Die Defensive des FC Bayern präsentiert sich Wolfsburg anfällig. TV-Experte Lothar Matthäus übt deshalb Kritik am Verkauf von Matthijs de Ligt.
München – Der FC Bayern siegte zum Bundesliga-Start zwar 3:2 gegen den VfL Wolfsburg. Doch die Münchner waren zwischenzeitlich aufgrund von eklatanten Abwehrfehlern in Rückstand geraten. „Die Defensive ist und bleibt die Achillesferse des FC Bayern“, moniert Lothar Matthäus in seiner Kolumne für den Pay-TV-Sender Sky.
„Wir reden hier schließlich vom FC Bayern“
Der TV-Experte kritisiert, dass der FC Bayern Matthijs de Ligt für kolportierte 50 Millionen Euro inklusive Boni an Manchester United verkauft hat, „obwohl er in den letzten zwei Jahren der Stabilste war“. De Ligt sei beim deutschen Rekordmeister „der Abwehrchef“ gewesen. „Nun sind die Bayern wieder auf der Suche nach einem Nachfolger für David Alaba. Für mich ist das ein Armutszeugnis, dass dieser Leader fehlt. Wir reden hier schließlich vom FC Bayern“, wird Matthäus deutlich.
Der Rekordnationalspieler meint: „Alle Innenverteidiger, die gerade im Bayern-Kader stehen, haben erst einmal mit sich selbst zu tun. Ein Leader muss mit sich im Klaren sein, er muss von der Mannschaft anerkannt werden.“ Konkret spricht der 63-Jährige die Fehler von Min-jae Kim und Dayot Upamecano an, diese seien „auch in der Kabine ein Thema“.
Mit de Ligt wurde „der für viele beste Abwehrspieler verkauft“
Matthäus bemängelt, dass es beim FC Bayern wieder so weitergehe, wie es in der vergangenen Saison aufgehört habe. „Wenn de Ligt nicht verkauft worden wäre, hätte ich jetzt als FC Bayern kein Kopfzerbrechen“, merkt der Weltmeister von 1990 an. „Ich schätze ihn aber wahrscheinlich anders ein als die Verantwortlichen.“
Das sei „eine Entscheidung, die man akzeptieren muss“, schreibt Matthäus und behauptet: „Viele – auch in der Mannschaft – schütteln deshalb aber nur den Kopf. Denn die Spieler wissen auch, dass sie in der Defensive wackeln. Und dann wird der für viele beste Abwehrspieler verkauft.“
Matthäus kritisiert vor allem Kim
Kritik übt Matthäus vor allem an Kim. Der Südkoreaner habe „einfach nicht das klare, schnelle Passspiel mit einer gewissen Sicherheit gepaart, die es braucht“, so der frühere Bayern-Profi. Bei Kim „hoppelt der Ball“, konstatiert Matthäus und betont: „Das ist nicht das, was ich auf höchstem Niveau erwarte, das ist nicht Bayern München. Auch die Zweikampfstärke, die er in Neapel noch hatte, besitzt er im Moment nicht.“
Vor allem Minjae Kim patzte in Wolfsburg – wie bereits im Champions League-Halbfinalhinspiel gegen Real Madrid (2:2) – erneut schwerwiegend. Kim verlor leichtfertig den Ball an Patrick Wimmer, der nicht mehr zu stoppen war und den zweiten Treffer von Lovro Majer vorlegte. „Ein klarer individueller Fehler“, sagte DAZN-Experte Sami Khedira während der Übertragung.
Khedira reagierte regelrecht fassungslos. „In der Serie A war das ein Monster, der hat jeden Ball abgelaufen, der hat keinen Zweikampf verloren. Victor Osimhen ist im Training verzweifelt, der war froh, dass Kim weg war. Diesen Kim sieht man hier bei Bayern München nicht“, so der Weltmeister von 2014.