Robert Ramsak wurde im Dezember mit Deutschland U17-Weltmeister. Das Bayern-Talent ist der beste Beweis dafür, dass man Schule und Fußball auf gutem Niveau kombinieren kann.
München – Fußballer mit Köpfchen. Robert Ramsak (17) ist nicht nur auf dem Rasen erfolgreich. Der deutsche U17-Weltmeister glänzt auch in der Schule.
Ramsak steht kurz vor seinem Abschluss am Städtischen Theodolinden-Gymnasium in Harlaching. Seine Noten? Bisher ausgezeichnet. Das Abitur? In greifbarer Nähe. Kein Selbstläufer, Der Nachwuchsspieler des FC Bayern tut auch einiges dafür.
Bayern-Juwel Ramsak schreibt während U17-WM eine Sport-Klausur
Bestes Beispiel: Noch während der U17-Weltmeisterschaft Ende des vergangenen Jahres in Indonesien musste der Angreifer eine Sport-Klausur schreiben – unter Aufsicht von zwei Lehrern, die der Deutsche Fußball-Bund (DFB) eigens für die Ausbildung der jungen Spieler mitgeschickt hatte. Einer der Professoren überwachte Ramsak in der Prüfungszeit, scannte das Ergebnis anschließend ein und schickte es über eine App des Gymnasiums nach Harlaching zurück. Auch tägliche Lern-Aufgaben stellten die Lehrer der Schule nach individueller Rücksprache mobil zur Verfügung.
Fußball und Bildung – das Städtische Theodolinden-Gymnasium ermöglicht, dass sich beide Maximal-Belastungen vereinbaren lassen. „Auf der einen Seite sind wir eine ganz normale städtische Schule mit rund 1000 Schülern und einem sozialwissenschaftlichen sowie einem sportwissenschaftlichen Zweig“, erklärt Schulleiter Werner Ziegler. „Aber wir sind in Zusammenarbeit mit dem DFB und dem Bayerischen Fußballverband eben auch Eliteschule des Fußballs, weshalb wir pro Jahrgang je eine Fußballklasse haben. Insgesamt sind das derzeit rund 140 Kinder und Jugendliche.“
Bayerns Weltmeister-Talent Ramsak glänzt auch in der Schule – sein Vertrag läuft aus
Ramsak gilt dabei als eines der aktuellen Aushängeschilder. Und auf den sind seine Kollegen richtig stolz. Als das Bayern-Talent drei Tage nach dem Sieg bei der U17-WM an einem Dienstagmorgen wieder durchs Schultor getreten war, empfingen ihn die Leistungssportklassen mit einem selbstgemalten Plakat mit buntem Schriftzug. „Servus Weltmeister! Herzlichen Glückwunsch“, stand darauf. „Über den Empfang in der Schule nach meiner Rückkehr habe ich mich sehr gefreut. Vor allem, als ein Lehrer mir gesagt hat, dass er sich meinetwegen zum ersten Mal ein Fußballspiel angeschaut hat“, sagt Ramsak.
Bildung und Sport nehmen den Großteil seines Tages ein. „Freizeit habe ich, wenn ich kein Training habe und auch nichts mehr für die Schule zu tun habe. Und das kommt wirklich selten vor“, so Ramsak. Nicht nur dem Städtischen Theodolinden-Gymnasium liegt die Bildung der jungen Fußballer am Herzen, auch der Campus des FC Bayern legt großen Wert auf duale Ausbildung. Für Termine des Vereins werden die Nachwuchsspieler nach Rücksprache mit Partnerschulen vom Unterricht freigestellt und können den verpassten Lernstoff nachholen. Darüber hinaus stellt der deutsche Rekordmeister seinen Talenten Förderunterricht sowie individuell angepasste Nachhilfe bereit. Ein eigenes Pädagogikteam achtet darauf, dass die Spieler auch in der Schule gute Leistungen bringen. Außerdem bietet der Verein den Talenten Hilfe bei der Suche nach Ausbildungs- und Studienplätzen, beispielsweise hat der Campus eine Bildungskooperation mit dem Internationalen Fußball Institut (IFI) in Ismaning.
Nach dem Abi will sich Ramsak auf die Karriere fokussieren
Nach seinem Abitur im Juni will sich Ramsak erst einmal ganz auf seine Fußballkarriere konzentrieren. „Robert ist sehr stark im Strafraum zu Hause. Dort kannst du ihn im Grunde genommen immer anspielen. Robert ist aber auch ein sehr laufstarker, kampfstarker Charakter, der sich überall reinwirft und auch mal hinter den Spitzen spielen kann“, sagte Campus-Boss Jochen Sauer (51) zu T-Online. Mit seiner unorthodoxen Art, Tore zu erzielen, erinnert Ramsak an Bayern-Urgestein Thomas Müller (34). Ob der Münchner auch so lange beim FCB bleibt, ist nach tz-Informationen fraglich. Sein Vertrag läuft aus. Philipp Kessler