DAZN-Experte schwärmt: Musiala ist ein „Content Creator“

Dietmar Hamann hat zuletzt die Diskussionen um Jamal Musiala angeheizt. Sebastian Kneißl hat einen anderen Blick auf den Star des FC Bayern München.

München - Dietmar Hamann hat in seiner Rolle als Experte von Sky zuletzt eine Welle losgetreten. Er würde dem FC Bayern München dazu raten, Jamal Musiala und Florian Wirtz zu tauschen. Der frühere Profi begründete: „Ich bin der Meinung, dass wenn du auf der Zehn spielst – du kannst die Spieler nicht vergleichen, weil sie grundverschieden sind –, ist es deine Aufgabe, dass du andere Spieler in Szene setzt. So wie Thomas Müller damals mit Robert Lewandowski. Ich bin halt der Meinung, er ist der beste Dribbler Europas, aber die Balance stimmt momentan nicht. Da wäre es geholfen, dass er mal den Kopf hochnimmt. Das war alles, was ich gesagt habe.“

Musiala-Debatte: Das sagt DAZN-Experte Kneißl

fussball.news hat bei Sebastian Kneißl, Experte bei DAZN, nachgefragt: „Ich verstehe den Ansatz von Dietmar Hamann. Aber ich will darauf gar nicht groß eingehen.“ Der 41-Jährige, der unter anderem bei Eintracht Frankfurt und dem FC Chelsea ausgebildet wurde, erklärte stattdessen: „Mir ist es wichtig zu betonen, wie unser Stand in Deutschland ist. Wir kommen aus einer Phase, in dem der Fußball sehr taktisch und systemorientiert war.“

Inzwischen findet ein langsamer Wandel statt, den vor allem Hannes Wolf in seiner Funktion als Direktor für Nachwuchs, Training und Entwicklung angestoßen hat. Dabei geht es - kurz heruntergebrochen - darum, den Kindern und Jugendlichen wieder mehr Freiraum auf dem Platz zu lassen. Kneißl nannte es bei Musiala „kurze, schnelle Aktionen, individuelle Momente und Dribbling“. Da sei der gebürtige Stuttgarter seiner Zeit etwas voraus, weil er dies bereits in England gelernt habe.

FC Bayern zahlte 0,2 Millionen Euro für Musiala

Nach acht Jahren in der Jugendabteilung des FC Chelsea landete der Dribbelkünstler im Sommer 2019 für 200.000 (!) Euro beim FC Bayern. Diesen Ansatz hat er daher nach Deutschland gebracht. Und Musiala zieht sein Ding durch, auch wenn es bei Teilen der Beobachter phasenweise auf Unverständnis stößt. Kneißl ermutigt ihn dazu, seinen Stil durchzudrücken: „Ich schaue gerne zu, wenn jemand wie Musiala ins Dribbling geht und den Kopf nach einem Ballverlust nicht sofort hängen lässt, sondern den Unterschied ausmacht.“

Wenn der Output nicht stimme, so vermutet es der Ex-Profi, dann sei Musiala der Erste, der daran arbeiten und den Ball früher abspielen würde. Kneißl betonte: „Ich möchte gerne davon wegkommen, dass wir von einem solchen Spielertypen Perfektion erwarten. Seine große Stärke ist das Dribbling und deshalb geht er immer wieder in das Dribbling und kreiert damit Chancen für die gesamte Mannschaft.“

Kneißl schwärmt von Musiala

Er hatte dafür einen ganz besonderen Begriff: „Damit ist Jamal Musiala der Content Creator.“ Es ist ein Ritterschlag für den Offensivmann, der zuletzt beim 6:1-Erfolg bei Holstein Kiel den Unterschied ausgemacht hat. Musiala war nach 14 Sekunden der Dosenöffner und er bereitete den dritten Treffer des FC Bayern vor. Es gibt europaweit neben ihm und Wirtz kaum Spieler, die so aufregend sind. Umso wichtiger ist es, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Bremsen verboten!

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