Thomas Tuchel ist ein Mann der klaren Worte. Auch vor öffentlicher Kritik an seinen eigenen Bayern-Stars schreckt der Trainer nicht zurück.
München – Sky-Experte Didi Hamann legt mal wieder den Finger beim FC Bayern und Trainer Thomas Tuchel in die Wunde. Das 2:3 in Bochum kreidete Hamann unter anderem Torjäger Harry Kane an, der in der ersten Halbzeit die Großchance zum zwischenzeitlichen 2:0 vergab – aber dafür nicht kritisiert wurde: „Das hätte Tuchel nach dem Spiel auch explizit ansprechen müssen. Kane wurde bisher von jeglicher Kritik verschont, so hätte Tuchel ein Signal an die ganze Mannschaft senden können, dass Kritik vor keinem Namen Halt macht. Er hat eine große Chance verpasst, die Mannschaft hinter sich zu bringen.“
Rundumschlag von Tuchel – wenige Stars bleiben außen vor
An Kritik bei anderen Spielern sparte Tuchel in seiner bisherigen Amtszeit in der Tat nicht. Neben Kane blieben lediglich seine Wunschspieler Raphaël Guerreiro, Minjae Kim und Kapitän Manuel Neuer von seinem Gemecker verschont. Wer bisher verbal sein Fett weg bekam, hat die tz an dieser Stelle dokumentiert:
Joshua Kimmich, Leon Goretzka und Konrad Laimer (in der Sommervorbereitung): „Die drei sind ähnliche Sechser, eher Achter. Deshalb spielen wir auch mit einer Doppel-Sechs.“
Jamal Musiala (nach dem Champions-League-Spiel gegen Manchester United): „Sein nächster Step ist in Phasen, wo es nötig ist, einfach zu spielen und nicht jedes Mal ins Dribbling zu gehen oder die Drehung zu machen. Wenn er das noch dazu bekommt, dann geht’s noch weiter.“
Thomas Müller (nach dem Champions-League-Spiel in Kopenhagen): „Thomas hat ein gewisses Alter – ohne einen Abgesang zu starten. Und die Position, die er seit Jahren auf allerhöchstem Niveau spielt, ist auch nicht in der Mitte der Dreierkette, wo du vielleicht als Libero mit Auge die Bälle einsammeln und deine Laufleistung so runterdimmen kannst, dass du die letzten Jahre deiner Karriere auch noch auf dem allerhöchsten Niveau spielst.“
Tuchel-Kritik an der Offensive: Coman hinkt hinterher, Tel fehlt „Drang zum Tor“
Kingsley Coman (vor dem Bundesligaspiel gegen Freiburg): „Er hinkt von den Zahlen hinterher. Das weiß er ganz sicher und das nagt auch ein bisschen an ihm.“
Leroy Sané (nach dem Bundesligaspiel gegen Hoffenheim): „Leroy hatte nicht seinen besten Tag, war dann aber trotzdem nochmal spielentscheidend. Er muss wieder körperlicher spielen, sonst ist mir das zu wenig.“
Mathys Tel (vor dem Champions-League-Achtelfinale in Rom): „Er ist nicht mehr so aggressiv in der Box und er hat nicht mehr den absoluten Drang zum Tor im Moment. Das hängt vielleicht mit Selbstvertrauen zusammen, das hängt vielleicht auch damit zusammen, dass du ein bisschen zu viel von dir erwartest.“
Tuchel-Kritik an der Defensive: Upamecano macht sich „eigene Leistung kaputt“
Matthijs de Ligt (vor dem Champions-League-Achtelfinale in Rom): „Er hat einen schwierigen Moment. Aber er ist ein Kämpfer.“
Dayot Upamecano (nach dem Bundesliga-Spiel in Bochum): „Das waren leider zwei sehr folgenreiche Fouls, die er sich geleistet hat. Das ist zweimal zu ungestüm, zweimal zu aggressiv. Leider, denn er macht sich damit seine eigenen Leistungen ein bisschen kaputt.“ Manuel Bonke, Philipp Kessler