Der FC Bayern verzichtet im Winter auf Transfers - und hat nun Personalsorgen. Münchens Trainer Julian Nagelsmann wirkt nicht glücklich darüber.
München - Leon Goetzka? Fällt seit Mitte Dezember verletzt aus. Alphonso Davies? Muss nach Herzmuskelproblemen langsam wieder herangeführt werden. Niklas Süle? Verlässt den Klub im Sommer in Richtung Borussia Dortmund*. Die Abwehr? Dayot Upamecano und Lucas Hernández schwächeln bedenklich. Keine Frage: Den FC Bayern München plagen vor dem Champions-League-Achtelfinale gegen Red Bull Salzburg (Mittwoch, 21 Uhr, hier im Live-Ticker) personelle Sorgen.
FC Bayern: Münchner haben vor Champions-League-Achtelfinale Personalsorgen
Nur ein Beispiel: „Wie die letzten Wochen: An einem Tag ist es besser, am anderen Tag wieder schlechter. Ich bin mittlerweile an einem Status, wo ich nicht jeden Tag nachfrage, weil sonst der Druck durch den Trainer zu groß wird. Es kommt auf die Belastung drauf an, auf die Schmerzen, die er hat. Da frage ich nicht ständig bei ihm nach“, referierte Trainer Julian Nagelsmann vor dem Königsklassen-Hinspiel der Bayern beim österreichischen Serienmeister* über den Stand bei Mittelfeldstratege Goretzka. Möglichen Ersatz gab es zuletzt keinen. Zur Einordnung: Während der Transferperiode im Januar hatte Nagelsmann bekräftigt, er sei ein Freund von Winter-Transfers. Es war ein vergeblicher Fingerzeig.
Auf der Pressekonferenz vor dem Bayern-Spiel in Salzburg wurde Nagelsmann nun erneut auf verpasste Aktivitäten auf dem Transfermarkt angesprochen. Der 34-jährige Oberbayer wirkte nicht sonderlich zufrieden, ließ sich bei seiner Antwort viel Zeit. Um dann die Gemengelage zu relativieren.
Transfers beim FC Bayern: Julian Nagelsmann erklärt Transferpolitik der Münchner
„Ich bin keiner, der öffentlich Dinge ausdiskutiert. Am Ende trage ich jede Entscheidung mit, und wir treffen diese gemeinsam. Es müssen immer gewisse Rahmenbedingungen vorherrschen: finanzieller Natur, Realisierbarkeit, zeitliche Faktoren. Dann auch eben ein gemeinschaftlicher Konsens aller beteiligten Personen“, sagte er und meinte: „Es bringt nichts, wenn Brazzo einen Spieler will und ich nicht. Oder ich will einen Spieler und Brazzo nicht - oder Olli nicht.“
Mit Brazzo war selbstredend Sportvorstands Hasan Salihamidzic* gemeint, mit Olli Vorstandsboss Oliver Kahn. Beide hatten in den vergangenen Monaten regelrecht gebetsmühlenartig auf die wirtschaftlich schwierigen Bedingungen des deutschen Rekordmeisters* in der Corona-Pandemie hingewiesen.
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Heißt: Top-Transfers im hohen zweistelligen Millionenbereich sind selbst für den Bundesliga-Giganten* nur schwer zu stemmen. „Es muss immer ein gemeinschaftlicher Konsens sein, dass man auch gemeinschaftlich daran arbeitet. Und der war im Winter nicht da. Und demnach haben wir nichts gemacht“, sagte Nagelsmann. Was nach dem unerwarteten 2:4 (1:4) des FC Bayern beim VfL Bochum* als leise Kritik an den Bossen zu werten ist? Nagelsmann weiter: „Nochmal, mir geht es darum, dass man natürlich immer die Tatsachen bewertet. Aber dann auch Entscheidungen trifft. Fertig.“ (pm) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA
Die K.o.-Phase in der Champions League beginnt für den FC Bayern in Salzburg. Wie reagiert die Nagelsmann-Elf auf die Klatsche in Bochum? Der Live-Ticker.