BVB-Star Mats Hummels rettet gegen den FC Bayern spektakulär auf der Linie. Aber war die Aktion regelkonform? Die Meinungen gehen auseinander.
München – Mehrfach stand Schiedsrichter Harm Osmers beim 2:0-Sieg des BVB in München am Samstagabend (30. März) im Mittelpunkt. Für ein nicht gepfiffenes Foul an Jamal Musiala entschuldigte sich der Unparteiische im Nachgang beim FC Bayern, eine andere Entscheidung hielt er aber auch im Anschluss an die Partie für korrekt.
BVB-Verteidiger Mats Hummels rettet auf der Linie gegen Bayerns Eric Dier
Dabei handelt es sich um eine Szene in der 35. Minute. Eric Dier köpfte aus kürzester Distanz auf das Gehäuse der Gäste, Mats Hummels sprang mit gestrecktem Bein auf der Linie hoch und verhinderte so den zwischenzeitlichen Ausgleich.
Nach kurzem Kontakt mit dem VAR ließ Osmers weiterspielen, während FCB-Trainer Thomas Tuchel an der Seitenlinie wild gestikulierend seinem Unmut darüber freien Lauf ließ. Auch nach der Partie erhitzte die Klärungsaktion noch immer das Gemüt des 50-Jährigen.
Kein Elfer für den FC Bayern: Thomas Tuchel außer sich
„Ich würde einfach nur gerne wissen, ob er den Ball mit der Hand berührt“, begann der Trainer, für den es eine „krasse Fehlentscheidung“ war, seine Ausführungen im Sky-Interview. An der Seitenlinie sei ihm mitgeteilt worden, dass keine Berührung des Balles mit der Hand vorgelegen habe. Daraufhin blieb die Pfeife stumm.
„Die Erklärung ist einfach katastrophal. Das wurde uns so gesagt vom Vierten Offiziellen, der Keller in Köln hat bestätigt, er hat ihn mit der Hand nicht berührt“, so Tuchel weiter zur „Schlüsselszene“ und begründete seine Wahrnehmung: „Die Hand da oben, da haben wir auch schon Elfmeter gesehen, wo dann die Regel kommt, es ist eine unnatürliche Handbewegung.“
Schiedsrichter Osmers sah das anders. „Wenn sich die Frage stellt, ob er minimal mit der Hand dran gewesen wäre, würde ich sagen, dass es auf jeden Fall Elemente gibt, die dafür sprechen, dass es nicht strafbar ist und das wir nicht von Absicht sprechen können. Das können wir schon festhalten”, erklärte der gebürtige Bremer seine Sicht der Dinge beim Pay-TV-Sender.
FC Bayern: Hummels-Aktion regelwidrig? Lothar Matthäus stimmt Schiedsrichter Osmers zu
Tatsächlich ist auf den TV-Bildern zu erkennen, dass Hummels den Ball leicht mit der Hand berührte – allerdings war er zuerst mit dem Bein am Spielgerät und schoss sich somit selbst an. „Der Ball kam von seinem eigenen Bein und wenn er überhaupt dran war, dann ging der Ball gegen die Fingerkuppen. Also ist es vertretbar, nicht zu pfeifen“, beurteilte auch Experte Lothar Matthäus.
Gegenüber Sport1 gab Alex Feuerherdt, Leiter Kommunikation und Medienarbeit für Schiedsrichter beim DFB, an, dass in der Wahrnehmung des Schiedsrichters auch nach mehreren Kameraperspektiven kein Handspiel vorgelegen habe.
FC Bayern wird Elfmeter verwehrt: Hummels-Aktion für Robin Dutt gefährliches Spiel
„Der Video-Assistent hat dabei keinen zweifelsfreien Beleg für einen Ballkontakt mit der Hand gefunden. Ohne eine solche bildliche Evidenz für ein Handspiel fehlte die Grundlage für eine mögliche Intervention durch den VAR“, wird Feuerherdt weiter zitiert.
Im Sport1-„Doppelpass“ bezog auch der langjährige Bundesliga-Trainer Robin Dutt Stellung und machte klar, dass er sich einen Elfmeter gewünscht hätte – allerdings nicht wegen eines Handspiels. Vielmehr sah der 59-Jährige ein gefährliches Spiel durch Hummels.