Drei Gründe, warum Dreesens „Titel dahoam“-Ansage Sinn ergibt

Jan-Christian Dreesen spricht mit Blick auf das Champions-League-Finale schon vom „Titel dahoam“. Warum der Bayern-Boss damit den richtigen Weg wählt.

München – Es war eine klare Ansage, die Jan-Christian Dreesen am Sonntag bei der Jahreshauptversammlung gegenüber den Mitgliedern wählte. Vor dem Hintergrund des am 31. Mai 2025 in der Allianz Arena stattfindenden Champions-League-Finales betonte der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern: „Es muss unser Anspruch sein, dass wir im Finale in unserem Stadion dabei sind. Und dieses Mal nennen wir es nicht ‚Finale dahoam‘, sondern ‚Titel dahoam!‘“

fussball.news listet drei Punkte auf, warum Dreesens Titel-Proklamation richtig ist.

1. Das Selbstverständnis des FC Bayern

Das Ziel des FC Bayern lautet stets, um alle Titel zu spielen und diese auch zu gewinnen. Beim deutschen Rekordmeister wird groß gedacht, nur an zweiter oder dritter Stelle zu landen, genügt nicht. Eine Saison, aus der nur ein Titel resultiert, entspricht in aller Regel nicht den eigenen hohen Erwartungen. Nein, es sollten mindestens zwei, im Idealfall mehr sein. Die Münchner streben immer nach dem Maximum. Sich den Champions-League-Pokal zum Ziel zu setzen, ist folglich nicht nur in einer Spielzeit, an deren Ende das Finale im eigenen Stadion steigt, logisch.

Darüber hinaus will der FC Bayern stets die größten Stars in seinen Reihen haben. Präsident Herbert Hainer appellierte bei der Jahreshauptversammlung an Alphonso Davies, Joshua Kimmich und Jamal Musiala, ihre Verträge zu verlängern. Diesen Spielern müssen triftige Argumente geliefert werden, damit diese sich für einen Verbleib in München entscheiden.

Die Aussicht auf den Champions-League-Titel und das Versprechen der Bosse, dass diese hierfür ihre Unterstützung leisten, steigert die Chance des Klubs, mit jenen Stars in die Zukunft zu schreiten. Zugleich dürfte Dreesens Ansage motivierend auf potenzielle Neuzugänge wirken. Diese spüren, dass beim FC Bayern alles gewonnen werden kann – auch der Champions-League-Titel im eigenen Stadion.

2. Der FC Bayern will sich für 2012 revanchieren

Dass es der FC Bayern ins „Finale dahoam“ schaffen kann, stellten die Münchner bereits 2012 unter Beweis. Der Ausgang ist bekannt: Der FC Chelsea setzte sich auf glückliche Art und Weise durch und stemmte den Henkelpott in den bayerischen Nachthimmel. Der 19. Mai 2012 ist bis dato der womöglich bitterste Tag in der Vereinsgeschichte des FC Bayern. Am 31. Mai 2025 haben die Münchner die Chance, die Geschichte neu zu schreiben – und, wie Dreesen sagte, mit dem „Titel dahoam“ in die Historie einzugehen.

Nicht nur für den FC Bayern als Klub wäre dies eine Genugtuung, sondern auch für Routiniers wie Manuel Neuer und Thomas Müller, die 2012 bei der Niederlage im „Finale dahoam“ auf dem Rasen standen und desillusioniert zusehen mussten, wie der FC Chelsea den Henkelpott in die Höhe reckte. Zugleich wäre der „Titel dahoam“ für Neuer und Müller die Vollendung zweier famoser Karrieren. Neuer, 38, und Müller, 35, sind zweifellos am Ende ihrer Karriere angelangt, werden wohl 2026, wenn nicht schon 2025 ihre Laufbahn beenden.

Das Champions-League-Endspiel im eigenen Stadion zu bestreiten und auch zu gewinnen, ist eine Chance von rarem Charakter. Seit die Champions League seit der Saison 1992/93 unter ihrem jetzigen Namen ausgetragen wird, fand das Finale 1993, 1997 und 2012 und somit erst dreimal in München statt. Bis wieder ein Endspiel in der bayerischen Landeshauptstadt steigt, könnten erneut bis zu 15 Jahre vergehen. Die meisten jetzigen Protagonisten wären dann schon fort, für den Großteil bleibt die Möglichkeit also einzigartig.

3. Der FC Bayern will die Konzentration hochhalten

Das frühe Aus im DFB-Pokal gegen Byer 04 Leverkusen schmerzt den FC Bayern selbstredend und doch bietet sich dadurch eine Chance, nämlich der volle Fokus auf die noch zwei verbleibenden Titel in dieser Saison: die Meisterschale und der Henkelpott. Ehrenpräsident Uli Hoeneß sicherte den Titel in der Bundesliga bereits zu. Dazu sagte Präsident Herbert Hainer in Richtung Trainer Vincent Kompany: „Lieber Vincent, no pressure, aber wenn der Ehrenpräsident etwas verspricht, sollten wir es auch halten.“

In der Bundesliga erweisen sich die Münchner bislang als konstant und sind nach 13 Spieltagen mit sechs Punkten Vorsprung auf Verfolger Eintracht Frankfurt immer noch ungeschlagen an der Tabellenspitze. Hält der Rekordmeister an seinem eingeschlagenen Weg fest, wandert die Meisterschale nach 2023 wieder nach München. Die Konkurrenz erweckt indes nicht den Eindruck, als könnte sie den FC Bayern noch vom Thron stoßen.

Die Münchner können also in den kommenden Monaten voll und ganz den Fokus auf die Bundesliga und die Champions League richten und die Konzentration hinsichtlich der beiden großen Ziele hochhalten. Vincent Kompany kann seine Mannschaft vor allem in der Liga darauf einstellen, den Rhythmus zu halten und sich in den viel zitierten „Flow“ zu spielen, damit in der Königsklasse gegen die Top-Gegner die Abläufe harmonieren und man über sich hinauswächst.

Da bleibt aus Sicht des FC Bayern nur zu hoffen, dass das Verletzungspech einen nicht ereilt und das Gerüst, Kompanys Stamm aus Spielern, denen er Vertrauen schenkt, zusammenbleibt.

Ein gewisses Restrisiko, dass der Plan des FC Bayern fehlschlägt, bleibt zwar. Doch es ist nur richtig von Dreesen, ein klares Ziel für diese Saison vorzugeben und damit die Ambitionen aller Beteiligten – Funktionäre, Trainer, Spieler und Fans – zu nähren und die Sinne dieser zu schärfen. Denn dadurch wird nicht zuletzt ein Gemeinschaftsgefühl gestärkt, als Einheit an etwas wirklich Großem und Historischem zu arbeiten.

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