Mit einer unangebrachten Frage hat Markus Lanz einen Ex-Bayern-Profi sichtlich überrascht. Dieser ist sprachlos.
Hamburg - Moderator Markus Lanz ist bekannt dafür, seinen Gästen in der nach ihm benannten ZDF-Talkshow genauer auf dem Zahn zu fühlen. So gelingt es Lanz, seinem Gegenüber Dinge zu entlocken, die sonst wohl nie an die Öffentlichkeit geraten wären. Mit einer Frage an einen Ex-Bayern-Spieler ist er nun allerdings vielleicht über das Ziel hinaus geschossen.
Markus Lanz bringt Ex-Bayern-Spieler mit dieser unangenehmen Frage zum peinlichen Schweigen
In der Sendung vom Dienstag, den 23. April, war neben der Theologin Margot Käßmann, ihrer Schwester Ursula Muth und der Sportmoderatorin Jessica Libbertz (früher: Kastrop) auch Ex-Bundesliga-Profi Tobias Rau bei Markus Lanz zu Gast. Rau wurde einst das Zeug zum Megastar attestiert. In Fußball-Deutschland als Toptalent auserkoren, ging die Karriere des mittlerweile 37-Jährigen steil bergauf. Aus der Jugend von Eintracht Braunschweig schaffte es der linke Außenbahnspieler über den VfL Wolfsburg bis hin zum FC Bayern und in die Nationalmannschaft. Der damalige Nationaltrainer Rudi Völler traute es Rau sogar zu, auf dessen Position zum „Spieler seiner Generation“ zu avancieren. Doch die vielen Vorschusslorbeeren konnte Rau nie wirklich erfüllen, was auch an Verletzungspech und seinen Zukunftsvorstellungen lag.
Tobias Rau: Schlussstrich mit 27 - Student statt Bundesligaprofi
In der Saison 2005/2006 wurde Tobias Rau nach zwei Jahren beim FC Bayern zu Arminia Bielefeld verliehen. An der Säbener Straße ist der gebürtige Braunschweiger, auch aufgrund von Verletzungen, nie wirklich glücklich geworden. Zu diesem Zeitpunkt studierte seine Freundin Lehramt für Geschichte und Deutsch. Rau erkannte immer mehr Vorzüge des lockeren Studentenlebens im Vergleich zum stark strukturierten Alltag eines Profifußballers. Im Alter von 27 Jahren, Rau war mit Bielefeld in die zweite Liga abgestiegen, entschied sich der Linksfuß zu einem drastischen Schritt. Im besten Fußballeralter zog er den Schlussstrich - er wollte, wie seine Freundin, Lehrer werden. Gegenüber dem Spiegel erklärte Rau damals, sich nicht gegen den Fußball, sondern für das Studium entschieden zu haben. An der Uni Bielefeld studierte Rau Lehramt in den Fächern Sport, Pädagogik und Biologie. Die richtige Entscheidung, wie er im Nachhinein zugibt. Rau und das Profigeschäft, es passte nicht. Mittlerweile ist er Lehrer an einer Gesamtschule.
Mit Markus Lanz sprach Rau nun über die Zeit als Profi und seine steile Karriere: „Es ist auch eine Sache, dass man natürlich mit der Persönlichkeitsentwicklung gar nicht so schnell hinterherkommen konnte, wie dieser Aufstieg ging (...) und man lebt einen Traum, und man kann aber noch gar nicht so richtig realisieren ‚Was ist das eigentlich für ein Milieu, in dem ich mich da befinde?‘ Und das kam auch echt erst viele Jahre später, dass ich dieses Geschäft verstanden habe.“ Von Braunschweig bis zum FC Bayern - „es lief alles so glatt und dann, als die ersten Tiefen kamen, beschäftigt man sich noch mehr damit, wie dieses Geschäft überhaupt funktioniert.“ Es ist nicht das erste Mal, dass Rau über die dunklen Seiten dieses Geschäfts Fußball spricht, schon früher äußerte der Ex-Bundesliga-Kicker seine Bedenken am Profitum.
Markus Lanz bringt Ex-Bayern-Spieler mit dieser unangenehmen Frage zum peinlichen Schweigen
Als Markus Lanz das Gesprächsthema auf Raus Zeit beim VfL Wolfsburg lenkt, kommt es wie zuletzt auch bei einem anderen Gast zum unangenehmen Peinlich-Moment. Der Moderator fragt kühn: „Wie viel haben Sie damals verdient?“ Rau ist die Situation sichtlich unangenehm, er beginnt verlegen zu lächeln und schließt mehrmals die Augen - Rau ist sprachlos. Die unbehagliche Stille versucht Lanz mit dem Spruch „Sagen Sie nichts ohne Ihren Anwalt“ zu beenden. Der Moderator merkt, dass diese Frage unangebracht war und erklärt: „Sagen Sie es nicht, wenn Sie es nicht sagen wollen. Aber ich kann mir vorstellen, dass es eine enorme Summe war.“ Schlussendlich antwortet der Ex-Profi: „Ja, das kann ich ruhig schon sagen, aber es wäre vielleicht ganz gut, wenn das die einzige Zahl bleibt heute: (...) circa 20.000 Euro im Monat.“
Tobias Rau über Profi-Geschäft: „Habe viele Schattenseiten kennengelernt
Nach der pikanten Frage will Lanz noch über Raus Lehrerberuf sprechen und dessen Entscheidung, die Fußballschuhe so früh an den Nagel zu hängen. Rau betonte: „Es war für mich ein Traumberuf, aber jetzt ist so ein Punkt gekommen, wo das Feuer so ein bisschen weg ist, ich habe ganz viele Schattenseiten kennengelernt und merke, dass mich eine andere Sache jetzt glücklicher macht - und das war dann der Lehrerberuf.“ Als Lehrer scheint Rau nun also seine wahre Berufung gefunden zu haben. Auch wenn er dem Profigeschäft nicht komplett den Rücken gekehrt hat, 2018 wurde Rau in den Aufsichtsrat seines Jugendvereins Eintracht Braunschweig berufen.
Am Mittwochabend, den 24. April, steigt das heiß ersehnte DFB-Pokalhalbfinale zwischen Werder Bremen und dem FC Bayern München. Wir tickern das Spiel live.
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In einer anderen Markus-Lanz-Sendung legte Comedian Atze Schröder einen emotionalen Auftritt hin.
Andreas Schmid