Kane ist bald Ü30: Bezahlt der FC Bayern wirklich 100 Millionen für den Stürmer?

Harry Kane und der FC Bayern. Sollte der Rekordmeister 100 Millionen für den bald 30-jährigen Stürmer der Tottenham Hotspur auf den Tisch legen? Ein Pro und Contra.

München – Der FC Bayern befindet sich seit einem Jahr auf der Suche nach einem neuen Mittelstürmer. Seit Robert Lewandowski den Rekordmeister im vergangenen Sommer verlassen hat, herrscht auf dieser Position Handlungsbedarf.

Nun soll Harry Kane der neue Neuner der Bayern werden. Doch der Kapitän der englischen Nationalmannschaft dürfte nicht günstig werden. Bis zu 100 Millionen Euro müsste der FC Bayern für Kane an die Tottenham Hotspur zahlen – falls diese ihn überhaupt ziehen lassen würden.

Viel Geld für einen Spieler, der lediglich nur noch ein Jahr Vertrag hat und zudem Ende Juli 30 Jahre alt wird.

Der Standpunkt der Debatte:

„100 Millionen für Harry Kane? Das wäre perfekt investiertes Geld“, sagt Florian Schimak

Zuallererst: 100 Millionen Euro sind eine Menge Geld! Darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. In Anbetracht der Umstände, dass Harry Kane am 28. Juli seinen 30. Geburtstag feiert und sein Vertrag bei den Tottenham Hotspur lediglich noch ein Jahr läuft, wirkt das Ganze nochmal abstruser.

Doch jetzt kommt das große Aber: Mit Kane würden die Bayern nicht nur einen Stürmer bekommen – sie würden DEN Stürmer bekommen. 30 Tore in der abgelaufenen Premier-League-Saison, die nur vom Übermenschen aus Manchester, Erling Haaland, getoppt wurde. Das ist mal eine Hausnummer.

Harry Kane war bei Tottenham der Alleinunterhalter – besser als Erling Haaland?

Außerdem muss man dabei auch ins Verhältnis setzen, dass Haaland bei ManCity wesentlich bessere Mitspieler an seiner Seite hat. Insgesamt haben die Spurs 70 Treffer erzielt, das bedeutet, dass Kane fast die Hälfte aller Tottenham-Tore erzielt hat. Dort war und ist er mit Heung-min Son der Alleinunterhalter. Am Ende reichte die Klasse vom restlichen Team der Nord-Londoner nicht einmal dafür, um sich fürs internationale Geschäft zu qualifizieren.

Auch das Alter ist jetzt kein Grund, warum man nicht so viel Geld für einen Stürmer solcher Klasse ausgeben sollte. Kane verkörperte seit Jahren Weltklasse, weiß, wie er seinen Körper zu pflegen hat und hatte zudem in seiner Karriere keine große Verletzung. Und: Der FC Barcelona zahlte im vergangenen Sommer für Robert Lewandowski 45 Millionen Euro – und der ist fünf Jahre (!) älter als Kane.

Harry Kane wäre nicht nur sportlich wertvoll – Stürmer wäre auch für die Kabine enorm wichtig

Darüber hinaus hat die vergangene Spielzeit gezeigt, was den Münchner gefehlt hat: Ein Mittelstürmer auf Weltklasse-Niveau und ein klarer Führungsspieler. Ohne Lewandowski und den verletzen Manuel Neuer wirkte die Mannschaft über Monate hilflos und trudelte am Ende mit viel Glück und dem Unvermögen des BVB als Meister über die Ziellinie.

Nicht nur sportlich wäre Kane somit enorm wichtig, aufgrund seiner Erfahrung, seinen Leader-Skills und seinem Auftreten wäre Kane in der Kabine von fast unbezahlbarem Wert. Nicht ohne Grund war aus dem Bayern-Umfeld zu hören, dass Thomas Tuchel im März eine Mannschaft ohne Hierarchie vorfand.

Kane-Transfer hätte für den FC Bayern einen unvorstellbaren Wert

Mit dem Kane-Transfer würde auch viel Last von Joshua Kimmich und Co. fallen, die in der vergangenen Spielzeit zu viele Probleme mit sich selbst hatten. Als langjähriger Kapitän der Spurs und Skipper der englischen Nationalmannschaft ist Kane qua seiner Persönlichkeit ein Führungsspieler.

Natürlich würde Kane in drei oder vier Jahren bei einem Abgang nie und nimmer die Summe einspielen, die man jetzt für ihn zahlen müsste. Aber als fehlendes Puzzlestück auf dem Rasen und in der Kabine, könnte ein Transfer von Harry Kane sportlich so viel mehr bringen. Ein Wert, der eigentlich unbezahlbar ist. Florian Schimak

Die Fakten zur Debatte

„Etwas mehr Geld in die Hand nehmen und einen jüngeren Stürmer kaufen“, fordert Melanie Gottschalk

Vorneweg sei gesagt: Harry Kane ist ein geiler Stürmer! Der Kapitän der englischen Nationalmannschaft hat sein Können schon oft unter Beweis gestellt, er gilt als bodenständig und würde den FC Bayern nicht nur als „Durchlaufverein“ sehen. Er gilt als Führungsspieler, auf und neben dem Platz, also genau der Typ, den die Münchner eigentlich suchen.

Doch es gibt Argumente, die gegen eine Verpflichtung des Stürmers sprechen. Da wäre zum einen sein Alter. Kane wird Ende Juli 30 Jahre alt. Man kann natürlich argumentieren, dass er bereits ein gestandener Spieler ist, der schon viel erlebt hat in seiner Karriere. Aber 100 Millionen Euro oder mehr für einen Spieler seines Alters zahlen, der nur noch ein Jahr Vertrag besitzt? Zu viel! Denn schon in wenigen Jahren könnte der FC Bayern dadurch erneut ein ähnliches Problem haben, wie aktuell: keinen Neuner. Ganz abgesehen vom Wiederverkaufswert, der mit jedem Jahr deutlich sinken würde.

FC Bayern müsste in wenigen Jahren wieder viel Geld für einen Stürmer ausgeben

So oder so müsste der Verein in ein paar Jahren wahrscheinlich erneut tief in die Tasche greifen, um einen neuen Angreifer an die Isar zu locken. Zwar steht mit dem jungen Mathys Tel ein großes Talent der Zukunft bei den Münchnern unter Vertrag, es ist aber nicht gesichert, dass er sich in den kommenden Jahren wie gewünscht entwickelt. Und dann?

Sollte der FC Bayern nicht viel eher etwas mehr Geld investieren und sich noch einmal intensiver mit den „jungen Wilden“ beschäftigen? Es erscheint sinnvoller, seinen Fokus stärker auf die jüngeren Stürmer zu richten, namentlich Randal Kolo Munani von Eintracht Frankfurt, Victor Osimhen von der SSC Neapel oder Dusan Vlahovic von Juventus Turin. Alle drei sind Anfang 20 und haben ihre Anlagen bereits unter Beweis gestellt, allen voran natürlich Osimhen. Der hatte zwar kürzlich gesagt, dass er sich in Neapel sehr wohlfühle, diese Atmosphäre könnte man ihm aber sicher auch in der bayerischen Landeshauptstadt bieten.

Harry Kane hat noch nie außerhalb Englands Fußball gespielt

Ein weiteres Problem bei Harry Kane: Er hat noch nie außerhalb der Premier League beziehungsweise seiner Heimat England gespielt. Es ist nicht gesichert, dass er direkt einschlägt und in der Bundesliga genauso gut zurechtkommt, wie bisher. Neues Land, neue Sprache, neue Teamkollegen – und aus Sicht der Fans sicher auch Vergleiche mit Robert Lewandowski, der das deutsche Oberhaus über Jahre dominierte.

Auf Kane würde wahrscheinlich ab Tag eins ein großer Druck lasten, vor allem, weil so viel Geld für ihn gezahlt wurde. Klar, das trifft auf jeden Stürmer zu, egal, wen der FC Bayern holt. Denn sie wären alle teuer. Es könnte aber gut sein, dass die Fans von einem gestandenen Stürmer und Weltstar mehr erwarten, als von einem Angreifer Anfang 20. Dem könnten Fehler oder ausbleibende Tore vielleicht eher verziehen werden – vor allem in der Champions League. Vielleicht gäbe es aber auch gar keinen Grund zum Meckern und die Münchner hätten wieder einen jungen Stürmer, der über viele Jahre dominiert. Melanie Gottschalk

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