„Amateure“: Rummenigge wütet gegen DFB-Spitze und bringt Ex-FCB-Star ins Gespräch

Hat keine gute Meinung vom DFB: Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge.
 ©dpa / Matthias Balk

Nach dem deutschen WM-Debakel hagelt es für den DFB Kritik von allen Seiten. Nun rechnet Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge mit den Verantwortlichen ab und bringt einen Ex-FCB-Star ins Gespräch.

München - Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hat das Krisenmanagement des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nach dem WM-Debakel in Russland scharf kritisiert und die Verbandsführung als Amateure abgekanzelt. „Ich bin ein Stück irritiert und auch erstaunt über das, was man beim DFB so als Krisenbewältigung versteht, weil mir da so ein bisschen die Fußballkompetenz fehlt“, sagte Rummenigge am Freitag in München.

Der 62-Jährige fühlt sich an das Jahr 2000 erinnert, als die Nationalmannschaft bei der EM schon in der Vorrunde gescheitert war. „Aber damals gab es eben einen Profi an der Spitze. Gerhard Mayer-Vorfelder hat sich mit den Verantwortlichen der Bundesliga hingesetzt, in erster Linie mit den Vereinen, die die Nationalspieler abgestellt haben, und dann relativ schnell mit klugen Schachzügen die Kurve gekriegt.“

Rummenigge: „DFB eigentlich nur noch durchsetzt von Amateuren“

Rummenigge weiter: „Mir fehlt da ein bisschen im Moment einfach die klare professionelle Handhabung der Krisenbewältigung. Es wundert mich allerdings auch nicht, weil der DFB ist eigentlich nur noch durchsetzt von Amateuren.“ Das habe sich auch am Donnerstag gezeigt, „in dem sie die ganzen Landesfürsten eingeladen haben und die dann offensichtlich mit viel Valium erstmal beruhigt haben. Aber das ist nicht der Ansatz beim DFB, eine Krise zu bewältigen, wie man sie bei der WM erlebt hat.“

An der Spitze des DFB steht derzeit Reinhard Grindel. Bundestrainer Joachim Löw und Nationalteammanager Oliver Bierhoff arbeiten derzeit in Frankfurt das WM-Desaster mit dem Vorrundenaus auf.

Rummenigge kritisiert DFB scharf - einen Rücktritt fordert er aber nicht

Mit einer Rücktrittsforderung an Grindel wollte Rummenigge seine Schelte nicht verbinden. „Ich fordere gar nichts, ich stelle nur fest, dass beim DFB komplett Amateure das Geschehen übernommen haben und da spielen natürlich Leute wie (Rainer/Anm. d. Red.) Koch und einige Landesfürsten eine Rolle.“

Bundestrainer Joachim Löw nahm er von der harschen Kritik aus. „Er hat zwölf Jahre einen überragenden Job gemacht, er war siebenmal in einem Halbfinale, ist Weltmeister geworden, einem solchen Mann ist man ein Stück weit zur Dankbarkeit verpflichtet“, betonte Rummenigge.

Rummenigge befürwortet möglichen DFB-Posten für Lahm

Auch zu einem möglichen Posten für Weltmeisterkapitän Philipp Lahm beim DFB äußerte sich der 62-Jährige. „Ich halte Philipp Lahm und seinen Berater Roman Grill als perfekt passend für den DFB, weil Philipp diese Qualität hat, möglicherweise für einen Verband zu arbeiten. Das wäre vielleicht eine interessante Lösung“, sagte Rummenigge am Rande einer Ehrung für Jupp Heynckes in der Erlebniswelt des Rekordmeisters. Der Bayern-Boss könnte sich für den langjährigen Bayern-Spieler und Kapitän der Weltmeisterelf von 2014 zum Beispiel eine Stelle als Vizepräsident vorstellen, „um dem Präsidium ein Stück mehr Professionalität zu geben.“

Zuletzt hat sich der Ehrenspielführer mit Ratschlägen an Bundestrainer Joachim Löw als möglicher Unterstützer eines Reformprozesses beim DFB in Stellung gebracht. Löw solle künftig einen strafferen Führungsstil pflegen, war eine der Forderungen des 34-Jährigen.

Rummenigge sieht Özil nicht als „exklusiven Sündenbock“

Doch Karl-Heinz Rummenigge stößt nicht nur das Krisenmanagement des DFB sauer auf. Auch das Verhalten in der Affäre um Mesut Özil und die Erdogan-Fotos kritisiert er. „Es ist offensichtlich nicht gut gehandhabt worden, aber ich glaube, Mesut Özil als exklusiven Sündenbock darzustellen, sorry, das finde ich für weit überzogen“, so Rummenigge.

Der 62-Jährige hält es nach eigenen Angaben mit Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet. Nach dem Aus in der WM-Vorrunde hatte der CDU-Politiker nach den Äußerungen von Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff und DFB-Präsident Reinhard Grindel über Özil erklärt: „Auf die Idee, dass ein Foto mit Erdogan an der Niederlage gegen den Fußball-Giganten Südkorea Schuld sein soll, können auch nur DFB-Funktionäre nach drei Wochen Nachdenken kommen.“

Nach dem frühen WM-Aus stellte auch Franz Beckenbauer der deutschen Nationalmannschaft kein gutes Zeugnis aus.

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dpa/SID

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