Nach Matthäus-Kritik: Kahn schießt gegen „ewigen Experten“ zurück

Rekordnationalspieler Lothar Matthäus übt scharfe Kritik an der ehemaligen Führung des FC Bayern. Nun meldet sich Oliver Kahn zu Wort.

München – FC Bayerns neuer Sportvorstand Max Eberl würde sich laut Lothar Matthäus derzeit in einem „Dilemma“ befinden. Denn: „Unter seinem Vorgänger Hasan Salihamidžić und CEO Oliver Kahn wurde viel Geld – sagen wir mal so – nicht gut angelegt. Sondern in hohe Ablösen für Spieler und Trainer gesteckt und in deren Abfindungen“, sagte Matthäus in einem Interview mit der Sport Bild.

Allein für die Defensive seien seit 2019 „an Ablöse rund 300 Millionen Euro“ ausgegeben worden. Insbesondere Lucas Hernández, der 2019 für rund 80 Millionen Euro von Atlético Madrid zum FC Bayern wechselte, sei mit rund 20 Millionen Euro Jahressalär einer „der Auslöser dafür gewesen, dass die Gehälter explodiert sind“, monierte Matthäus. Von Eberl und Sportdirektor Christoph Freund werde nun erwartet, dass sie „die Gehälter um 20 Prozent senken“, so der TV-Experte.

Kahn setzt sich gegen Matthäus zur Wehr

Die nach Ansicht von Matthäus verfehlte Finanz- und Transferpolitik könnte es für den FC Bayern in den kommenden Jahren schwierig gestalten, Neuzugänge nach München zu locken. „Ich frage mich, warum potenzielle Neuzugänge, die Bayern unbedingt will, weniger als die bekannten Gehälter der Topverdiener akzeptieren sollten“, so der Weltmeister von 1990.

Diese Kritik lässt Kahn, der gemeinsam mit Salihamidžić im Mai 2023 beim FC Bayern abberufen wurde, nicht auf sich sitzen. In einem Statement über die sozialen Medien schreibt der Ex-Vorstandsboss des Rekordmeisters: „Während meiner Zeit als Vorstand hatte ich stets mit großer Sorgfalt gemeinsam mit meinen Vorstandskollegen und dem Aufsichtsrat die finanziellen Aspekte des Vereins im Blick. Alle wesentlichen Finanzentscheidungen wurden immer im gesamten Vorstand und im Aufsichtsrat getroffen.“

In Corona-Zeiten sei der FC Bayern München einer der ganz wenigen Top-Klubs aus der Champions League gewesen, die einen Gewinn ausweisen konnten, stellt Kahn klar und betont: „Darüber hinaus konnte unter meiner Führung der FC Bayern in der Saison 2022/23 einen bisher nie da gewesenen Umsatzrekord im Konzern in Höhe von 854,2 Mio. Euro erwirtschaften, unter anderem durch den zielgerichteten Verkauf von Spielern für über 100 Mio. Euro.“

Weiter erklärt der Ex-Welttorhüter: „Die Spielergehälter des FC Bayern München lagen erstens sehr deutlich unter denen unserer CL-Hauptwettbewerber und haben zweitens grundsätzlich immer einen leistungsabhängigen Anteil.“ Kahn bezeichnet Matthäus derweil als „ewigen Experten“, der „offensichtlich nicht den Zugang zu den relevanten Fakten“ habe, „um eine kompetente und fundierte Analyse zu treffen.“

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