Eberl schnauzt Journalisten in bester Hoeneß-Manier an

Die Stimmung nach dem Misserfolg in Barcelona war beim FC Bayern München am Boden. Sportdirektor Max Eberl tobt im typischen „Uli-Hoeneß-Style“.

München - Die Lage beim FC Bayern München ist nach dem dritten Spieltag in der Champions League angespannt. Der Deutsche Rekordmeister versagte Kollektiv und ging beim FC Barcelona verdient mit 1:4 unter. Mit Ausnahme einer starken Phase direkt nach dem frühen 0:1 gelang den Münchnern herzlich wenig. Sportvorstand Max Eberl wollte die Schuld dafür aber nicht nur in der Defensive suchen. In der Mixed Zone erinnerte sein Auftritt dann an den Uli Hoeneß früherer Tage. fussball.news hat den Dialog mit Reporter Florian Plettenberg aufgezeichnet.

Reporter: Sie sprechen nicht gerne über individuelle Fehler. Aber muss man heute feststellen, dass Dayot Upamecano und Minjae Kim Unsicherheitsfaktoren waren?

Eberl: Nein!

Reporter: Aber wie ist es zu erklären, dass beide nicht in die entscheidenden Zweikämpfe reinkommen? Das war bei mindestens zwei Gegentoren der Fall …

Eberl: Bei welchen...?

Reporter: Mit Sicherheit beim ersten und beim vierten Tor. Und beim dritten Treffer kommt Raphaël Guerreiro gegen Raphinha nicht in den Zweikampf.

Eberl: Beim ersten Tor macht meines Wissens nach Joshua Kimmich den Fehler im Zentrum...

Reporter: Aber Upamecano rückt raus...

Plötzlich wird es dem Sportvorstand des FC Bayern zu bunt. Er blaffte den Sky-Reporter Plettenberg plötzlich an.

Eberl: Mach einen Trainerschein! Dann kannst du es auch besser machen.

Reporter: Aber was erwarten Sie von der Defensive?

Eberl: Das hat nichts mit der Defensive zu tun. Es ist so billig, bei Gegentoren alles auf die Defensive zu schieben. Und wenn Harry Kane ein Tor erzielt, dann ist es nur Harry Kane. Das ist das, was ihr haben möchtet. Man möchte uns auseinanderdividieren. Aber das lassen wir nicht zu. Wir spielen unser Spiel. Heute haben wir verloren. Das akzeptieren wir und gratulieren dem FC Barcelona zum Sieg.

Eberl stellt sich schützend vor das Team

In der Tat hat Eberl recht damit, bei den Gegentreffern nicht nur einzelne Spieler herauszunehmen und zu kritisieren. Kein Akteur hat zu seiner Bestform gefunden, was auch für die offensiven Kräfte wie Serge Gnabry, Thomas Müller oder Michael Olise gilt. Dennoch türmen sich die individuellen Böcke der Innenverteidiger des FC Bayern. Kim agiert beispielsweise bei Gegentreffer Nummer vier taktisch falsch, indem er sich von Upamecano zunächst wegorientiert und Raphinha anschließend nicht mehr doppeln kann.

Es wurde stets von außen davor gewarnt, dass die Taktik von Trainer Vincent Kompany sehr riskant ist und Gegner mit Tempo und Tiefgang die Grenzen gnadenlos aufzeigen können. In der Bundesliga zeigte Eintracht Frankfurt beim 3:3 am sechsten Spieltag, wie schnell sich Eins-gegen-Eins-Situationen kreieren lassen. Eine Mannschaft der Güteklasse Barcelona schlägt dann gnadenlos zu. Nach nur einem Erfolg aus den vergangenen fünf Partien brauchen die Münchner zügig wieder einen Positivlauf. Ansonsten wird Eberl noch einige Male die Krallen ausfahren.

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