Karl-Heinz Rummenigge wünscht sich einen Verbleib von Robert Lewandowski beim FC Bayern. Der Ex-Boss gibt dem FCB-Vorstand einen Ratschlag zum Umgang mit dessen Berater.
München - Seit Sommer vergangenen Jahren ist Karl-Heinz Rummennigge nicht mehr Vorstandsvorsitzender des FC Bayern. So sieht der 66-Jährige auch während des Tauziehens um Robert Lewandowski nur von außen zu. Rummenigge äußerte sich jüngst bei Bild TV über die Arbeit seiner Nachfolger und sprach ausführlich über die gescheiterten Vertragsverhandlungen mit dem Polen, der die Bayern trotz seines Vertrags bis Sommer 2023 schon in dieser Transferperiode verlassen könnte.
Rummenigge vertraut auf Kahn-Aussage und erinnert an Lewandowski-Deal 2014
Rummenigge sehe die Lage „entspannter“, als sie „hochgekocht“ werde. „Es gibt einen entscheidenden Faktor: Robert Lewandowski hat einen Vertrag, der nicht dieses, sondern erst nächstes Jahr ausläuft. Das heißt: Der Klub kann entscheiden, was sie machen. Ob sie ihn verkaufen oder nicht“, stellt er klar. Bayern-Boss Oliver Kahn habe mit seinen Worten ,Lewandowski bleibt, basta‘ zeigen wollen, dass die Tür für den Hauptinteressenten FC Barcelona zu sei.
Seinen Nachfolgern vertraut Rummenigge in diesem Punkt offenbar vollkommen. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Bayern München Robert jetzt abgeben wird bei diesen Aussagen“, meint der ehemalige Profi und erinnert an die Situation vor dem ablösefreien Lewandowski-Transfer 2014 aus Dortmund. „Aki Watzke (BVB-Geschäftsführer, Anm. d. Red.) hat aber kategorisch gesagt: Wir werden ihn nicht ein Jahr vorher, für kein Geld der Welt abgeben. Das Ganze ist friedlich abgelaufen“, erinnert er sich.
Rummenigge empfiehlt dem FC Bayern „Kuscheln mit Berater, auch wenn das nicht so einfach ist“
Er selbst betont, Lewandowski „nicht als Krawallmacher“. Der 34-Jährigen sei ein „sehr intelligenter Mensch, den man einbeziehen muss. Auch ins Innenleben des Klubs. Er ist einer, der gewinnen will“. An diesem Punkt fragt sich Rummenigge allerdings nach dem sportlichen Mehrwert eines Wechsels nach Katalonien. „Ich glaube aber nicht, dass man aktuell in Barcelona mehr gewinnen kann als beim FC Bayern. Ich muss offen und ehrlich sagen: Was kann Barcelona mehr bieten als Bayern München? Im Moment fällt mir da nichts ein.“
Rummenigge weiß um die Schwierigkeiten der Vereinsführung des FC Bayern, er selbst hat noch in den Verhandlungen mit David Alaba mit Lewandowskis Berater Pini Zahavi verhandelt. Dieser ist berüchtigt für seine hohen Forderungen, bei denen die Bayern offenbar erneut nicht mitgehen wollen. Dennoch würde Rummenigge Lewandowski „nicht freiwillig abgeben. Da muss man drum kämpfen, Gespräche führen und Kuscheln mit Berater, auch wenn das nicht so einfach ist.“
Auch marketingtechnisch ist der Abgang des Angreifers ein großer Verlust, so Rummenigge. „Man muss fast beten, dass Lewandowski in der Bundesliga bleibt nach dem Abgang von Haaland. Er ist die absolute Attraktion der Liga.“ Die Wahrscheinlichkeit, dass der Pole bereits in diesem Sommer die Segel streicht, ist jedoch relativ hoch. (ajr)