Sandra Maischberger: Die Diskussion über hohe Mieten, gierige Investoren und abgehobene Superreiche sorgt für einen Schlagabtausch über wohltätige Spenden. Auch der Name Uli Hoeneß fällt.
Maischberger provokant: „Die Reichen beschimpfen, besteuern, enteignen?“
Es ist ein Thema, das Zoff verspricht: Bei Sandra Maischberger geht es am Mittwochabend um Neid. Sind die Reichen Schuld an der Misere der Gesellschaft? Sollen wir sie beschimpfen, besteuern, enteignen? Unter diesen Schlagworten packt Maischberger das brisante Thema am Mittwochabend in der ARD an - und erhält erwartbar provokante Aussagen. Es diskutieren Juso-Vorsitzender Kevin Kühnert, Schönheitschirurg Werner Mang, Jorunalistin Ulrike Herrmann, Unternehmerin Marie-Christine Ostermann, Miet-Aktivist Michael Prütz und Wirtschaftspublizist Rainer Hank. Aufhänger ist das Volksbegehren in Berlin, dort, wo die Mietpreise derzeit explodieren. Für das Begehren werden derzeit Unterschriften gesammelt. Die Initiatoren fordern knallhart: Unternehmen mit mehr als 3000 Wohnungen enteignen!
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Video: Vor allem Rentner sind von Wohnungsnot bedroht
Das Thema polarisiert. So reagieren die Jusos Pankow auf Twitter mit purem Zynismus: „Was meint Ihr, welche Entschädigung sollte zu enteignenden Wohnungseigentümer*innen gewährt werden?“ Die angebotenen Antworten: Verkehrswert, deutlich unter Verkehrswert, 1 Euro plus Blumenstrauß oder „nüscht“.
Was meint Ihr, welche Entschädigung sollte zu enteignenden Wohnungseigentümer*innen gewährt werden?#maischberger
— Jusos Pankow (@jusos_pankow) 6. März 2019
Kühnert bei Maischberger (ARD): Frontalangriff auf Bayern-Boss Hoeneß
Für Furore in der Maischberger-Sendung sorgt Juso-Vorsitzender Kevin Kühnert, als es um Spenden der Reichen geht - Milliardenspenden von Bill Gates oder Marc Zuckerberg etwa. Juso Künzert geht der Gaul durch: „Als Uli Hoeneß verurteilt wurde, für seine Steuerbetrügereien in den Knast zu wandern, da hat er sich empört und gesagt: Er sei immer so wohltätig gewesen und habe so viel gespendet.“ Kühnert meint, der Sozialstaat und das gesellschaftliche Zusammenleben funktionieren nicht nach dem Prinzip ‚Jeder entscheidet selbst, wieviel er gibt‘ - selbst wenn es Millionen sind.“
"Wir reden hier ja nicht über irgendwelche anonymen Holzhütten!"@KuehniKev über die Bedeutung der eigenen vier Wände und die Möglichkeit, große Immobilienkonzerne zu enteignen.#Wohnungsmarkt #Miete #Enteignung @jusos @dwenteignen @DasErste #maischberger pic.twitter.com/J8pCXJRY7h
— Maischberger (@maischberger) 6. März 2019
Kühnert keilt nach, die Superreichen zögen sich auf eine Position zurück, in der „mit Mildtätigkeiten Wohltaten über die Gesellschaft verteilt werden. Was aber eigentlich nur kaschieren soll, dass sie nicht in Solidarität zum Rest stehen.“ Kühnert ist dem Volksbegehren in Berlin nicht abgeneigt. Er fragt: „Mit welchem Recht hat jemand mehr als zwanzig Wohnungen?“
Maischberger (ARD): Hat die Politik versagt?
Hart zur Sache geht bei Maischberger auch Sozialkämpfer Prütz. Er spricht von profitgierigen Immobilienkonzernen, denen es um ein Maximum an Profit gehe. Ein Problem, das viele Großstädte kennen - auch München. „Die Politik hat in dieser Frage komplett versagt“, schimpft Prütz. Mietpreisbremse, Mietpreisspiegel in Berlin? „Für unsere Investoren nicht interessant“, konstatiert der Berliner. Prütz fassungslos: „Was sind das für Leute?“
"Was wollt ihr denn eigentlich immer?!"
— Maischberger (@maischberger) 6. März 2019
Den Reichen ging es in Deutschland nie besser als heute. Kein Grund also sich zu beschweren, findet Michael #Prütz von der Initiative @dwenteignen.#Enteignung #Reichensteuer #Spitzensteuersatz@DasErste #maischberger pic.twitter.com/rSCmIgrJlE
Breiten Raum nimmt bei Maischberger auch die Steuerdebatte ein. Zahlen Reiche in Deutschland genügend Steuern? Rainer Hauk findet: Ja, das tun sie. Zehn Prozent der Reichen zahlen 60 Prozent der Einkommensteuern.“ Marie-Christine Ostermann springt ihm bei - argumentiert aber mit anderen Zahlen. „20 Prozent der reichsten Menschen zahlen 70 Prozent der Einkommensteuer.“ Das Geld stehe dem Staat zur Verfügung, der entscheiden könne, was damit gemacht wird, sagt Ostermann. Demonstrativ stellt sie sich in der Sendung vor die Reichen: „Die beteiligen sich doch total an der Demokratie.“
Arm gegen Reich: Vor der Kamera auf Kuschelkurs
Auch wenn in der Sendung am Mittwoch die Fetzen fliegen - es gibt auch versöhnliche Töne. Nahezu freundschaftlich geben sich Schönheitschirurg Mang (edler Anzug, geschmackvolle Krawatte) und Sozial-Aktivist Prütz (Jeans, Schiebermütze) an der Stelle, als Mang sagt, die Reichen seien in Deutschland gar nicht so unbeliebt wie das Thema der Sendung suggeriere.
„Er ist ja auch nett“, sagt Michael Prütz plötzlich über seinen Sitznachbarn: „Ich find‘ Sie irgendwie sympathisch.“ Mangs koketter Konter: „Ich habe bei Facebook gelesen bei meinem Freund, dass er sich neu eingekleidet hat.“ Spricht's und fühlt anerkennend an Prütz‘ Sakkostoff. So viel Harmonie ist auch für Maischberger unwiderstehlich. Sie zitiert Buchautor Rainer Zitelmann (“Psychologie der Superreichen“): „Wer einen Millionär kennt, findet ihn besser.“
Nach der Sommerpause geht es mit neuem Konzept weiter.
Vier Tage nach dem Talk bei Sandra Maischberger verspricht eine weitere TV-Runde brisante Diskussionen: Bei Anne Will wird am Sonntag über die EU debattiert - mit dabei sind unter anderem der griechische Ex-Finanzminister Yanis Varoufakis und die AfD-Politikerin Beatrix von Storch.
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Sandra Maischberger spricht im ARD-Politik-Talk über die Zukunft von SPD und CDU. Nach der Europawahl stellt sich die Frage: Haben sie sich überlebt? Kurze Zeit später hat sich Maischberger in die Sommerpause verabschiedet, nachdem zwei Mal ein neues Sendungskonzept ausprobiert worden war.
Im Rennen um den Parteivorsitz hat sich nun ein unbekannter SPD-Politiker ins Spiel gebracht. Er nennt sich auf Twitter bereits Co-Parteivorsitzender in spe.
Bernd Lucke wird bei „maischberger.die woche“ scharf kritisiert. Der AfD-Gründer will das nicht so stehen lassen.
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