Vincent Kompany wird neuer Trainer des FC Bayern. Was bedeutet das für die künftige Ausrichtung der Münchner Mannschaft? FCBinside hat Kompany zusammen mit ballorientiert – den Spezialisten für Fußballanalyse und Datenscouting – unter die Lupe genommen.
Warum entschied sich der große FC Bayern mit Vincent Kompany für einen Trainer, der mit seinem letzten Klub FC Burnley gerade aus der Premier League abgestiegen ist? Als Bewerbungsschreiben für Kompanys Aufgabe beim FC Bayern ist eher seine Aufstiegssaison 2022/23 mit Burnley zu sehen. Besonders mit Blick auf die Kaderqualität im Vergleich zum Rest der Liga.
Kompany übernahm Burnley nach dem Abstieg 2022 und entwickelte die Mannschaft innerhalb kürzester Zeit von einem tiefstehenden Fußball mit langen Bällen zu einer sehr dominanten und offensiven Spielweise. Dass er sich als Spieler unter Trainer Pep Guardiola viel abschauen konnte, war an der kontrollierten Spielweise von Burnley zu erkennen. Kompanys Mannschaft war mit 65 Prozent Ballbesitz das dominanteste Team der Championship und presste gleichzeitig so aggressiv wie kein anderes Team. Damit formte Kompany das Team mit der höchsten Intensität der englischen zweiten Liga.
Burnley tat sich in der Premier League schwer
In der Saison nach dem Aufstieg tat sich Burnley in der Premier League dann schwer. Kompany wollte weiterhin sein dominantes Spiel – meistens im 4-4-2 – aufziehen, was allerdings scheiterte.
Die Qualität der Spieler war dafür in Englands höchster Spielklasse einfach nicht ausreichend. Kompany stellte zwischenzeitlich auf ein pragmatischeres Spiel mit deutlich mehr langen Bällen und zurückhaltenderem Verteidigen um. Dieser „Außenseiterfußball“ brachte allerdings auch keinen Erfolg. Am Ende stieg Burnley wieder ab.
Was lässt sich mit Blick auf Kompanys zukünftigen Job beim FC Bayern voraussagen?
Grundsätzlich passt seine dominante Art, Fußball spielen zu lassen, sehr gut zum deutschen Rekordmeister. Insbesondere Burnleys starkes Verhalten nach Ballverlust in der Aufstiegssaison müsste auf den FC Bayern, der zuletzt mit großen Defensivschwächen zu kämpfen hatte, übertragen werden.
Kompany lässt gerne die Außenverteidiger einrücken, was perfekt zu Joshua Kimmich, Noussair Mazraoui und Raphael Guerreiro passen würde.
Kompany ist ein Sprachtalent
Zudem sind die von Kompany in der Breite isolierten Flügelspieler gut auf den Bayern-Kader übertragbar. Hierfür braucht es schnelle und dribbelstarke Spieler wie Kingsley Coman und Leroy Sané. Ähnlich wie für viele dominante Systeme braucht auch Kompany einen spielstarken und pressingresistenten Sechser vor der Abwehr. Eine Holding Six wird beim FC Bayern schon lange gesucht wird. Hier müssen die Bosse jetzt auf dem Transfermarkt aktiv werden.
Kompany muss in München seine taktische Anpassungsfähigkeit noch unter Beweis stellen. In der Premier League schaffte er diese Anpassung mit seiner Mannschaft nicht.
Ein großes Plus sind Kompanys Sprachkenntnisse. Er spricht Deutsch, Englisch, Französisch und Niederländisch.
Kompany bringt zudem natürliche Autorität mit. Viele Jahre war er Kapitän im Starensemble von Manchester City. Er kann sich also unter starken Charakteren durchsetzen. Das wird der 38-Jährige beim FC Bayern auch brauchen.