das internationale Geschäft, der Rest kämpft gegen den Abstieg.
22 Teams in einer Bundesliga. Da wird landauf, landab über Kommerz geschimpft, man will den eigentlichen Fußball zurück, das Gras riechen, die Bratwurstsemmel für einen Euro in der Hand halten. Und was würde als erstes passieren? Die Vereine würden sich eins lachen.
Bei 42 Spielen werden die TV-Broadcaster, die Karl-Heinz Rummenigge kürzlich ansprach, den Geldbeutel mal ein Stückchen weiter aufmachen, um sich die Übertragungsrechte zu sichern. Es wird von der „geilsten Bundesliga aller Zeiten“ gesprochen werden und die Kohle wird fließen. Stärker als je zuvor.
Schon klar, nach der momentanen Situation werden die Klubs Geld brauchen - aber das ist ein Umstand, der in der Gegenwart in Verhandlungen mit den Sendern geregelt werden muss, und nicht auf Kosten einer aufgeblähten Bundesliga.
Wenn die Fans heute von Heuchelei und Geldgeilheit sprechen - dann müssten sie konsequenterweise eine 22er-Liga boykottieren.
Alexander Kaindl
akl/pm
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