Ein Joker-Tor sichert dem FC Bayern doch noch den elften Meistertitel in Folge. Der Krimi in Köln hatte aber noch mehr zu bieten. Drei Dinge, die auffielen.
Köln - Drama pur am letzten Bundesliga-Spieltag der Saison 2022/23: Mehrere zwischenzeitliche Führungswechsel in der Tabelle, doch am Ende ist der alte deutsche Meister auch der neue. Der FC Bayern München zittert sich zu einem 2:1-Auswärtserfolg beim 1. FC Köln und verdrängt in buchstäblich letzter Sekunde den BVB, der zu Hause gegen Mainz 05 patzt (2:2), von der Tabellenspitze. Drei Dinge, die auffielen.
Platz | Team | Spiele | S | U | N | Tore | Gegentore | Tordifferenz | Punkte |
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1. | FC Bayern München | 34 | 21 | 8 | 5 | 92 | 38 | 54 | 71 |
2. | Borussia Dortmund | 34 | 22 | 5 | 7 | 83 | 44 | 39 | 71 |
1. Tuchel-Experimente gehen weiter
Zum zwölften Mal seit seinem Amtsantritt im März stand Thomas Tuchel am Samstag an der Seitenlinie. Er übernahm damals eine verunsicherte Bayern-Mannschaft. Zwei Monate später muss man festhalten: Viel besser als zuvor unter Julian Nagelsmann wurde es auch unter dem 49-Jährigen nicht. Im Gegenteil: Bis zuletzt ist es Tuchel nicht gelungen, eine Stammformation zu finden.
Ausgerechnet im letzten und entscheidenden Saison-Spiel gingen die Experimente weiter: Noussair Mazraoui, der bisher hauptsächlich als Rechtsverteidiger für den Rekordmeister auflief, spielte plötzlich hinten links. Dayot Upamecano, zwischenzeitlich von Benjamin Pavard verdrängt, war zurück in der Innenverteidigung und die Mittelfeldspieler Jamal Musiala und Leon Goretzka, auf die Tuchel häufig setzte, wurden von Ryan Gravenberch und Leroy Sané ersetzt. Wie soll eine ohnehin schon sehr verunsichert wirkende Mannschaft so konstant gute Leistungen abrufen und Ruhe einkehren?
2. Bayerisches Wunsch-Szenario geht zunächst auf
Wenn es denn aus Münchner Sicht ein Wunsch-Szenario für den 34. Bundesliga-Spieltag gegeben hätte, es hätte genau so ausgesehen: früh in Köln in Führung gehen und so den Druck auf den BVB erhöhen. Doch es sollte für den FCB noch besser kommen: Nicht nur erzielte Kingsley Coman nach acht Minuten das 1:0 im Rhein-Energie-Stadion, im Parallel-Match zwischen Borussia Dortmund und Mainz 05 stand es nach 24 Minuten bereits 2:0 für die Gäste.
Alles schien für die Roten zu laufen. Doch erneut verpasste es die Tuchel-Elf einen zweiten Treffer nachzulegen. Dies sollte sich in Halbzeit zwei rächen, als Serge Gnabry einen Handelfmeter verursachte. Plötzlich wurde die Tabelle knapp zehn Minuten vor Schluss ein weiteres Mal auf den Kopf gestellt. Ein Unentschieden der Bayern in Köln hätte Dortmund zum Champion gekrönt.
3. Musiala rettet FCB-Meisterschaft - Höchststrafe für Goretzka
Nach dem Ausgleich des FC setzte Tuchel alles auf eine Karte, brachte mit Mathys Tel und Jamal Musiala zwei weitere Offensivkräfte. Sehr zum Leidwesen von Leon Goretzka, der nach seiner Einwechslung in der 71. Minute den Platz schon wieder verlassen musste. Doch es sollte sich auszahlen für die Münchner.
Musiala sorgte mit seinem Last-Minute-Tor (89.) für den emotionalen Schlusspunkt einer bis dahin völlig verkorksten Saison. Direkt nach dem Abpfiff ging das Zittern der Bayern-Stars noch etwas weiter. Minutenlang starrten die Spieler auf das Handy von Thomas Müller, blickten gespannt nach Dortmund, wo den Schwarz-Gelben sogar noch der 2:2-Ausgleich gelang. Doch kurze Zeit später löste sich der Kreis mit Freudenschreien auf, der FCB stand als neuer deutscher Fußball-Meister fest.
Nach dem Titelgewinn folgte jedoch ein weiterer Paukenschlag: Kurz nach Spielende gab der FC Bayern die Entlassung von Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic bekannt. (sk)