Nach einer guten Stunde war der Arbeitstag von Leroy Sané gegen Augsburg beendet. Seine Auswechslung nahm der Offensivspieler nicht besonders professionell auf, sein Coach reagierte auf die Aktion.
München - Beim knappen 1:0 über den FC Augsburg bekleckerte sich der FC Bayern München* nicht unbedingt mit Ruhm. Während des Arbeitssiegs am Samstag kreierte man kaum Chancen, die Offensive war insbesondere im ersten Durchgang kaum existent. Julian Nagelsmann reagierte bereits in der Halbzeitpause und brachte den auffälligen Jamal Musiala* für den blass gebliebenen Serge Gnabry. Nach 65 Minuten intervenierte der Coach mit einem weiteren Wechsel und schickte Kingsley Coman auf den Platz, für ihn wich der schwache Leroy Sané*. Der Offensivmann ließ sich daraufhin zu einer Frust-Aktion hinreißen.
Leroy Sané |
Geboren: 11. Januar 1996 in Essen |
Position: Linksaußen |
Beim FC Bayern seit: Juli 2020 |
FC Bayern: Frustrierter Leroy Sané mit Frust-Reaktion nach Auswechslung gegen Augsburg
Bei seiner Auswechslung verzog Sané kaum eine Miene, klatschte stattdessen nur widerwillig mit dem Trainer ab und verschwand daraufhin umgehend in der Kabine. Anstatt sich das restliche Spiel mit den Mannschaftskollegen von der Ersatzbank aus anzusehen, blieb der deutsche Nationalspieler bis zum Schluss der Begegnung in der Umkleide.
Nach Abpfiff klärte Julian Nagelsmann die Situation auf. Sein Star hatte sich nicht etwa verspannt oder verletzt, weshalb Profis oftmals zur Behandlung in der Kabine bleiben. Vielmehr war der Frust über die eigene Leistung der Grund für das Fernbleiben des einstigen 60-Millionen-Euro-Einkaufs, gegen Augsburg erwischte der 26-Jährige alles andere als einen guten Tag (tz-Note 5)*.
FC Bayern: Nagelsmann mit klarer Ansage an „sehr selbstkritischen“ Leroy Sané
Bei der anschließenden Pressekonferenz versuchte der Cheftrainer den lustlosen Handschlag Sanés nach dessen Auswechslung lächelnd abzumoderieren. „Ich habe auch wahrgenommen, dass der Handshake schon mal anders ausgefallen ist, weniger frustriert. Das war ja relativ offensichtlich“, sagte Nagelsmann*. Sané sei „sehr selbstkritisch“ und hinterfrage sich „extrem“.
Er sei zwar „nicht sauer“, sah sich jedoch zu einer knackigen Ansage genötigt: „Jeder geht mit Frustsituationen anders um. Mir ist lieber, dass er reingeht, wenn er sauer ist, als dass er dann so auf der Bank sitzt. Das hat wenig Effekt. Dann soll er lieber drinnen sein und sich mit seiner Leistung auseinandersetzen, wenn er damit ein Problem hat. Davon haben wir alle mehr.“
FC Bayern: Nagelsmann stärkt Sané den Rücken und beschreibt dessen Charakter
Nagelsmann stellte sich bei aller Kritik auch hinter seinen Schützling. „Ich mag den Typ Leroy Sané unheimlich gerne. Das ist ja schon einer, wo sich die Geister so ein bisschen scheiden. Er hat manchmal eine Ausstrahlung, die man nicht so richtig deuten kann. Er ist extrem lässig, witzig, sehr lebensfroh“, beschreibt der Trainer den eigenwilligen Spieler, dessen Form zuletzt oftmals schwankte.
Einen kleinen Seitenhieb gab er ihm allerdings noch mit. Sané sei „natürlich keiner, der aus der Kabine raussprintet, erstmal den Rasen umpflügt und sagt: ‘Gib mir den Ball.‘ Man muss ihm schon sagen: ‘Leroy, jetzt geht’s los.‘ Aber er hat eine unfassbare Qualität und das andere ist eben sein Charakterzug“. Dennoch machte er dem Linksaußen Mut für die Zukunft: „Dass er besser spielen kann als in den letzten zwei Spielen, weiß er – und das wird er auch. Meine volle Unterstützung hat er, meine maximale Sympathie und Empathie auch“.
FC Bayern: Genießt Offensiv-Star Leroy Sané Sonderrechte innerhalb der Mannschaft?
Zu viel Empathie kann allerdings auch schädlich sein. Einem Bild-Bericht zufolge genießt Sané bereits einige exklusive Freiheiten im Team. So soll er sich das Recht herausnehmen, beim Training meist als letzter Akteur auf dem Platz zu stehen. Auch Verspätungen von mehreren Minuten kommen demnach öfter vor, außer einem geringen Bußgeld hatten die disziplinarischen Fehltritte allerdings keine weitreichenden Folgen. Für Nagelsmann bleibt zu hoffen, dass Sané bald wieder mit Leistungen auf sich aufmerksam macht - vielleicht sogar schon am Dienstag gegen Villarreal. (ajr)