Beim Bundesligaauftakt saßen die Vorstände der Bayern und des FC Schalke ohne Abstand und Maske auf der Tribüne. Nach Ministerin Melanie Huml meldet sich nun Friedrich Merz.
- Der FC Bayern München hat das erste Bundesligaspiel der Saison gegen Schalke 04 mit 8:0 gewonnen.
- Das Verhalten der Vorstände beider Vereine auf der Tribüne sorgte für Kritik.
- Erst schaltete sich die bayerische Gesundheitsministerin ein - nun auch Friedrich Merz.
Update vom 23. September, 19.30 Uhr: Der furiose 8:0-Sieg zum Saisonstart des FC Bayern gegen den FC Schalke 04 wurde von einem Zwischenfall auf der Ehrentribüne überschattet, wo die Führungsriege beider Klubs ein in Corona-Zeiten wenig angemessenes Verhalten an den Tag legten. Die Vereinsvertreter saßen dabei nebeneinander, auf den Mindestabstand sowie das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung wurde dabei nicht geachtet.
FC Bayern: Verband rügt Vereine nach Corona-Regelmissachtung auf der Ehrentribüne
Nun wurden die DFB-Kontrollausschuss gegen beide Klubs im Nachgang des Spiels eine Ermahnung aus. Im Wiederholungsfall sei „mit der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens und gegebenenfalls einer Anklageerhebung vor dem DFB-Sportgericht zu rechnen“, wie der Deutsche Fußball-Bund am Mittwoch mitteilte.
Zwar beteuerte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge im Anschluss es Spiels, es handle sich um Missverständnis der Auslegung der Corona-Vorschriften, den Verband ließ dies jedoch kalt. „Da es sich bei allen drei Clubs jeweils um einen Erstverstoß handelte, sah der Kontrollausschuss von der Einleitung eines Verfahrens ab, ermahnte die Vereine allerdings, in Zukunft die Bestimmungen des Konzeptes genaustens zu beachten“, hieß es weiter in der Mitteilung.
FC Bayern München: Corona-Regelverstoß auf der Tribüne - Rummenigge kontert heftige Aussagen von Friedrich Merz
Update vom 21. September, 18.49 Uhr: Noch immer schlägt das Verhalten der FCB-Bosse vom vergangenen Freitag beim Bundesliga-Auftakt gegen den FC Schalke (8:0) hohen Wellen. Aus der Politik gab es dabei heftige Kritik von CDU-Politiker Friedrich Merz, der Rummenigge und Co. „Arroganz oder Dummheit“ vorwarf.
Nun hat sich der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern zur Thematik geäußert: „Die Plätze wurden nach der bayerischen Infektionsschutzverordnung, nach der zehn Mann zusammenhocken dürfen, verteilt. Es gab ein Interpretations-Missverständnis“, so Rummenigge gegenüber bild.de: „ Wir haben die Mitteilung des Gesundheitsamtes so interpretiert, dass für uns an diesem Spieltag die bayrische Verordnung ihre Gültigkeit hat.“
Man habe zu „keinem Zeitpunkt irgendwen provozieren wollen, noch haben wir das aus Dummheit gemacht“, erklärte der FCB-Boss weiter und bat dabei um Entschuldigung und stellte fest: „Das Bild ist in der Öffentlichkeit nicht optimal gewesen.“
FC Bayern München: Tribünen-Eklat! Friedrich Merz schießt gegen FCB-Bosse: „Dummheit oder Arroganz“
Update vom 21. September 2020, 12.10 Uhr: Friedrich Merz kandidiert im Dezember für den CDU-Bundesvorsitz. Nächstes Jahr will der 64-Jährige die Nachfolge von Kanzlerin Angela Merkel antreten.
Der CDU-Politiker gilt als meinungsstark und nimmt für gewöhnlich kein Blatt vor den Mund. Beim Bundesliga-Auftakt am Freitagabend zwischen dem FC Bayern und Schalke 04 saß die Chefetage des Rekordmeisters geschlossen ohne Abstand und Maske auf der Tribüne. Merz war fassungslos bei diesem Anblick. „Als ich das Bild gesehen habe, habe ich gesagt: Freunde, was ist denn mit Euch los? Der Deutsche Fußballbund hat Regeln, und diese Damen und Herren halten sich nicht an diese Regeln.“ Einmal in Fahrt poltert er gegen Rummenigge, Hoeneß & Co. „Mein Gedanke, bei dem, was ich da gesehen habe: Dummheit oder Arroganz“, mutmaßt Merz in der BILD.
Update vom 20. September 2020, 12.18 Uhr: Karl-Heinz Rummenigge spricht bei Sky90 am Sonntag live im TV über die aktuelle Situation beim FC Bayern München. Vor allem der Tribünen-Eklat ist ein Thema. Der Vorstandsvorsitzende gesteht Fehler ein. Karl-Heinz Rummenigge: „Ich habe gestern mit Christian Seifert telefoniert. Ich denke, das Bild war nicht vorbildlich. Wir wollen beim nächsten Spiel wieder den notwendigen Abstand halten. Wir haben ein Interesse, dass den gesundheitlichen Vorgaben Rechnung getragen wird, aber wir wollen natürlich auch wieder vor Zuschauern spielen.“
Bayern-Bosse kassieren heftige Kritik: Oli Kahn von Ministerin Huml mit Masken-Corona-Spruch gerügt
Update vom 20. September 2020, 9:02 Uhr: Sportlich gesehen verlief der Bundesliga-Start für den FC Bayern nach Maß. Am Ende des 8:0-Erfolgs gegen mutlose Schalker war man fast gewillt, die Frage zu stellen, ob das Ergebnis nicht auch hätte zweistellig ausfallen können.
Doch auch, wenn beim Saisonauftakt aufgrund der stark ansteigenden Corona-Infektionen in Bayern noch immer keine Fans zugelassen waren, gab es Ärger auf der Tribüne. Für diesen sorgten ausgerechnet die Vorstände beider Vereine. Ohne Abstand und Mundschutz saßen die Bosse während des munteren Kicks wie die Hühner auf der Stange nebeneinander und schienen sich der Vorbildfunktion, die sie eigentlich demonstrieren sollten, nicht zu scheren. Dies sorgte bei Fans und Medien für reichlich Kritik (siehe Erstmeldung unten).
Doch damit nicht genug. Nun gibt es auch noch Gegenwind aus der Politik in Person von Melanie Huml, der bayerischen Gesundheitsministerin. Diese mahnte ebenfalls, es sei „klüger gewesen, wenn sie nicht so eng aufeinander gesessen wären - weil auch ausreichend Platz war“. FCB-Vorstand Oliver Kahn erklärte nach der Partie, man habe sich mit dieser Sitzordnung an die bayerische Verordnung gehalten. Kahn spielte damit auf die Regelung an, dass in öffentlichen Einrichtungen wie beispielsweise Gaststätten zehn Personen in einer Gruppe nebeneinander sitzen dürfen.
Diese Regelung gilt jedoch nicht für bundesweite Sportereignisse, wie Huml betonte: „Laut Verordnung sind bei bundesweiten Sportereignissen grundsätzlich 1,5 Meter Mindestabstand vorgesehen“. Während in anderen Stadien Deutschlands bereits wieder bis zu 10.000 Zuschauer zugelassen sind, müssen die Bayern weiter vor leeren Rängen spielen. Will man das möglichst bald ändern, dann sollten sich auch die Vorstände ihrer Vorbildfunktion gerecht werden. „Generell gilt ohnehin bei Corona: Abstand halten, wo möglich. Masken aufsetzen, wo nötig“, erklärte Huml.
Während der Corona-Pandemie lobte ausgerechnet Uli Hoeneß noch die CSU und Huml für ihr Vorgehen und Umgehen mit Corona.
Bayern demontieren Gäste aus Schalke - nur einen Monat nach historischem Triple-Erfolg
Erstmeldung vom 19. September 2020: München - Der FC Bayern München hat am Freitagabend da weiter gemacht, wo er aufgehört hatte. Knapp einen Monat nach dem Sieg in der Champions League fertigten die Roten den FC Schalke 04 zum Bundesligaauftakt mit 8:0 ab. Die Gelsenkirchener hatten gegen die Triple-Sieger keine Chance.
FC Bayern München: Heftige Corona-Kritk an FCB-Vorstand
Die Leistung der Spieler auf dem Platz sorgte für Jubelstürme bei Fans, anders als das Verhalten der Bosse auf der Tribüne in der leeren Allianz Arena*. Während die Mannschaft eine tadellose Vorstellung ablieferten, sorgten die Bilder des Vorstands für heftige Kritik von Fans und Medien.
Die Chefetagen des FC Bayern* und auch der Schalker saßen in Zeiten der Corona-Pandemie ohne Abstand und Maske auf der Tribüne. Erst am Freitag hatte München als erste Großstadt in Deutschland den Grenzwert von 50 bei der 7-Tage-Inzidenz überschritten. Lokale Beschränkungen und verschärfte Maßnahmen drohen.
FC Bayern: Chefetage ohne Abstand auf Tribüne - Oliver Kahn äußert sich
Während des Spiels wunderte sich schon Kommentatorin Claudia Neumann über den Anblick und stellte das Verhalten der Fußballfunktionäre infrage. Nach dem Spiel hakte auch ZDF-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein bei FCB-Vorstand Oliver Kahn nach. „Es gab keine Vorgaben, weil wir uns an die bayerische Verordnung gehalten haben, die das erlaubt“, antwortete er. In Bayern dürfen sich in der Öffentlichkeit zehn Personen ohne Abstand oder Mund-Nase-Schutz treffen. Genau so viele Bosse saßen auch beisammen.
Kritik auf Twitter am Bayern-Vorstand: „Es macht mich fassungslos“
„Positionsspiel der Bayern auf dem Platz: Vorbildlich. Positionsspiel der Bayern neben dem Platz: Verantwortungslos“, kommentiert ein User auf Twitter und wettert weiter: „Es macht mich fassungslos. Du spielst in einer Stadt, die gerade richtig mit Infektionen zu kämpfen hat ein international und national übertragenes Geisterspiel und hältst es für eine gute Idee, in einem ansonsten leeren Stadion keinen Abstand zu halten und auf MNS zu verzichten?“
Positionsspiel der Bayern auf dem Platz: Vorbildlich.
— Max-Jacob Ost (@GNetzer) September 18, 2020
Positionsspiel der Bayern neben dem Platz: Verantwortungslos.#FCBS04
Ein anderer schreibt: „Dass die ganzen Funktionäre da ohne Abstand sitzen, ist aber auch schon ziemlich lächerlich, und leider sehr sinnbildlich für die Entwicklung des Fußballs.“
„Die von der DFL gestern noch explizit als Vorgabe genannten Abstandsregeln in den Stadien gelten offenbar nicht für die Ehrentribüne des FC Bayern. Fragwürdiges Signal gerade angesichts der Situation in München“, lautet der Kommentar von Spox-Chefredakteur Martin Volkmar auf Twitter. *tz.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes
Die von der @DFL_Official gestern noch explizit als Vorgabe genannten Abstandsregeln in den Stadien gelten offenbar nicht für die Ehrentribüne des @FCBayern. Fragwürdiges Signal gerade angesichts der Situation in #München #FCBSO4 pic.twitter.com/j6yoaxpRMX
— MVolkmar (@MartinVolkmar) September 18, 2020
FC Bayern München siegt zum Bundesligaauftakt mit 8:0 gegen Schalke 04
Der FC Bayern siegt zum Bundesligastart mit 8:0 gegen Schalke 04. Die nationale und internationale Presse überbietet sich mit Lob für den Triple-Sieger.